Eppelheim. Unter dem Motto „Feeling Good“ nahmen sich der „Mittwochschor“ und sein Dirigent Jürgen Ferber für ihren ersten Auftritt eine Chorliteratur vor, die nur am Rande bekannt ist. An der Premiere in der Rudolf-Wild-Halle präsentierte sich der gemischte Chor in bester Verfassung, homogen im Klang, engagiert und von beeindruckender Qualität. Das Publikum erlebte zudem, wie breit gefächert das Repertoire ist und wie mitreißend es umgesetzt wurde. Dafür gab es stürmischen Applaus und am Ende sogar Rufe nach Zugaben.
Ferbers Sicht auf die Werke ermöglichte den Zuhörern überraschende Einsichten, auch dank seiner charmanten, informativen Moderation. Prägnant und erhellend legte er Inhalte hinter dem Notentext frei, sodass Entstehungszeit, Umfeld und Bedeutung der englisch- sowie deutschsprachigen Hits aus Rock, Pop und Film, die in den vergangenen 50 Jahren entstandenen sind, leicht nachvollziehbar wurden. Die frischen, modernen Instrumentalarrangements kamen zwar aus dem Lautsprecher, doch gelang es dem Chor und seinem Dirigenten, nie die Einsätze zu verpassen.
Liebe, Hoffnung, Zuversicht
Ferbers Hauptanliegen ist es, Menschen für Musik zu begeistern und dabei, wie schon das Motto verrät, Spaß zu haben. Deutlich verwiesen die Songs auf Themen wie Liebe hin, auf Hoffnung und Zuversicht, letztendlich auch auf Spaß am Singen. Gleich zu Beginn gaben der Chorleiter sowie die Sänger ihr Statement mit dem umgetexteten Lied „Frei wie der Wind“ der deutschen Band Santiano ab: „Wir sind frei wie der Wind, wir singen, was uns gefällt, darum mach dich auf und sing mit im Chor . . .“ Damit griffen sie die vom Chorleiter mehrmals geäußerte Aufforderung auf, sich dem „Dienstags-chor“ oder „Mittwochschor“ anzuschließen und zu den wöchentlichen Proben ins Vereinsheim zu kommen: „Sie werden es nicht bereuen“, sagte er, „denn beim Singen verspürt man Freude und kann den Gefühlen freien Lauf lassen.“
Das Repertoire spannte den musikalischen Bogen von Hits wie „River of Dreams“, „For the Longest Time“ oder „You’re My Home“, laut Ferber eines der schönsten Liebeslieder des US-amerikanischen Sängers und Songschreibers Billy Joel, über Songs wie „Happy Together“ der US-amerikanischen Rockband „The Turtles“, „Thousand Years“ von Christina Perri bis hin zu deutschsprachigen Songs, darunter auch einige aus der musikalischen Ideenküche des Gesanglehrers, Sängers, Komponisten und Dirigenten Jürgen Ferber.
Das Lied „Warum nicht im Chor?“ oder auch „Lost in Eppelheim“ rissen das Publikum des Chores genau so mit wie die Uraufführung von „Hoffnung“. Die anderen Lieder, die der Dirigent vierstimmig für den „Mittwochschor“, den er 2019 unter dem Dach des AGV Eppelheim 1844 gegründet hat, arrangierte, waren den Sängern zudem wie auf dem Leib geschnitten. Sie strahlten so viel Fröhlichkeit und Freude am Singen aus, dass diese auch auf die begeisterten Zuhörer übersprang. Voller Begeisterung wippten und klatschten sie mit.
Die solistischen Aufgaben übernahmen mit schönen, lyrischen Stimmen Sängerinnen aus den Reihen des Chors. Den Solopart in „For the Longest Time“ vertraute der Dirigent Steffi Schati an, den in „Feeling good“ Gaby Byczkowski und den im Song „M. L. K.“ des britischen Ensembles „The King’s Singers“ Kirsten Kunz. Ein Höhepunkt des Abends war zweifelsfrei das Duett aus „Sanctuary“ von Nashville Cast. Voller Wärme und emotionaler Tiefe haben es Ulrike und Jürgen Ferber gesungen. Ferbers Stimme hat nichts an Leuchtkraft eingebüßt. Und in Ulrike Ferber hatte er eine Mitgestalterin zur Seite, die seine gesanglichen Intentionen zu erspüren und weiterzuführen wusste.
Gruppe sucht weitere Mitglieder
Zum Schluss gab es für alle Rosen, für den Chor kleine Geschenke und vonseiten der Vorsitzenden Hildegard Rühle berührende Dankesworte: „Wer hätte vor drei Jahren gedacht, dass es doch so schnell wieder einen Chor und einen solchen Auftritt geben wird“, fragte sie und antwortete: „Wenige!“ Sie aber habe an ihre Sängern geglaubt, insbesondere an den Chorleiter. Dank des anregenden Repertoires sei es ihm auf Anhieb gelungen, auch jüngere Leute für den Chorgesang zu begeistern.
Wie lebendig und zugleich auch zukunftsfähig sich der „Mittwochs-chor“ präsentiert, davon konnte sich das Publikum bei seinen ersten abendfüllenden Konzert überzeugen.
Info: Neue Sänger sind willkommen. Geprobt wird dienstags um 19 Uhr und mittwochs um 19.30 Uhr im Vereinsheim „Sole d’oro“.
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