Christkönigkirche

"Kirche im Kerzenschein" in Eppelheim beschäftigt sich mit Sehnsucht

Im Kerzenschein der „Sehnsucht auf der Spur“, um abzuschalten und von der Hektik des Alltags zur Ruhe zu kommen

Von 
Sabine Geschwill
Lesedauer: 

Eppelheim. Wenn im Alltag kaum Zeit bleibt, um abzuschalten und zur Ruhe zu kommen, dann kommt eine Auszeit, wie sie die katholische Kirchengemeinde anbietet, wie gerufen. Bei dem Veranstaltungsformat „Kirche im Kerzenschein“ bleiben Stress und Hektik nämlich vor der Kirchentür und die Christkönigkirche wird zum Erlebnisort. Der „Sehnsucht auf der Spur“ lautete das vielversprechende Motto, das Pastoralreferentin Judith Schmitt-Helfferich ausgewählt und mit einer Vielzahl von engagierten Gemeindemitgliedern umgesetzt hatte.

Türen verschlossen, Wege versperrt? Immer wieder gebe es im Leben Situationen, die bei den Menschen die Sehnsucht nach Orientierung wecken, erklärte sie.

Manchmal finde man schnell einen neuen Weg, manchmal verharre man aber auch in der Orientierungslosigkeit. Ein Gedicht der deutsch-schwedischen Dichterin und Lyrikerin Nelly Sachs, das mit den Worten „Alles beginnt mit der Sehnsucht“ anfängt, war Leitgedanke für diese Aktion.

Mehr als 800 Kerzen

Mehr zum Thema

Speyerer Dom

Der „stillen Nacht“ folgt in Speyer der Besucheransturm

Veröffentlicht
Von
Marcus Oehler
Mehr erfahren

Das Gedicht war auf den Scheiben der Innentüren des Haupteingangs zu lesen. Wer die Kirche betrat, hielt schon nach wenigen Schritten inne und staunte: Mehr als 800 Kerzen tauchten die Kirche in sanftes Licht. Verteilt waren sie überall: Auf der Empore, in der Taufkapelle, in den Seitengängen, auf den Kirchenbänken bis hin zum Altar. Verschiedentlich waren die Lichter zu Ornamenten oder Figuren arrangiert worden. Im Mittelgang war mit Kerzen in hebräischer Sprache der Friedensgruß „Shalom“ zu lesen. Überall im Kirchenraum gab es etwas zu entdecken und zu erleben. Als leise musikalische Begleitung hatte man gregorianische Gesänge gewählt.

Der Aufbau der verschiedenen Stationen, das Anbringen der Gedanken und Texte sowie das Arrangieren der Kerzenlichter wurde am Vortag erledigt und dauerte rund drei Stunden. „Wir sind ein großes Team von 15 Erwachsenen und Jugendlichen“, freute sich Schmitt-Helfferich. Daher sei kurz vor Öffnung der Kirche auch das Anzünden der mehr als 800 Kerzen innerhalb von einer halben Stunde erledigt gewesen.

Orientierung ist wichtig

Das „Kirche im Kerzenschein“-Angebot erwies sich als gute Gelegenheit, um in sich hineinzuhorchen und den Blick auf seine persönlichen Wünsche, Bedürfnisse und Sehnsüchte zu richten und der wichtigen Frage nachzugehen: „Nach was sehne ich mich?“ In der Taufkapelle ging es um die „Sehnsucht nach Orientierung“. In den Kirchenbänken zogen kreativ bestückte „Guckkästen“ mit Themen wie Frieden und Familie die Aufmerksamkeit auf sich. Am Tabernakel konnte man zur Ruhe kommen und über die „Sehnsucht nach Geborgenheit und Nähe“ nachdenken.

Zwei Matratzenlager waren unter den geschmückten Christbäumen aufgestellt und luden zum Sitzen, Liegen und Verweilen ein. Über dem Altar zog eine beleuchtete „Himmelsleiter“ die Blicke auf sich. Wer an der wunderschön arrangierten Krippe stand, konnte seine Sehnsüchte auf Papier bringen und die Antworten dem Jesuskind in der Krippe anvertrauen.

Im Seitengang ging es um die „Sehnsucht nach Gesundheit“. Wer wollte, der konnte für Menschen, denen man Gesundheit wünscht, eine Kerze anzünden. Im Beichtstuhl waren die Besucher eingeladen, die „Sehnsucht Gottes nach den Menschen“ zu verspüren. „Nicht nur wir Menschen sehnen uns nach Gott, sondern Gott sehnt sich auch nach den Menschen“, verdeutlichte Pastoralreferentin Judith Schmitt-Helfferich.

Kerzen mit inspirierenden Gottesbotschaften gab es am Ausgang zum Mitnehmen. „Wenn die Kerze abgebrannt ist, kommt am Boden ein Spruch zum Vorschein“, wusste Schmitt-Helfferich. Zu Begegnung und Gesprächen luden die Ministranten im Anschluss vor der Kirche ein. Sie hatten für die Verweilenden Glühwein, Kinderpunsch und Gebäck dabei.

Freie Autorin Ich bin seit 1995 als freie Journalistin und Fotografin für die Schwetzinger Zeitung im Einsatz und betreue dabei hauptsächlich den Lokalbereich Eppelheim.

Copyright © 2025 Schwetzinger Zeitung