Eppelheim. Zum Tag der offenen Tür hat das „Haus der Begegnung“ mitten in der Hauptstraße in Eppelheim eingeladen. Verschiedene Gruppen des engagierten Eppelheimer Bürgerprojekts stellten sich und ihre vielfältigen Aktivitäten vor. Ob es die Gruppe „Gemeinsames Kochen“, die Kunstgruppe „Pop-Up“ oder die Gruppe „Handarbeiten“ – jede Gruppe hatte tolle Dinge und interessante Informationen zu bieten.
Die Schwetzinger Inklusionsbeiratsmitglieder Ewa Kowalewska und Raquel Rempp kamen zu einem Austausch nach Eppelheim, um sich vor allem mit der „Projektgruppe Inklusion Eppelheim“ auszutauschen, heißt es in einer Pressemitteilung. Die Gruppe um Siegfried Köhler und Thomas Kreuzer wurde 2001 gegründet und setzt sich für ein inklusives Zusammenleben vor Ort ein. Mit oder ohne Behinderung sollen alle Bürger gleichwertig teilhaben können.
„Menschen mit Einschränkungen wollen, genau wie Menschen ohne Behinderungen, in ihrer Gemeinde gut leben können. Gleichberechtigte Teilhabe geht mit der Gestaltung eines inklusiven Gemeinwesens einher: Kindheit, Schulzeit, Beruf, Wohnen, Freizeit – da leben und sich bewegen, wo alle anderen auch leben und dabei sind – also mittendrin, und zwar von Anfang an.“, so macht die Gruppe auf der Website auf ihre Ziele aufmerksam. Eines der Ziele ist, geeignete Angebote und Möglichkeiten zu schaffen, damit Menschen mit Einschränkungen ihr gewohntes Umfeld nicht verlassen müssen.
Inspiration für Inklusion in Schwetzingen
„Mir gefällt das Schlagwort der Gruppe ,Sozialraumorientierung‘ sehr gut“, meint Beiratsmitglied Raquel Rempp. „Genau, das brauchen wir noch mehr in Schwetzingen“, stimmt Ewa Kowalewska, selbst Mutter eines schwerstbehinderten Jugendlichen, zu.
Siegfried Köhler stellte das aktuelle inklusive Projekt der Firma Epple GmbH vor: „Sechs komplett barrierefreie Zimmer für junge Erwachsene mit erheblichen körperlichen Einschränkungen wird es im geplanten Projekt als Wohnangebot geben. Die jungen Menschen sollen hier so selbstbestimmt wie möglich und so betreut wie nötig ihr neues Zuhause finden“: Sie sollen lernen aufeinander zuzugehen und miteinander zurechtzukommen. Zwei der Zimmer sollen an junge Menschen ohne Behinderungen vermietet werden.“ Jeder werde seinen eigenen Mietvertrag bekommen, jeder müsse in eigener Verantwortung seinen eigenen Pflegedienst beauftragen.
Beim lebhaften Austausch der Eppelheimer und Schwetzinger Inklusions-Aktivisten kam klar zur Sprache, dass die derzeitige Situation auf dem Wohnungsmarkt für Menschen mit Behinderung extrem prekär ist, heißt es in der Pressemitteilung. „Noch schlimmer als die Wohnungssituation generell sowieso schon ist. Hier muss dringend etwas geschehen“, macht Ewa Kowalewska auf die massiven Schwierigkeiten der Betroffenen aufmerksam. „Ich erziehe meinen Sohn allein, kann keine Auszeit nehmen, weil es keine adäquate Unterbringungsmöglichkeiten für ihn in der Nähe gibt.“ Sie mache sich vor allem große Sorgen für den Fall, dass sie selbst mal erkrankt oder ihr etwas zustößt. „Was passiert dann mit meinem Kind? Wer kümmert sich um ihn?“.
Das sei eine enorme psychische Belastung für sie. Sie wünscht sich ein viel größeres Betreuungsangebot für junge Menschen mit Behinderungen. „Eine große Aufgabe für uns alle. Wir als Mitglieder des Inklusionsbeirats wollen weiter darauf aufmerksam machen und hoffen, dass sich Stadt und weitere im Thema involvierte Akteure dieser Herausforderung stellen werden“, sind sich die beiden Frauen einig.
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