Eppelheim. Ohne Gehörschutz ging am 50-Meter-Stand nichts: Das lag an der Waffe, einer Winchester 700, die beim Neujahrsschießen in Eppelheim zum Einsatz kam. Wer sie im Anschlag hatte und abdrückte, musste sich auf einen ordentlichen Knall und Rückschlag gefasst machen. Der Andrang am Schießstand war groß. Die Langwaffe lockte zahlreiche Sportschützen an. „Es gibt viele Schützen, die mit einer solchen Waffe noch nicht geschossen haben“, wusste Oberschützenmeister Axel Richter.
Immer am ersten Sonntag im neuen Jahr richtet die Schützenvereinigung 1912/13 ein Neujahrsschießen aus. „Das hat bei uns eine lange Tradition“, erzählte Richter. Dazu gehört auch, dass der Vorjahressieger die Waffe bestimmt und die Munition stellt. Martin Riedelberger, der im vergangenen Jahr das Neujahrsschießen gewonnen hat, hat sich für eine Winchester 700 entschieden. Mit dem klangvollen Namen bringt man unweigerlich Westernfilme in Verbindung. Und das hat auch seinen guten Grund: Die „Winchester Repeating Arms Company“ produzierte unter der Leitung von Oliver Winchester ab dem Jahr 1860 in den Vereinigten Staaten Gewehre. Zunächst wurden diese unter der Bezeichnung „Henry Rifle“ vertrieben. Ab 1866 wurden sie unter dem bis heute bekannten Namen Winchester verkauft. Die Winchester ist ein Repetiergewehr, das im Westen der USA weite Verbreitung fand. Das Modell Winchester 73 ist das bekannteste. Es gab sogar 1950 einen gleichnamigen Western mit James Stewart in der Hauptrolle.
50- und 10-Meter-Stand
Bei den Eppelheimer Schützen kam am 50-Meter-Stand die Winchester 700 mit Zielfernrohr zum Einsatz, die der Verein samt Schießscheiben für den Wettbewerb kostenfrei zur Verfügung stellte. Geschossen wurde mit dem Präzisionskaliber „.308“. Es ist vergleichbar mit der früheren Bundeswehrmunition der G-3-Gewehre, bei denen Patronen des Nato-Kalibers 7,62 x 51 Millimeter verwendet wurden. Vier Schuss durfte man sitzend aufgelegt auf die reduzierte Zielscheibe für Ordonnanzgewehre abgeben, die drei besten kamen in die Wertung. Sportschütze und Vorstandsmitglied Lutz Fießer hatte die Standaufsicht übernommen und war auch für die Einweisung im Umgang mit der Waffe verantwortlich.
„Sowohl Damen als auch Herren sind heute bei unserem Neujahrsschießen vertreten“, freute sich der Oberschützenmeister. Von 10 bis 12 Uhr konnten rund 50 Mitglieder und Gäste ihre Zielgenauigkeit unter Beweis stellen. Danach waren alle auf dem 10-Meter-Stand zum Neujahrsbrunch eingeladen. Die Vorstandsmitglieder Elke Sommer und Sigrid Kirsch hatten dort mit gemütlichen Sitzplätzen und einem Buffet voller Leckereien für eine tolle Atmosphäre gesorgt.
Barrierefreier Ausbau geplant
Richter und sein Vorstandsteam haben sich für 2024 verschiedene Ziele gesetzt, um den Verein und die olympische Disziplin „Sportschießen“ in die Zukunft zu führen. Vorrangig ist es dem Oberschützenmeister wichtig, dass die im Verein aktiven Sportschützen beste Bedingungen vorfinden und sich mit ihren Trainern optimal auf Wettbewerbe und Meisterschaften vorbereiten können, damit sie an ihre bisherigen sportlichen Erfolge auf Landes- und Bundesebene anknüpfen können. Außerdem gibt es den Plan, die Schießstände barrierefrei auszubauen, damit auch Menschen im Rollstuhl oder mit Gehbehinderung Schießsport ausüben können. „Der erste und wichtigste Schritt ist nun, dass wir uns um die Finanzierung des Vorhabens kümmern und nach Fördergeldern schauen“, verdeutlichte Richter.
Angepeilt wird auch, die 300-Mitglieder-Marke zu überschreiten. „Viele kommen zu uns, weil sich unsere gute und qualifizierte Ausbildung herumspricht“, wusste der Oberschützenmeister. Auch die regelmäßigen und für die Öffentlichkeit nutzbaren Vereinsangebote wie das Neujahrsschießen zu Jahresbeginn, das Jedermannschießen im Herbst sowie das Ferienprogrammangebot „Einführung in den Schießsport“ im Sommer für Schüler bringen Neumitglieder in allen Altersklassen.
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