Eppelheim. „Eigentlich müsste man uns jetzt sehen und hören“, fragte Jens Schneider vorsichtig in die Runde und war erleichtert, als auf seinem Computer-Bildschirm die zahlreich zugeschalteten Gäste zustimmend nickten. In dieser Fastnachtskampagne feierte das Ordensfest des Eppelheimer Carneval Clubs (ECC) als Online-Zusammenkunft Premiere. Erstmals erfolgten Corona-bedingt die Grüße der Karnevalsvereine kontaktlos via Internet.
Technisch funktionierte von Beginn an alles reibungslos. Wer dabei sein und das vorbereitete Spaßprogramm des ECC genießen wollte, konnte sich vorab beim Gastgeber melden, einen Zugangscode schicken lassen, am Computer zu Hause oder einem Ort seiner Wahl über die Kommunikationsplattform Zoom einwählen und sich auf einen Abend mit vielen Gästen und närrischer Unterhaltung freuen.
„Wir wollten aufgrund der aktuellen Corona-Situation die Kampagne nicht ganz ausfallen lassen, sondern diesen Weg nutzen, um uns zusammenzufinden und an den Bildschirmen miteinander Spaß zu haben“, erklärte Sitzungspräsident Jens Schneider. An seiner Seite saß am bunt dekorierten Moderatorentisch ECC-Vizechef Mark Föhr. Er war für die Technik verantwortlich und hatte es per Mausklick in der Hand, wann die Gäste aus den befreundeten Karnevalsvereinen zur Überbringung ihrer Grußworte freigeschaltet und für alle Zuschauer auf den Bildschirmen sichtbar wurden.
Über 50 Gäste hatten das Ordensfest angeklickt. Wer ein paar Minuten zu früh dran war, wurde im „virtuellen Warteraum“ mit toller Musik auf den Abend eingestimmt. Welche Karnevalsvereine als Gäste mit von der Partie waren, ließ sich über die Chatfunktion verfolgen. Da war ein freudiges „Hajo und Ahoi“ von Joe Schwarz von der Ziegelhäuser Karneval-Gesellschaft zu lesen, ein munteres „Ohoi aus Ofdasche“ von Jürgen Abel vom CC Grün-Weiß Oftersheim und ein herzliches „Hajo aus dem schönen Heidelberg“ von Detlev Barbis vom Heidelberger Carneval-Club Blau-Weiß. Zugeschaltet hatten sich unter anderem auch die Oftersheimer Karnevalsprinzessin Sina Ulrich, Vertreter der Karnevalsgesellschaft der Polizei Heidelberg, des Karnevalvereins Limburgerhof sowie der Entenbrüder aus Nackenheim und des Karneval-Clubs Nußloch.
Virtuelles Treffen
Wie beim echten Ordensfest gab es auch beim virtuellen Treffen mehrere Ordensrunden, bei denen die zugeschalteten Vereine ihre Grüße überbringen konnten. Der Vertreter der Nackenheimer Karnevalisten bedauerte die derzeitige Situation. In dieser Kampagne hätte man das närrische Jubiläum 11 x 11 Jahre „Entenbrüder“ feiern dürfen. Sollte es in diesem Jahr mit einer Jubiläumsfeier nichts werden, will man es im kommenden Jahr mit dem ECC und vielen weiteren Vereinen als Gäste entsprechend krachen lassen.
Auch die Nußlocher Karnevalisten haben allen Grund zum Feiern. Das erfuhr man von Vereinschef Thomas Kretz am Bildschirm. Der runde Geburtstag steht unter dem Motto „60 Jahre und kein bisschen leise“. Weil der KC Nußloch sein Jubiläum nicht mit Publikum feiern darf, geht er neue Wege und stellt eine Online-Prunksitzung auf die Beine. Um die närrische Zusammenkunft an den Computer-Bildschirmen kurzweilig zu halten, hatte der ECC ein kleines Spaßprogramm zusammengestellt. Es gab Einspielungen von Prunksitzungen vergangener Jahre. Ehrenelferrat Herbert Wesch und Elferrat Thorsten Speil hatten über die Jahre genügend Videomaterial gesammelt. Die Zuschauer zu Hause durften sich mit Gardetanz, Büttenbeiträgen und witzigen Auftritten auf viel Unterhaltung freuen.
Der direkte Ordenstausch war beim Online-Ordensfest des ECC natürlich nicht möglich. Daher hatten die Eppelheimer einen Button mit der Aufschrift „Während einer Pandemie läuft die Fastnacht schnell wie nie - und hat trotzdem noch Magie!“ als Ersatz-Orden gestaltet und per Post an die befreundeten Karnevalsvereine verschickt.