Heraldik (Teil 5)

Woher kommt der Apfel auf dem Eppelheimer Wappen?

Mit der Heraldik, also der Wappenkunde, lässt sich viel über die Geschichte einer Stadt herausfinden. In Teil 5 geht es um das Wappen in Eppelheim.

Von 
Loreen Apel
Lesedauer: 
Über den Rathauseingang in Eppelheim sind neben dem eigenen Stadtwappen auch die aus den Partnerstädten verewigt worden (Archivbild). © Volker Widdrat

Eppelheim. Jedes Gemeindewappen hat seine eigene Geschichte. Diese Reihe zeigt, welche Theorien die Symbole mitbringen und gibt Einblicke in die Wappenkunde, auch Heraldik genannt. In der Heraldik wird die detaillierte Beschreibung eines Wappens „Blasonierung“ genannt. Die von Eppelheim lautet: „In Rot ein blauer Reichsapfel mit goldenem (gelben) Beschlag und goldenem (gelbem) Kleeblattkreuz.“

Dabei ist der Reichsapfel mehr als nur ein hübsches Symbol: In der Heraldik gehört er zusammen mit allen Lebewesen und Gegenständen zu den „gemeinen Figuren“. Geometrische Figuren, die bis an die Ränder reichen, heißen „Heroldsfiguren“.

Ein Blick in die Vergangenheit von Eppelheim

Eppelheim taucht erstmals im Jahr 770 in einer Urkunde als „Ebbelenheim“ auf. Wahrscheinlich ist es eine Ableitung eines Personennamens. Vom 12. Jahrhundert bis 1802 gehörte das Dorf zur Kurpfalz, bevor es an Baden überging. Wie so oft basieren Wappen auf Siegeln und Eppelheims ältestes Gerichtssiegel wird 1611 gedeutet. Allerdings wurde Eppelheim 1689 zerstört, wodurch das Siegel des Schultheißengerichts verloren ging. 1699 wurde das Siegel neu gestochen, das bis heute erhalten ist. Der Apfel mit Kreuz war das Siegel und zugleich das alte Fleckenzeichen der heutigen Stadt. Fleckenzeichen waren einfache Symbole kleiner Siedlungen („Flecken“), die oft auf Grenzsteinen eingemeißelt wurden.

Heraldik (Teil 4)

Was hat es mit der mysteriösen Oftersheimer Schlange auf sich?

Veröffentlicht
Von
Loreen Apel
Mehr erfahren

In seiner heutigen Form wurde das Wappen 1900 eingeführt, nachdem das Generallandesarchiv die Wappengestaltung in Auftrag gegeben hatte. Die Flagge mit eigenem Symbol wurde schließlich 1959 vom Innenministerium verliehen.

Woher kommt der Apfel?

Die Herkunft des Apfels im Wappen ist umstritten. Im Verzeichnis der Kreis- und Gemeindewappen Baden-Württembergs wird ein Bezug zur Herrschaftsgeschichte als unwahrscheinlich eingestuft. Es handele sich wohl um eine volksetymologische Deutung des Ortsnamens. Der „Eppel“, also der Apfel, wäre somit ein „redendes Zeichen“. In der Heraldik bedeutet das, dass der Ortsname bildlich im Wappen wiedergegeben wird. Das Kleeblattkreuz passe zu der Deutung von Eppelheim als „Äpfelheim“. Eine andere Theorie besagt, dass der Apfel von der Darstellung eines alten Getreidemaßes abgeleitet sein könnte.

Das Wappen von Eppelheim. © Stadt

Elizabeth Dahlhaus, Autorin des Werkes „Geschichte entdecken Eppelheim“, widerspricht dieser Interpretation. Diese Herleitung lasse das Kreuz unbeachtet. Ihrer Meinung nach zeigt das Wappen den Reichsapfel und damit die Zugehörigkeit des Ortes zum kurpfälzischen Territorium. Damals hatte der Kurfürst zusätzlich das Amt des Erztruchsesses inne. Ursprünglich war dessen Aufgabe, den Hof zu versorgen und Küche sowie Tafeln zu verwalten. Später servierte er symbolisch das Krönungsmahl, womit die Würde seines Kurfürstentums sichtbar wurde. Seine Arbeit war eng mit den Reichsinsignien – Reichsapfel, Krone, Zepter – verbunden, was sich im Wappen widerspiegelt.

Heraldik (Teil 3)

Wie der Enderle zur Ketscher Symbolfigur wurde

Veröffentlicht
Von
Loreen Apel
Mehr erfahren

Bereits 1544 tauchte der goldene Reichsapfel, das Symbol des Erztruchsesses, im Wappen der Kurpfalz auf und blieb dort bis 1623 ein fester Bestandteil. Und wenn man genau hinschaut, erkennt man: Das Eppelheimer Wappen sieht diesem Symbol erstaunlich ähnlich.

Copyright © 2025 Schwetzinger Zeitung