Rudolf-Wild-Halle

Neujahrsempfang in Eppelheim: Die Bürgermeisterin ist dann mal weg

Zu Beginn des neuen Jahres treffen sich die Bürger in der Rudolf-Wild-Halle. Bürgermeisterin Patricia Rebmann ehrt Ehrenamtliche, bevor sie selbst die Amtskette weglegt.

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Stefan Kern
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Bürgermeisterin Patricia Rebmann übergibt die Amtskette Stellvertreter Linus Wiegand. Allerdings wird die Kette nun solange in einer Schatullebewahrt, bis eine neue Rathauschefin oder ein neuer Rathauschef gewählt wird. © Stadt Eppelheim

Eppelheim. Eine Überraschung war dieser Weggang nicht. Dem Programm für den Neujahrsempfang in der Rudolf-Wild-Halle in Eppelheim war zu entnehmen, dass Bürgermeisterin Patricia Rebmann die Bürgermeisterkette ablegen wird, womit der letzte Schritt aus dem Amt vollzogen wäre. Doch wie schnell das vonstattenging, verblüffte dann doch einige im Publikum. Nach fast acht Jahren sei das schon sehr unspektakulär gewesen, so eine Frau, die zufällig neben dem Vertreter dieser Zeitung saß. Nach der Begrüßung durch den zweiten Vorsitzenden des Eppelheimer Carneval Clubs (ECC) Mark Föhr, ehrte die Noch-Bürgermeisterin Rebmann einige ehrenamtlich engagierte Mitbürger, entledigte sich dann der Amtskette, übergab sie dem Bürgermeister-Stellvertreter Linus Wiegand und sagte Tschüss. Nun liegt die Amtskette bis zur Neuwahl eines neuen Bürgermeisters am 23. März in der Schatulle. Denn, wie Rebmann sagte, „diese Kette darf nur ein gewählter Bürgermeister tragen“. Für sie gelte das nicht mehr und dann war sie auch schon weg.

Es läutet der Spielmannszug der Freiwilligen Feuerwehr

Der Neujahrsempfang in Eppelheim nahm seinen Anfang mit einem ökumenischen Gottesdienst mit den Pfarrerinnen Viktoria Wilke und Gabi Treiber, in dem die Hoffnung auf einen gerechten Frieden eine zentrale Rolle spielte. Gleich im Anschluss läutete der Spielmannszug der Freiwilligen Feuerwehr unter der Leitung von Eric Schmitt den eigentlichen Teil des Neujahrsempfanges ein. Wobei vor allem das Badener Lied für gute Stimmung sorgte. Anschließend übernahm Föhr das Zepter auf der Bühne und verkündete gut gelaunt, dass es gleich zwei Gründe zum Feiern gebe.

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Denn mit 2025 beginne ein Jahr voller Chancen und Möglichkeiten und darüber hinaus befänden wir uns alle gerade Mitten in der fünften Jahreszeit. Eine Zeit, die den Eppelheimer wichtig zu sein scheint, nicht umsonst sei die Prunksitzung im Februar schon ausverkauft. Das Narrentum scheint in Eppelheim hoch im Kurs zu stehen. Ganz kurz schaut der Mann dann auch über den Rand des närrischen Tellers hinweg und erinnert die hier anwesenden, dass mit der Bundestagswahl und der Bürgermeisterwahl zwei richtungsweisende Ereignisse anstünden. Zwei Tage, die deutlich machten, dass jede Wahl ein Moment der Verantwortung sei, für das Land und für die Stadt. Und das vor allem, weil sie Gelegenheit böten, „unsere Gemeinschaft weiterzuentwickeln“. Entscheidend sei dabei, dass der närrische Geist der Offenheit und des Zusammenhalts auch über den Aschermittwoch hinaus wirksam bleibe.

Bürger aus Eppelheim für ehrenamtliche Verdienste geehrt

Vor dem Ablegen der Amtskette übernahm Rebmann dann noch die ihr sichtlich wichtige Ehrung von Bürgern, die sich für die Gemeinschaft einsetzten. Zuvorderst bekamen Helmut Dörr, Jens Hilger und Dirk Schuhmacher vom Deutschen Roten Kreuz für ihren Einsatz zur Fluthilfe im Ahrtal die Fluthelfer-Medaille des Bundes aus der Hand Rebmanns verliehen. Anschließend wandte sie sich Simone Noe-Schwenn zu, die seit über zehn Jahre einer hochbetagten Dame dabei hilft, ihre Eigenständigkeit so weit als möglich zu erhalten. Darüber hinaus ist sie Elternvertreterin an der Theodor-Heuss-Schule und am Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasium und leitet seit drei Jahren das Sprachcafé für Frauen mit Zuwanderungsgeschichte.

Das Publikum singt das Badnerlied mit, das der Spielmannszug der Freiwilligen Feuerwehr auf der Bühne anstimmt. © Stadt Eppelheim

Als unermüdlich beschreibt Rebmann auch den Einsatz von Uschi Herold. Seit mehr als 20 Jahren sei sie ein Aktivposten im AGV. Kaum ein Fest oder Konzert ohne ihr Engagement. Nicht anders als ein Aktivposten könne auch Dr. Erich Zahn beschrieben werden. Ob als Elternbeirat, Mitglied des Begleitgremiums zur Planung eines Verkehrskonzeptes, jüngst gerade aktiv für die Planung des Radschnellweges, oder Botschafter Eppelheims per Pedales in den Partnerstädten, „Zahn ist eine Stimme für die Bürger Eppelheims“. Herbert Scheuermann steht beim Leichtathletikverein TVE seit 15 Jahren für das Projekt inklusiven Lauftreff. Wobei man bei 15 Jahren nicht mehr von Projekt reden könne. „Das gehört beim TVE mittlerweile ganz einfach dazu.“ Geehrt wurde auch der langjährige CDU-Vorsitzende und Stadtrat, Rolf Bertsch, der seit vielen Jahren die Wanderabteilung des TVE leitet und für die Planungen zahlreicher unvergesslicher Wanderungen stehe. Als letzter aus der TVE-Riege wurde auch Bruno Schmalbach gewürdigt, der seit vielen Jahren für die Immobilien des Vereins Verantwortung trägt und in dieser Funktion dem Verein viele Euro erspart habe.

Unverzichtbare Stütze für geflüchtete Menschen

Wertvoll für das Wohl der Gemeinschaft sei auch der Einsatz von Nasrin Barekzai. Selbst vor rund 30 Jahren aus Afghanistan nach Deutschland gekommen, sei sie heute eine unverzichtbare Stütze für Menschen aus fernen Ländern auf der Suche nach Heimat. Geehrt wurden auch Achim Gramlich und Thomas Zidek, die beim DJK stets nach dem Rechten schauten. Kleiner Reparaturen, Grünschnitt oder Mäharbeiten, sie seien stets zur Stelle. Das gelte auch für Simone Kauffels und Steffen Fein, die dem ASV nicht nur als Übungsleiter zur Seite stünden. Sie berate den Verein in allen juristischen Fragen und er gehört seit einem viertel Jahrhundert zum Serviceteam der ASV-Fußballer und leitet seit einem Jahrzehnt das Bewirtungsteam bei allen Veranstaltungen. Und zum Schluss würdigte die Bürgermeisterin noch das Grünschnittteam der Deponie Werner Adler, Harald Günther, Herbert Hutter, Gerhard Dhein, Rudibert Hopf und Hans Wegerer. Seit 25 Jahren steht dieses Sextett jeden Samstag bei Regen oder Sonne an der Deponie und empfangen die Bürger mit ihrem Grünzeug.

Bürgermeisterin Patricia Rebmann ehrt Bürgerinnen und Bürger aus Eppelheim für besondere ehrenamtliche Verdienste. © Stadt Eppelheim

Gleich im Anschluss verschwand Rebmann dann schnell von der Bühne und ward nicht mehr gesehen. Es übernahm die Stadtkapelle, die mit Musik von James Bond und Village People wahrhaftig kleine Begeisterungsstürme auslösten.

Den Schlusspunkt setzte der Vorsitzende der IG Vereine, Thomas Hübler. Er ließ keinen Zweifel daran, dass die hier Geehrten und all die anderen ehrenamtlich engagierten für die Gemeinschaft einen großen Unterschied machten. Ohne dieses Engagement wäre Eppelheim weitaus ärmer, weshalb sich die Förderung von Vereinen auch mehr als auszahlte. Ein Plussummenspiel, an dessen Ende nur Gewinner stünden. Wichtig hier, der Termin zum Austausch zwischen Vereinen und Bürgermeisterkandidaten am Mittwoch, 26. Februar im katholischen Gemeindezentrum. Vereine und ehrenamtliches Engagement seien Garanten für eine lebendige Gesellschaft und gelingende Demokratie.

Freier Autor Stefan Kern ist ein freier Mitarbeiter der Schwetzinger Zeitung.

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