Eppelheim. Man mag es sich gar nicht vorstellen, dass es Kinder und Jugendliche gibt, die auf der Straße leben. Kein Bett zum Schlafen, kein Tisch zum Essen, keine Couch zum Faulenzen und auch keine liebevollen Eltern, die sich um einen kümmern. Wer wegen Streitigkeiten von zu Hause abgehauen ist oder seinen Eltern aufgrund anderer Probleme den Rücken gekehrt hat, ist auf sich gestellt und muss schauen, wie er sein Leben auf der Straße allein bewerkstelligt. Gut, dass es in Mannheim den Verein „Freezone“ gibt, der für Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene bei Sorgen, Nöten und Problemen aller Art eine wichtige Anlaufstelle ist. Man kann sich dort aufwärmen, aussprechen, mit Dingen des täglichen Bedarfs eindecken und notfalls auch übernachten.
Die Schüler der Friedrich-Ebert-Gemeinschaftsschule unterstützen mit ihrer Weihnachtsaktion seit mehr als einem Jahrzehnt den Verein, um anderen Kindern und Jugendlichen an Weihnachten eine Freude zu bereiten. Vor dem Weihnachtsfest werden an der Schule in großer Zahl Geschenke gepackt sowie Kartons und Taschen befüllt, die von den „Freezone“-Mitarbeitern abgeholt werden.
„Diese Aktion liegt uns besonders am Herzen“, betonte Jeannette Hübler, die seitens der Schule die Aktion federführend organisiert. Sie war allen Schülern und deren Eltern sehr dankbar für deren Engagement. Alle Klassenstufen machten mit und besorgten im Vorfeld in großer Menge Dinge des täglichen Bedarfs. Dazu gehören beispielsweise Duschgel, Zahnbürsten und -pasta, haltbare Lebensmittel wie Nudeln und Konservendosen, aber auch Schulmaterialien und Süßigkeiten. Von den Schülern wird alles gut verpackt und an „Freezone“ übergeben. „Wir freuen uns jedes Jahr, diese Aktion an unserer Schule durchführen zu können“, erklärte Konrektorin Nina Lawrenz und fügte an: „Dieses Jahr ist sie wichtiger denn je.“
Von „Freezone“ war Jonas Wolber an die Schule gekommen, um im Namen des Vereins und den Straßenkindern für die Unterstützung zu danken und das Engagement zu loben. „Eure Spenden kommen vielen jungen Menschen zugute“, betonte er. Es waren ganze 40 Pakete und viele gefüllte Taschen, die Wolber als Sachspenden für Straßenkinder mitnehmen durfte. Die Übergabe im Foyer erfolgte im Beisein von Bürgermeisterin Patricia Rebmann und den Klassen 2b und 7a, die auch für ein kleines weihnachtliches Rahmenprogramm gesorgt hatten.
Die Zweitklässlerinnen Hana und Emilia hatten eine Weihnachtsgeschichte mitgebracht. Die Klassensprecher der 7a, Deldar und Leander, hatten ein Gedicht dabei. Sie erklärten für alle Schüler: „Wir hoffen, dass wir Kindern und Jugendlichen helfen können und ihnen damit über das ganze Jahr ein Lächeln ins Gesicht zaubern.“ Rebmann dankte für den großartigen Einsatz. Es sei sehr wichtig, dass es Menschen gibt, denen das Leid anderer nicht egal sei, die Anteilnahme zeigen und helfen. „Bewahrt euch dieses Mitgefühl für Andere und das Sich-umeinander-kümmern.“
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