„Frühstück für Jederfrau“

Frauenpower in der Bibel: Die Rolle der Frauen in der Geschichte

Beim ökumenischen "Frühstück für Jederfrau" der KFD ging es um die oft unterschätzte Rolle der Frauen in der Bibel und ihre Stärke trotz Benachteiligung.

Von 
Sabine Geschwill
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Einen interessanten Vortrag über Frauenpower in der Bibel hat Dr. Almut Rumstadt zum Frauenfrühstück mitgebracht. Das Büffet bereitete Helga Hönig vor. © Geschwill

Eppelheim. Der Blick in die Bibel und in die nachfolgenden Jahrhunderte zeigt: Frauen hatten und haben es nicht leicht in einer von Männern dominierten Welt. Ihr engagiertes Tun und ihre wegweisenden Taten wurden im Buch Gottes sehr klein gehalten. Die Referentin Dr. Almut Rumstadt wusste auch warum: „Die Bibel wurde von Männern geschrieben.“ Beim ökumenischen „Frühstück für Jederfrau“ der katholischen Frauengemeinschaft Deutschland (KFD) der Pfarrei St. Josef ging es um „Frauenpower in der Bibel“.

„Schon immer zeigten Frauen Stärke. Aber sie wurden weitaus weniger beachtet“, leitete die Eppelheimer KFD-Vorsitzende Ulrike Geisser im katholischen Gemeindezentrums zum Vortrag der Referentin Almut Rumstadt vom Bildungszentrum in Heidelberg der Erzdiözese Freiburg über. Rumstadt, die auch in der Frauenbewegung der katholischen Kirche aktiv ist, machte deutlich, dass an entscheidenden Punkten in der Geschichte Israels und der Jesusbewegung, aber auch in Zeiten von Krisen und Krieg Frauen durch ihr kluges Handeln auf sich aufmerksam gemacht hätten. Namentlich genannt worden seien sie in der Bibel nicht immer. „Es gibt in der Bibel einige Aussagen über Frauen, die uns heute noch erschrecken“, meinte sie und zitierte aus dem „Lob der tüchtigen Frau“, wo es unter anderem heißt: „Nur eine gottesfürchtige Frau verdient Lob“. Frauen und Mädchen seien früher in der männerorientierten, patriarchalischen Gesellschaft weniger wert gewesen und benachteiligt worden. Wenn sie heirateten, seien sie in die „Verfügungsgewalt“ des Mannes übergegangen und hätten zu seinem „Besitz“ gehört. Nur Männer sei es zugestanden worden, sich scheiden zu lassen, Frauen nicht. Einzig Witwen hatten einen besonderen Schutz. Berufe durften Frauen früher nicht ausüben. Einzige Ausnahme: Hebamme. Bis Mitte der 1970er Jahre habe es in Deutschland die Zustimmung des Ehemannes gebraucht, wenn seine Frau arbeiten wollte.

Mirjam, Milka und Magdalena

Wenngleich es viele Frauen gegeben habe, die in der Bibel nicht namentlich genannt, sondern nur als „Frau oder Mutter von …“ bezeichnet wurden, gebe es glücklicherweise auch viele leuchtende Beispiele von Frauen, die in ihrer Zeit viel bewirkt haben. Als Beispiel wurde die Prophetin Mirjam genannt. Sie sei als „tanzende Prophetin“ eine der Führungsgestalten in der Befreiungsgeschichte des Volkes Israel in Erinnerung. Milka und ihre Schwestern wurden als „Die ersten Frauenrechtlerinnen der Bibel“ bezeichnet. Die fünf Schwestern seien mutig, klug und selbstbewusst gewesen und hätten mit guten Argumenten die Stammesanführer von ihrem Recht auf den Erbbesitz ihres verstorbenen Vaters überzeugt.

Rumstadt erinnerte noch an Maria Magdalena, die erste Apostelin, die dem Auferstandenen begegnete und von ihm eingesetzt wurde, die Botschaft seiner Auferstehung seinen Jüngern zu verkünden. 

Freie Autorin Ich bin seit 1995 als freie Journalistin und Fotografin für die Schwetzinger Zeitung im Einsatz und betreue dabei hauptsächlich den Lokalbereich Eppelheim.

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