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Die Eppelheimer Feuerwehr bleibt im Ortskern

Rund drei Millionen Euro sind für den Erweiterungsbau sowie für die Sanierungsarbeiten des Gerätehauses vorgesehen. Der Brunnen auf dem Vorplatz muss weichen.

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Volker Widdrat
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So soll der neue Anbau aussehen: Im Erdgeschoss wird die Einsatzzentrale untergebracht, im Obergeschoss ist für den Krisenstab ein Besprechungsraum vorgesehen. Der Entwurf stammt vom Büro Ecker Architekten aus Heidelberg. © Ecker Architekten

Eppelheim. Die Freiwillige Feuerwehr um Kommandant Uwe Wagner war bei der jüngsten Gemeinderatsitzung besonders stark vertreten. Die Einsatzabteilung, die Jugendfeuerwehr und die Altersmannschaft hörten in der Rudolf-Wild-Halle ganz genau zu. Schließlich ging es in einem wichtigen Tagesordnungspunkt um den Beschluss zur Erweiterung und Teilsanierung des Feuerwehrgerätehauses. Die Leiterin des Amts für Stadtentwicklung und Immobilienmanagement, Kirsten Hübner-Andelfinger, erläuterte den Entwurf des Büro Ecker Architekten aus Heidelberg.

Das Feuerwehrgerätehaus in der Heinrich-Schwegler-Straße 1, ein optimaler Standort in der Stadt, hat seit längerem einige Defizite, die schon in einem fachspezifischen Gutachten dargestellt wurden.

Ohne Anbau keine Optimierung

Bei der zu engen Umkleidesituation hinter den Fahrzeugen sind die Einsatzkräfte schädlichen Dieselemissionen ausgesetzt. Die Einsatzzentrale im hinteren Gebäudeteil ist ohne Sichtkontakt zum Ausfahrtbereich. Die Sanitäranlagen im Untergeschoss sind veraltet und müssen erneuert werden. Die Ausstattung des Atemschutzraums ist unzureichend. In der Halle gibt es zu wenig Platz für alle Fahrzeuge. Der Lastenaufzug ist zu klein, ein Personenaufzug fehlt ganz. Verwaltung und Feuerwehrausschuss haben nach Lösungsansätzen gesucht. Der bestehende Grundriss kann nicht ohne einen Anbau optimiert werden.

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Catharina Zelt
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Das Büro Ecker Architekten hat eine Machbarkeitsstudie für eine Erweiterung am jetzigen Standort erstellt. Die vorgeschlagene Lösung erfolgte in Zusammenarbeit mit dem Feuerwehrausschuss und in Absprache mit dem Deutschen Roten Kreuz. Die Einsatzzentrale wird im Erdgeschoss des Anbaus untergebracht. Das ermöglicht einen Überblick über die an- und abfahrenden Einsatzkräfte. In die jetzige Leitzentrale kommt ebenerdig der Umkleidebereich für zwölf Feuerwehrfrauen. Im Anbau befindet sich der Umkleideraum für mindestens 50 Feuerwehrmänner. Im Untergeschoss bleiben weiterhin beide Sanitärbereiche, sie werden jedoch komplett saniert.

Raum für den Krisenstab

Im Obergeschoss des Anbaus ist für den Krisenstab ein Besprechungsraum mit dazu gehörigen Büros vorgesehen. Die Feuerwehr werde künftig die Fahrzeughalle komplett nutzen, teilte Kirsten Hübner-Andelfinger mit. Für zwei Fahrzeuge des Deutschen Roten Kreuzes müsse eine neue Garage gefunden werden. Die DRK-Räumlichkeiten im Unter- und Obergeschoss bleiben aber erhalten. Im ehemaligen Schlauchtrockenturm wird ein Personen- und Lastenaufzug eingebaut.

Für den geplanten Anbau muss der Brunnen auf dem Vorplatz weg. Der kleine Baum ebenso, der große Baum kann bleiben. Die Kosten für den Erweiterungsbau werden auf rund 1,6 Millionen Euro geschätzt, die Sanierungsarbeiten schlagen mit etwa 1,4 Millionen Euro zu Buche. Genauere Angaben können bei den weiterführenden Planungsschritten und genaueren Untersuchungen des Bestandsgebäudes gemacht werden. Die Verwaltung prüft derzeit, ob und wie weit es Fördermittel gibt.

Christa Balling-Gündling (Grüne) begrüßte die grundsätzliche Entscheidung, dass die Feuerwehr im Ortskern bleibt. Die Nachwuchsarbeit sei vorbildlich. Der zweite Stock des neuen Gebäudes sei wohl notwendig, um für einen eventuellen Black-out gerüstet zu sein.

Folgekosten von 60 000 Euro

Der Fraktionssprecherin fehlte die Aufstellung der Folgekosten. Dass man noch nicht wisse, wie die Zuschüsse ausfallen, sei nicht so gut, wollte sie konkretere Angaben zu den Kosten. Der Bereich südlich der Gebäudeerweiterung müsse komplett entsiegelt und als bepflanzte Grünfläche gestaltet werden.

„Wenn Sie Ihre Haushaltsdisziplin einhalten, ist es finanziell machbar“, bezifferte Kämmerer Michael Seip die Folgekosten auf rund 60 000 Euro pro Jahr. Amtsleiterin Hübner-Andelfinger versicherte, dass es Photovoltaik, Dachbegrünung und Entsiegelung geben wird.

Renate Schmidt (SPD) wies auf das Rote Kreuz als wichtigen Mitnutzer des Gebäudes hin und betonte das umfangreiche ehrenamtliche Engagement der Helfer, deren beide Fahrzeuge in unmittelbarer Nähe untergebracht werden müssten. Die vorliegende Planung könne so weiterverfolgt werden.

„Würdiger Aufenthaltsort“

Das meinte auch Trudbert Orth (CDU/FDP): „Das wird den Wünschen der Feuerwehr auf einen würdigen Aufenthaltsort gerecht.“ Er schlug vor, die zwei DRK-Autos in einem Gebäude in der Hauptstraße 82 unterzubringen. Der geplante Anbau sei auch „architektonisch sehr ansprechend“. Ein Neubau an anderer Stelle hätte wesentlich mehr gekostet.

Bernd Binsch (Eppelheimer Liste) bedauerte, dass eine vom Bauamt den Fraktionssprechern präsentierte Umbauplanung, die sich im bestehenden Gebäude bewegt hätte, nun nicht mehr weiterverfolgt werde: „Dafür gibt es jetzt eine Bebauung des öffentlichen Platzes mit dem Krötenbrunnen.“ Einer der wenigen Plätze mit Aufenthaltsqualität für die Menschen würde unwiederbringlich verschwinden.

Binsch könnte sich vorstellen, dem Roten Kreuz Räumlichkeiten in den Bürocontainern der Hauptstraße 82 anzubieten. Bürgermeisterin Patricia Rebmann antwortete kurz und bündig, ein Umzug dorthin sei nicht möglich.

Der Entwurf für Erweiterung und Teilsanierung des Feuerwehrgerätehauses ging bei zwei Enthaltungen der Eppelheimer Liste durch.

Freier Autor Volker Widdrat ist freier Mitarbeiter.

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