Jubiläum

Ahmadiyya Gemeinde Eppelheim: Frieden im Herzen für Frieden in der Welt

Das 100-jährige Bestehen der Ahmadiyya Gemeinde wird in Eppelheim mit einem schönen Festakt begangen, bei dem auch Spenden verteilt werden.

Von 
Sabine Geschwill
Lesedauer: 
Der Anschnitt der Jubiläumstorte durch Bürgermeisterin Patricia Rebmann erfolgt im Beisein von Vertretern der Ahmadiyya Gemeinde sowie Vertretern der Kommunalpolitik, Vereinen und Kirchen. © Geschwill

Eppelheim. „Liebe für alle, Hass für keinen.“ Würden sich die Menschen hier und weltweit an die Botschaft der Ahmadiyya Muslime halten, wäre es um den Weltfrieden gut bestellt. Vor 100 Jahren wurde mit dem Bau einer Ahmadiyya-Moschee in Berlin in Deutschland der Grundstein für die im Jahre 1889 von Mirza Ghulam Ahmad in Indien gegründete Friedenslehre der muslimischen Reformgemeinde gelegt. Aus diesem Anlass lud die Ahmadiyya-Muslim-Jamaat Eppelheim zahlreiche Vertreter aus Kirche, Politik, Vereinen und Organisationen zu einem Jubiläumsempfang ins Foyer der Rudolf-Wild-Halle ein. Der Festabend war kurzweilig gestaltet und diente der Information und dem gegenseitigen Austausch.

Die Gäste erwartete eine filmische Zeitreise von den Anfängen der „Ahmadiyya Muslim Jamaat“ bis hin zu den vielfältigen Wohltätigkeitsaktionen und dem sozialen Engagement, mit dem sich die Reformgemeinde seit nunmehr 100 Jahren mit ihren mittlerweile über 50 000 Mitgliedern auch in Deutschland in die Gesellschaft einbringt. Vorgestellt wurden die Kalifen, die bislang als spirituelle Oberhäupter die weltweit tätige Gemeinde führen. Auch der Vorsitzende der Ahmadiyya Deutschland, Abdullah Uwe Wagishauser, kam in dem Film zu Wort. Näher auf die Friedenslehre und die Aktivitäten der Muslim-Gemeinde vor Ort ging Naweel Ahmad Shad ein. Der Imam und Theologe, der seit 2021 für die Ahmadiyya-Gemeinde Eppelheim und die umliegenden Gemeinden zuständig ist, verband mit dem Jubiläum auch „100 Jahre Botschaft des Friedens“ und „100 Jahre Dienst an der Menschheit“. Muslime, die mit Taten das Motto „Liebe für alle, Hass für keinen“ mit Leben füllen und gesellschaftliche Teilhabe leben, seien mittlerweile in allen Städten Deutschlands zu finden und seit 1978 auch in Eppelheim.

Geld für Organisationen vor Ort

Erste Zusammenkünfte und Gebetstreffen hätten im Rathauskeller stattgefunden. Seit 2010 habe die Gemeinde ein Gebetszentrum in der Wernher-von-Braun-Straße. Shad erinnerte an die vielfältige Aufklärungsarbeit der spirituellen Religionsgemeinschaft, um Vorurteile gegenüber Menschen mit muslimischem Glauben abzubauen wie Dialogaktionen, Podiumsdiskussionen und den regelmäßig am 3. Oktober stattfindenden „Tag der offenen Tür“ im Gebetszentrum. Ebenso stellte er das soziale und wohltätige Engagement vor, mit denen Ahmadiyya-Muslime das Miteinander in Eppelheim bereichern wie Spendensammlungen, Obdachlosenspeisungen, Frühstückswoche für Bedürftige, Charity-Läufe, Teilnahme an Blutspendeaktionen, Besuche in Altenheimen und die Putzaktion am Neujahrstag. „Der Dienst an der Menschheit spielt für uns eine große Rolle“, betonte Shad und erinnerte an die Corona-Pandemie. „Während der Corona-Zeit wurde unsere Moschee zum Impfzentrum.“

In dem Zusammenhang lobte er die Frauenorganisation Lajna Imaillah der Ahmadiyya Muslime, die in einer groß angelegten Aktion viele Hundert Mund-Nasen-Bedeckungen nähten und in der Stadt verteilten. Ehrenamt und Dienst am Menschen praktizieren die Ahmadiyya-Muslime nicht nur selbst, sondern sie unterstützen auch mit Geldspenden wichtige Eppelheimer Einrichtungen, die sich ebenfalls für das Wohl der Mitmenschen einsetzen. Eine Geldspende über jeweils 200 Euro durfte Kommandant Christoph Horsch für die Freiwillige Feuerwehr Eppelheim, Vorsitzender Helmut Dörr für den Ortsverband des Deutschen Roten Kreuzes und Vorstandsmitglied Sabine Tink für die örtliche Arbeiterwohlfahrt entgegennehmen.

Im Kleinen beginnen

Bürgermeisterin Patricia Rebmann lobte die Ahmadiyya-Gemeinde für deren Einsatz im Miteinander in und für Eppelheim. „Sie suchen nach Möglichkeiten und Gemeinsamkeiten und nehmen in ihrem Engagement eine Vorbildfunktion ein.“ Der stellvertretende Bundesvorsitzende der Ahmadiyya-Deutschland, Hasanat Ahmad, richtete seinen Blick in die Zukunft. Angesichts von Krisen und Kriegen stellte er allen Anwesenden die Frage „Was kann unser Beitrag zum Weltfrieden sein?“ Seine Empfehlung lautete: „Im Herzen und in den eigenen vier Wänden Frieden finden.“ Wer mit seiner Umgebung und seinen Mitmenschen Frieden schließe und ihnen mit Liebe begegne, könne zum Mitgestalter des Weltfriedens werden. „Lassen Sie uns ‚Liebe für alle, Hass für keinen‘ zum universellen Motto machen.“ Nach den Ansprachen durfte die Bürgermeisterin die Jubiläumstorte anschneiden. Die Gäste erwartete ein orientalisches Buffet und viel Gelegenheit zu Gesprächen und Austausch.

Freie Autorin Ich bin seit 1995 als freie Journalistin und Fotografin für die Schwetzinger Zeitung im Einsatz und betreue dabei hauptsächlich den Lokalbereich Eppelheim.

Copyright © 2025 Schwetzinger Zeitung