Friedhof - Wege und Flächen werden jetzt umweltfreundlich mit Heißwasser bearbeitet / Stadt investiert für Hochdruckreiniger knapp 25 000 Euro

Dem Unkraut geht’s ohne Chemie an den Kragen

Von 
Sabine Geschwill
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Friedhofsleiter Nikolai Harbrecht hat jetzt einen ökologischen Unkrautvernichter auf dem vier Hektar großen Friedhofsgelände im Einsatz, um mit Heißwasser ohne Einsatz von Chemie dem Unkraut zu Leibe zu rücken. © Geschwill

Eppelheim. Ein gepflegtes Erscheinungsbild ihres Friedhofs ist vielen Eppelheimern wichtig. Sobald auf Wegen, Plätzen oder zwischen Gräbern Unkraut in die Höhe schießt und Wildwuchs übermäßig gedeiht, wurde in der Vergangenheit Kritik laut. Das war in den zurückliegenden Sommern, als trotz großer Anstrengungen der drei Friedhofsbediensteten der Unkrautwuchs auf dem vier Hektar großen Friedhofsgelände vermehrt zum Problem wurde, öfter der Fall.

Jetzt wird dem Unkraut professionell zu Leibe gerückt. Für die Bekämpfung ohne Chemie sorgt ein Heißwasser-Hochdruckreiniger der Firma Kärcher, Modell HDS Trailer, mit Zusatzausstattung für die Unkrautbeseitigung. Der Trailer ist mit einem 500 Liter fassendem Wassertank, Kraftstofftank und Dieselmotor ausgestattet. Dadurch ist der mobile Heißwasser-Hochdruckreiniger autark und benötigt während seines Einsatzes weder Strom- noch Wasseranschluss.

Aufsteckbarer Zusatz

Fast täglich ist Friedhofsleiter Nikolai Harbrecht mit dem neuen Gerät, das von der Stadt bereits im vergangenen Jahr angeschafft wurde, und der aufsteckbaren Unkrautlanze auf dem weitläufigen Friedhofsgelände unterwegs, um mit etwa 100 Grad heißem Wasser und 200 Bar Druck umweltfreundlich Wege und Flächen von wildem Grünwuchs zu befreien.

Die Behandlung von störendem Unkraut mit Heißwasser sei die einzige chemiefreie Methode, die auch die Wurzeln der Pflanzen erreicht, weiß Harbrecht. Heißwasser habe aufgrund seiner Wärmeleitfähigkeit gegenüber anderen thermischen Verfahren die höchste Tiefenwirkung. Das Prinzip der Unkrautvernichtung mittels Heißwassereinsatz beruht auf einem biochemischen Prinzip: Die meisten Eiweiße denaturieren ab einer Temperatur von etwa 42 Grad Celsius. Sie verändern sich und können ihre Funktionen nicht mehr erfüllen, wodurch das Unkraut abstirbt.

Selbst wenn die Wurzeln einer Pflanze bei der ersten Heißwasseranwendung nicht sofort komplett vernichtet werden würden, wird das Unkraut mit jeder Heißwasseranwendung weiter geschwächt, bis die Pflanze samt Wurzelwerk abstirbt. Rund drei bis vier Behandlungen seien dafür im ersten Einsatzjahr notwendig, damit das Nachwachsen von Unkraut merklich gehemmt werde, erklärt der Friedhofsleiter. Schon im zweiten Einsatzjahr könne die Häufigkeit der Heißwasser-Anwendung reduziert werden, informiert er.

Leichte Handhabung

Seit Mitte März ist der umweltfreundliche Unkrautvernichter sehr zur Freude der Friedhofsbesucher, die sich bald nicht mehr über Unkrautwucher beklagen brauchen, auf dem Friedhof im Einsatz und Nikolai Harbrecht von der leichten Handhabung und der schnellen Wirkung ganz begeistert.

Bevor die Stadt den flexibel einsetzbaren Heißwasser-Hochdruckreiniger zum Bruttopreis von 24 360 Euro angeschafft hat, hatte Harbrecht vergangenen Sommer die Möglichkeit, für vier Wochen ein Vorführgerät zu testen. Erst als er sein Okay gab, wurde das multifunktionale Gerät angeschafft. Der Kärcher Trailer kann neben der Unkrautvernichtung nämlich auch mit einem entsprechenden Flächenaufsatz als Hochdruckreiniger für den Vorplatz der Friedhofskapelle oder zur Reinigung der Steinplatten am Kriegerdenkmal und der Sitzbänke auf dem Friedhof genutzt werden.

Freie Autorin Ich bin seit 1995 als freie Journalistin und Fotografin für die Schwetzinger Zeitung im Einsatz und betreue dabei hauptsächlich den Lokalbereich Eppelheim.

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