Zwei herausragende Seelsorger - Grabmale von Pfarrer Emil Breinlinger und Pfarrkurat Josef Ott an die Christkönigkirche versetzt / Segnung von Grabstein und Grabkreuz

Ein würdiger Platz des Gedenkens

Von 
Sabine Geschwill
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Pfarrer Johannes Brandt segnet die vom Friedhof an die Christkönigkirche versetzten Grabmale von Pfarrer Emil Breinlinger und Pfarrkurat Josef Ott. Beide waren herausragende katholische Seelsorger, die in Eppelheim das Gemeindewesen sehr geprägt hatten. © Geschwill

Eppelheim. Für zwei herausragende und prägende katholische Seelsorger wurde jetzt an der Christkönigkirche eine würdevolle Gedenkstätte geschaffen. Die Pfarrgemeinde St. Joseph hat den Grabstein von Pfarrer Emil Breinlinger und das Grabkreuz von Pfarrkurat Josef Ott an die Christkönigkirche versetzen lassen. Beide Geistliche waren auf dem Eppelheimer Friedhof bestattet.

Als die Gräber nun abgeräumt werden sollten, wollte die Pfarrei weiterhin an das Wirken der beiden Geistlichen erinnern. Neben dem Glockenturm der Christkönigkirche wurde für die beiden Grabmale ein neuer und würdiger Platz des Gedenkens geschaffen. Als Gebäudebeauftragter der Pfarrei hat Klaus Gerling diese Maßnahme federführend begleitet und koordiniert.

Nach der Eucharistiefeier nahm Pfarrer Johannes Brandt nach dem Auszug aus der Kirche im Beisein der Gottesdienstbesucher die Segnung des Grabsteins von Pfarrer Emil Breinlinger und des Grabkreuzes von Pfarrkurat Josef Ott vor und würdigte das Wirken der beiden Eppel-heimer Pfarrer.

Für Doppelgemeinde zuständig

Pfarrer Breinlinger (1867 bis 1939) war von 1901 bis 1926 für 25 Jahre als Seelsorger für die Doppelgemeinde Wieblingen und Eppelheim zuständig und sozusagen der „Vater des katholischen Vereinswesens“ in Eppelheim. Er gründete unter anderem die Vorgängervereine der heutigen Deutschen Jugendkraft (DJK), der Katholischen Frauen Deutschlands (KFD) und reorganisierte den Kirchenchor in seiner alten Form als gemischten Chor.

Breinlinger setzte sich für die Errichtung der Schwesternstation ein, aus der dann der katholische Kindergarten St. Elisabeth und die Nähschule hervorgingen.

Nachdem er weitere zehn Jahre als Pfarrer im süddeutschen Bamlach gewirkt hatte und während dieser Zeit aufgrund seines Widerstandes gegen die Nazis einige Monate im Zuchthaus verbringen musste, verbrachte er seinen Ruhestand in Oberkirch im Ortenaukreis und verstarb dort nach nur zwei Jahren. Seine letzte Ruhe fand er in Eppelheim, wo er am 28. April 1939 beigesetzt wurde.

Pfarrkurat Josef Ott (1903 bis 1948) kam im Alter von 37 Jahren im April 1940 nach Eppelheim. Die Pfarrgemeinde war inzwischen aus der Doppelkuratie herausgelöst worden und auf dem Weg zur eigenen Pfarrei. Ott erlebte die Errichtung der eigenständigen Pfarrei nicht mehr.

Er verstarb völlig unerwartet im Alter von erst 45 Jahren am 24. Juni 1948 an den Folgen eines Schlaganfalls, den er am Vorabend bei einem Zusammensein mit den Jungmännern erlitten hatte. Wenige Wochen zuvor hatte Ott maßgeblich an der Wiederbegründung der DJK im März 1948 mitgewirkt.

Pfarrer Brandt verband mit der Segnung der beiden Grabmale nicht nur das Wirken der beiden vor mehr als 70 Jahren verstorbenen Seelsorger, sondern überbrachte in dem Zusammenhang Christa und Ernst Kobel sowie Irmgard und Emil Missauer den herzlichen und aufrichtigen Dank der Gemeinde für die engagierte und ehrenamtliche Pflege der beiden Ruhestätten in den vergangenen Jahren auf dem Friedhof.

Familie Kobel hatte sich um das Grab von Pfarrer Breinlinger gekümmert. Familie Missauer lag die Pflege der Ruhestätte von Pfarrkurat Ott am Herzen, der beide in ihren Jugendjahren begleitet und geprägt hat. Ein weiterer Dank gebührte der Eppel-heimer Firma Farben Gabler für die unentgeltliche Auffrischung und kunstfertige Restaurierung des Holzkreuzes.

Freie Autorin Ich bin seit 1995 als freie Journalistin und Fotografin für die Schwetzinger Zeitung im Einsatz und betreue dabei hauptsächlich den Lokalbereich Eppelheim.

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