Eppelheim. Wer gewinnt die Bürgermeisterwahl in Eppelheim? Diese Frage wird am Sonntag, 6. April, beantwortet. Von 8 bis 18 Uhr sind die Eppelheimer Bürger dazu aufgerufen, ihre Stimmen abzugeben. Auf dem Stimmzettel der Stichwahl werden die beiden Namen der Kandidaten stehen, die im ersten Wahldurchgang am 23. März die meisten Stimmen erhalten haben.
Vor der großen Entscheidung, wer Nachfolger von Patricia Rebmann wird, haben wir Alexander Hahn und Matthias Kutsch persönliche und inhaltliche Fragen gestellt. Die Reihenfolge der Fragen erfolgt nach dem zeitlichen Eingang der Antworten.
Herr Hahn, warum sind Sie erst nach finaler Auszählung des Wahlergebnisses am Wahlsonntag in der Rudolf-Wild-Halle erschienen?
Alexander Hahn: Leider kam unser Babysitter zu spät, sodass meine Frau und ich erst später von Leimen, unserem derzeitigen Wohnort, nach Eppelheim losfahren konnten.
Herr Kutsch, wie heißt das Unternehmen, in dem Sie beruflich tätig sind? In welcher Funktion sind Sie dort tätig? Und wo liegt der Unternehmenssitz?
Matthias Kutsch: Ich führe unseren Familienbetrieb im Bereich Eis und Süßwaren mit mehreren Standorten in Bayern und Baden-Württemberg, wo auch der Unternehmenssitz ist.
Werden Sie Ihre berufliche Tätigkeit niederlegen, wenn Sie Bürgermeister werden?
Kutsch: Ja, selbstverständlich! Für den Fall meiner Wahl ist in der Familie meine Nachfolge bereits geregelt. Ich kann mich zu 100 Prozent dem Amt des Bürgermeisters widmen.
Wie sieht Ihr Plan für den Schuldenberg der Stadt aus?
Hahn: Eppelheim hat in der Vergangenheit ganz erhebliche Konsolidierungsmaßnahmen geleistet. Das hat sich schon bezahlt gemacht. Um die Finanzen mittelfristig zukunftsfähig zu machen, braucht es in Eppelheim mehr Betriebe, sodass die Gewerbesteuer-Einnahmen der Stadt steigen, ganz ohne Erhöhung der Gewerbesteuer-Sätze. Dafür ist eine aktive und gut durchdachte Wirtschaftsförderung dringend nötig, die sowohl Bestandspflege als auch Neuansiedlungen, insbesondere im Gewerbegebiet Nord, durchführt. Zudem braucht Eppelheim mehr Fördermittel. Die Grundlagen dafür werde ich im Falle meiner Wahl zügig schaffen.
Kutsch: Wir müssen die kommunale Finanzkrise überwinden und trotz der vom Gemeinderat 2018 beschlossenen Schuldenhalbierung bis 2033 mehr in unsere Infrastruktur investieren. Grundsätzlich gilt: starke Wirtschaft, starke Zukunft für Eppelheim. Wir brauchen eine gesunde Wirtschaft und stabile Finanzen – denn nur so können wir klug investieren und die Stadt zukunftsfähig gestalten. Um das zu erreichen, werde ich viele konkrete Maßnahmen anpacken: Wirtschaftsförderung wird zur Chefsache, bestehende Unternehmen stärken und Arbeitsplätze sichern, regelmäßiger Austausch mit allen Gewerbetreibenden und Unternehmen, Wirtschafts- und Unternehmerforum etablieren, gemeinsam mit Eigentümern Lösungen für Leerstand finden, Gewerbeflächen attraktiv machen, Start-ups fördern und ganz wichtig: mithilfe meines großen Netzwerks mehr Fördermittel für Eppelheim akquirieren. All diese Maßnahmen werden uns mehr Spielraum für Bildung, Infrastruktur, Umweltschutz und soziale Projekte verschaffen. Ein starker Wirtschaftsstandort bedeutet auch eine stabile finanzielle Basis für die Zukunft. Lassen wir uns diese Chance nicht entgehen.
Die Wahl am Sonntag
- Unter www.wahlergebnisse.komm.one können laut Stadtverwaltung die Entwicklung des Wahlergebnisses und das vorläufige Endergebnis der Stichwahl zum Bürgermeister verfolgt werden. Dies sei nach Beginn der Auszählung ab 18 Uhr möglich.
- Live kann man die Ergebnisentwicklung in der Rudolf-Wild-Halle in Eppelheim verfolgen. Die Bevölkerung ist eingeladen, schreibt die Stadt Eppelheim.
Wie wollen Sie die Problemstelle „Hauptstraße“ in Eppelheim angehen?
Hahn: Der Gemeinderat hat vor Jahren einstimmig zwei Konzepte dazu beschlossen, das Verkehrs- und das Stadtentwicklungskonzept. Diese müssen endlich umgesetzt werden. Dafür möchte ich erhebliche Fördermittel nach Eppelheim holen. Es ist mir aber auch sehr wichtig, dass schon kurzfristig mehr Sicherheit und mehr Aufenthaltsqualität in der Hauptstraße geschaffen werden. Ferner möchte ich ein Parkleitsystem, damit die Ortsunkundigen wissen, wo sie in der Innenstadt parken können. Bei allen Maßnahmen werde ich die Anwohner und Gewerbetreibenden einbinden und beteiligen.
Kutsch: Die Hauptstraße der Zukunft wird mehr Sicherheit, mehr Grün und barrierefreie Wege bieten. Dieses Thema werde ich gleich zu Beginn meiner Amtszeit angehen – so wie es auch in meinem 100-Tage-Programm steht. Viele Eppelheimerinnen und Eppelheimer haben klare Wünsche. Das gilt besonders für den Zustand der Hauptstraße. Wir brauchen sichere Wege für Fußgänger und Radfahrer, eine barrierefreie Haltestelle zwischen Rathaus und Jakobsgasse und mehr Grün in der Innenstadt. Diese Ideen dürfen nicht nur auf dem Papier stehen – es muss gehandelt werden. In den ersten 100 Tagen nach der Wahl werde ich mit den Einzelhändlern und Anwohnern sprechen und zudem den Gemeinderat und Experten der Stadtverwaltung zu einer Klausurtagung einladen. Gemeinsam erarbeiten wir einen konkreten Plan, der inhaltlich, zeitlich und finanziell durchdacht ist und gezielt Fördermittel nutzt. Denn Eppelheim soll eine sichere, barrierefreie und attraktive Stadt für alle sein.
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