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Matthias Kutsch ist neuer Bürgermeister in Eppelheim

Der Heidelberger Stadtrat und Unternehmer Matthias Kutsch setzt sich mit 63,39 Prozent der Stimmen in der Stichwahl gegen Konkurrent Alexander Hahn durch. Damit wird er der neue Bürgermeister in Eppelheim.

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Linda Saxena und Nicolai Lehnort
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Der stellvertretende Bürgermeister Linus Wiegand (v.l.) gratuliert Matthias Kutsch zum Wahlsieg, daneben der unterlegene Alexander Hahn. © Andreas Gieser

Eppelheim. Es ist ein klarer Sieg: Mit 63,39 Prozent der Stimmen hat der Unternehmer und Heidelberger Stadtrat Matthias Kutsch die Stichwahl am Sonntag gewonnen. Damit wird er der neue Bürgermeister in Eppelheim. Kandidat Alexander Hahn musste sich mit 36,61 Prozent auf Platz zwei geschlagen geben. Die Wahlbeteiligung lag bei 41,01 Prozent.

Im ersten Wahldurchgang im März hatten 48,02 Prozent der wahlberechtigten Eppelheimer ihre Stimme abgegeben. Damals hatte aber keiner der sechs Kandidatinnen und Kandidaten die notwendige Mehrheit erlangt. Glückwünsche überbrachten neben Vorgängerin Patricia Rebmann auch Bürgermeister und Politiker aus der Region.

Deutlicher Sieg für Matthias Kutsch in Eppelheim

“Es ist überraschend deutlich“, sagt der neue Bürgermeister zum Wahlergebnis. Beinahe eine Mehrheit von zwei Dritteln empfindet der 41-Jährige als „riesigen Vertrauensbeweis“. 2.935 Stimmen auf seiner Seite machen den „Start in die Amtszeit leichter“, zeigt er sich von der deutlichen Zustimmung beflügelt. Die ehemalige Bürgermeisterin Patricia Rebmann, extra aus Rosenheim angereist, zeigt sich am Wahlabend fröhlich und erleichtert, dass die Suche nach einem Nachfolger nun ein Ende hat. Den Sieg von Matthias Kutsch begrüßt sie sehr. „Ich habe ihn selbst gewählt“, sagt sie.

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Stichwahl in Eppelheim: Matthias Kutsch ist neuer Bürgermeister

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Wann der Heidelberger Stadtrat ins Eppelheimer Rathaus einzieht, ist derweil noch ungewiss. Das hänge noch von einer etwaigen Anfechtung und verschiedenen Fristen ab, so Kutsch. Nach einer kurzen Verschnaufpause über Ostern hat er aber bereits eine Vorstellung von seinem ersten Arbeitstag als Eppelheimer Bürgermeister. „Ich werde mit möglichst vielen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern im Rathaus persönlich sprechen“, kündigt Kutsch an. Um alle zusammenzuholen, plant er außerdem eine Personalversammlung einzuberufen.

Die Wahl

  • Gewählt werden konnte in den Wahllokalen von 8 bis 18 Uhr.
  • Die Wahlbeteiligung lag bei 41,04 Prozent, rund 7 Prozent weniger als beim ersten Wahldurchgang.
  • Im zweiten Durchgang sei die Anzahl der Briefwahlen höher gewesen, sagt Wahlleiter David Stoiber.
  • Rund 120 Wahlhelfer waren im Einsatz.
  • Es habe keine besonderen Vorkommnisse in den Wahllokalen gegeben, sagt Stoiber am Sonntagabend.

Zunächst heißt es aber, den Moment zu genießen. In einem Restaurant am Wasserturm werde er mit seinem Team „den Abend ausklingen lassen und ein bisschen feiern“. Schließlich liege ein „intensiver Wahlkampf über drei Monate“ hinter dem hochgewachsenen Heidelberger. Seinen ersten Wahlkampftermin hatte Kutsch noch vor der Beginn der Bewerbungsfrist: Ein Hallenfußballturnier des ASV Eppelheim am 5. Januar war der Auftakt in eine Phase hoher körperlicher Belastung, wie der neue Verwaltungschef im Rückblick über seinen Wahlkampf mit „sehr wenig Schlaf und von ganz früh morgens bis ganz spät abends - oder nachts - voll mit Terminen und Arbeit“ sagt.

Kutsch will seine Beschäftigung als Unternehmer niederlegen

Ursprünglich war man im Rathaus vom Dienstantritt der neuen Stadtspitze voraussichtlich zum 1. Mai ausgegangen. Bis dahin legt Kutsch seine aktuelle Beschäftigung nieder, versprach er im Interview mit dieser Zeitung. Detailliert zu seinem derzeitigen Arbeitsverhältnis äußern, möchte sich der Unternehmer auf wiederholte Nachfrage nicht. Er sei Inhaber eines Familienbetriebs im Bereich Eis und Süßwaren mit mehreren Standorten in Bayern und Baden-Württemberg, wo auch der Unternehmenssitz ist.

Nähere Angaben möchte Kutsch mit Verweis auf den Schutz seiner Familie nicht machen. Diese habe er aus dem Wahlkampf herausgehalten. Das werde er auch zukünftig so handhaben. „Man muss in der heutigen Zeit eine gewisse Vorsicht an den Tag legen und deshalb habe ich eine differenzierte Haltung zu dem Thema“, begründet er seine vagen Informationen.

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Mit 1.695 Stimmen ist Alexander Hahn der Verlierer des Abends. Der Lehrer und Stadtrat aus Leimen nimmt die Niederlage sportlich entgegen. „So ist das in einer Demokratie“, sagt er. In den zwei Wochen zwischen erstem Wahldurchgang und Stichwahl sei es schwer gewesen, Wähler aus unterschiedlichen Lagern für sich zu gewinnen. „Auch wenn Wahlempfehlungen ausgesprochen werden“, ergänzt Hahn. Die Bürgermeisterwahl sei eine wichtige Erfahrung für ihn gewesen. Nun werde er sich wieder seinem Job als Gymnasiallehrer widmen. Die Frage, ob er jemals nochmal für ein Bürgermeisteramt kandidieren möchte, lässt er unbeantwortet.

Bürgermeister und Politiker sind unter den Gratulanten

Unter den ersten Gratulanten des neuen Bürgermeisters ist der Landtagsabgeordnete Andreas Sturm. Ein alter Bekannter, wie sich herausstellte. Der für den Wahlkreis Schwetzingen für die CDU im Landtag vertretene Sturm und Kutsch kennen sich von der Jungen Union - und das bereits seit über 20 Jahren. „Wir kommen persönlich gut miteinander aus und haben schon oft zusammengearbeitet“, sagt Sturm.

Eppelheim ist eine der zehn Kommunen aus Sturms Wahlkreis, entsprechend habe der CDU-Politiker „ein großes Interesse daran, dass Eppelheim gut geführt wird“. „Besonders, weil Eppelheim finanziell in einer schwierigen Situation ist“, fügt Sturm mit Blick auf den Schuldenberg der Stadt an. Den deutlichen Wahlsieg des für die Christdemokraten im Heidelberger Stadtrat sitzenden Kutsch begrüßt sein Parteikollege: „Das ist ein Ergebnis mit Rückenwind, mit dem der neue Bürgermeister gut ins Amt starten kann.“

Zu einem der ersten Gratulanten seines Parteikollegen gehört der CDU-Landtagsabgeordnete Andreas Sturm. © Andreas Gieser

Nils Drescher, Bürgermeister aus Plankstadt, gehört zu den vielen Gratulanten des Abends. „Ich habe den Wahlkampf in den vergangenen Wochen verfolgt“, sagt der Rathauschef aus der Nachbargemeinde. Er habe aber eine neutrale Meinung gehabt und freue sich nun auf die Zusammenarbeit mit dem neuen Bürgermeister.

Viel Erfolg und gute Zusammenarbeit wünscht Landtagsvizepräsident Daniel Born (SPD) dem Gewinner des Abends. Die Wahl sei das Ergebnis einer gut funktionierenden Demokratie. Zwar hatte die Eppelheimer SPD im Wahlkampf Alexander Hahn unterstützt, dennoch wolle man sich auf eine gute Zusammenarbeit mit Matthias Kutsch verständigen.

Nils Drescher, Bürgermeister von Plankstadt, gratuliert seinem neuen Amtskollegen Matthias Kutsch zur Wahl. © Andreas Gieser

Jan Peter Seidel, Bürgermeister aus Neckargemünd, freut sich auf den Austausch mit seinem zukünftigen Amtskollegen. „Eppelheim hat wie Neckargemünd ähnliche Strukturen und Probleme, zum Beispiel der ÖPNV oder die finanziellen Herausforderungen in den nächsten Jahren“, sagt er.

Redaktion Linda Saxena ist Print- und Online-Redakteurin in der Lokalredaktion der Schwetzinger Zeitung/Hockenheimer Tageszeitung und zuständig für Plankstadt und Eppelheim.

Volontariat Nicolai Lehnort ist seit Juli 2023 Volontär.

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