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Bürgermeisterwahl in Eppelheim: Awais Buttar ist Kandidat Nummer vier

Erholungsparks und Wohnraum sind seine Themen. Als bislang letzter Kandidat hat Awais Buttar seine Bewerbung für den Posten des Bürgermeisters in Eppelheim eingereicht. Das sind die Pläne des selbsternannten Underdogs.

Von 
Linda Saxena und Nicolai Lehnort
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Awais Buttar (41) will Bürgermeister in Eppelheim werden. Am vergangenen Mittwoch hat er seine Bewerbung im Rathaus eingereicht. © Privat

Eppelheim. „Die Wahl wird zwischen Dieter Fischer und mir laufen“, sagt Awais Buttar. Der 41-Jährige will neuer Bürgermeister in Eppelheim werden und ist sich seiner Sache schon sehr sicher. Vergangene Woche reichte er seine Bewerbung im Rathaus ein und ist damit der vierte offizielle Kandidat im Rennen um das Amt, das zuvor acht Jahre von Patricia Rebmann geführt wurde.

Seine Konkurrenz kann sich aber durchaus sehen lassen: FDP-Stadtrat Alexander Hahn aus Leimen, CDU-Stadtrat Matthias Kutsch aus Heidelberg und der ehemalige Bürgermeister und jetzige Gemeinderat von Bad Liebenzell und Ex-CDUler Dietmar Fischer wollen den begehrten Posten an der Verwaltungsspitze haben. Bislang kandidieren alle Bewerber als Parteilose. Außerdem will nach Berichten der „RNZ“ auch Dennis Wiedemann seine Bewerbung bald einreichen.

Bürgermeisterwahl in Eppelheim: Buttar ist Textilkaufmann und Inhaber einer Gartenbaufirma

Und passend zu seiner Überzeugung, bald Chef des Rathauses zu sein, zieht Awais Buttar einen bildlichen Vergleich. „Am 23. März wird ein Löwe emporsteigen“, prophezeit er. Doch wer ist dieser Mann, der eigenen Angaben zufolge „die Straße in Eppelheim kennt“ und wiederum „die Straße ihn“?

Geboren wurde er 1983 in Pakistan, im November 1989 ist er als Kind nach Deutschland gekommen. Seine Vita sei sein klarer Vorteil, meint er im Gespräch mit dieser Zeitung. Er – der „Underdog, also der Außenseiter“ - gebe den Menschen mit Migrationshintergrund eine Stimme in Eppelheim. Und dabei will er sich insbesondere den Themen Bildung, Gesellschaft und sozialen Minderheiten zuwenden.

Zur Person

  • Awais Buttar ist 41 Jahre alt und wohnt aktuell in Hirschberg.
  • Er besitzt eine Garten- und Landschaftsbaufirma. Zuvor hat er eine Ausbildung zum Textilkaufmann gemacht. Dieser kaufmännische HIntergrund helfe ihm dabei, die Aufgaben in der Verwaltung zu verstehen, so der Kandidat.
  • In Pakistan geboren und in Eppelheim aufgewachsen, will sich der zweifache Familienvater nun neuen Aufgaben zuwenden.
  • Buttar ist und war eigenen Angaben zufolge keiner Partei angehörig und kandidiert als Parteiloser.

Einen Großteil seiner Jugend habe er in Eppelheim verbracht, danach eine Ausbildung zum Textilkaufmann absolviert. Heute ist er Geschäftsführer eines Garten- und Landschaftsbauunternehmens, welches er vor einigen Jahren gegründet hat und mehrere Mitarbeiter beschäftigt, berichtet er über seine Laufbahn.

Awais Buttar eröffnete Tonstudio und wollte eigentlich Rapper werden

Die naturverbundene Arbeit ist nicht seine einzige Leidenschaft. Erst vergangenes Jahr wollte der 41-Jährige, der verheiratet ist und zwei Kinder hat, sein Glück in den USA versuchen – und als Rapper seinen Lebensunterhalt verdienen. Der verstorbene Rapper „2Pac“, bürgerlich Tupac Shakur, sei eines seiner großen Vorbilder.

Zu Beginn der Corona-Zeit hat der ehemalige Eppelheimer sogar ein Tonstudio eröffnet - und kurz darauf wieder geschlossen. „Ein Sohn einer Soldatenfamilie gibt niemals auf“, lässt sich Awais Buttar aber nicht entmutigen und blickt positiv in die Zukunft. Schon bald, als er vom Weggang von Bürgermeisterin Patricia Rebmann erfahren hatte, war ihm klar, dass dies „eine Chance bedeute“. Er wolle etwas bewegen, etwas machen, was andere Bürgermeister in Eppelheim nicht geschafft hätten.

Wahl zum Bürgermeister: Kandidat möchte bezahlbaren Wohnraum in Eppelheim schaffen

Und das an einem ganz aktuellen Beispiel: Der Kandidat sucht zurzeit eine Wohnung in Eppelheim, da die Familie noch in Hirschberg lebt. Frau und Kinder sollen dort aber wohnen bleiben, „weil ich die beiden nicht aus der Schule herausreißen möchte“, so Buttar. Bei der Wohnungssuche merkt er aber eines: Es gebe kaum bezahlbaren Wohnraum in Eppelheim. „Das will ich ändern“, sagt er.

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Wie seine Arbeit mit dem Gemeinderat aussehen soll, weiß er schon ganz genau: „Mit den Grünen werden ich auf gar keinen Fall zusammenarbeiten.“ Stattdessen sieht er sich näher an CDU, SPD und der Eppelheimer Liste. Unterstützer hat er aus deren Reihen aber keine. „Mir wurden von allen Parteien die Türen zugeschlagen“, beklagt Buttar.

Außerdem möchte er einen Erholungspark für die Menschen in Eppelheim bauen. „So wie in den USA, wo man sich zum Basketball spielen trifft“, sagt er. Zudem wolle er sozial benachteiligten Kindern und Jugendlichen eine Anlaufstelle schaffen, wo gemeinsam nach der Schule gelernt werden kann. Sein Engagement solle sich auch auf die Flüchtlinge, welche in der Stadt Eppelheim wohnhaft sind, ausweiten. „Ich war selbst Flüchtling“, beginnt er seine Motivation zu erläutern. Deshalb wolle er alle geflüchteten Menschen aus den Unterkünften „rausholen“ und „richtigen Wohnungen“ zuweisen.

Hauptstraße in Eppelheim soll verkehrsberuhigter Bereich werden

In Gesprächen mit Bürgerinnen und Bürgern, so berichtet Buttar, habe er erfahren, dass sich die Menschen mehr Sicherheit in der Stadt wünschen. So spiele er mit dem Gedanken, aus der Hauptstraße einen verkehrberuhigter Bereich zu machen. „Die Menschen trauen sich nicht einmal mehr, die Straße zu überqueren.“ Außerdem sollen die zusätzlichen Bildungsangebote dazu führen, dass weniger Kriminalität in der Stadt herrsche.

Er wolle Programme schaffen, mit denen Menschen eine Perspektive im Leben haben. „So wie man mir eine Chance gegeben hat“, sagt Awais Buttar. Er selbst habe, bevor er seine Firma gegründet hat, die Chance bekommen, sich als Gärtner beim Rasen mähen etwas dazuzuverdienen. „Und weil ich meine Arbeit gut gemacht habe, konnte ich eine Firma gründen.“

Redaktion Linda Saxena ist Print- und Online-Redakteurin in der Lokalredaktion der Schwetzinger Zeitung/Hockenheimer Tageszeitung und zuständig für Plankstadt und Eppelheim.

Volontariat Nicolai Lehnort ist seit Juli 2023 Volontär.

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