Kultur

Pocket-Park in Eppelheim: Neue Skulptur von Bildhauer Günter Braun

Ein neues Kunstwerk des Eppelheimer Künstlers Günter Braun bereichert die Grünfläche an der Spitze Seestraße/Wieblinger Straße. Die Skulptur „Dualität“ symbolisiert das Zusammenspiel von Natur und Kultur.

Von 
Marco Montalbano
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Freuen sich gemeinsam über die Bereicherung des Pocket-Parks: die Leiterin des Amts für Stadtentwicklung Kirsten Hübner-Andelfinger (v. l.), Initiator Trudbert Orth, Bürgermeisterin Patricia Rebmann und Bildhauer Günter Braun. © Marco Montalbano

Eppelheim. Seit Freitagmittag verleiht ein beeindruckendes Kunstwerk des Eppelheimer Künstlers Günter Braun der neu gestalteten Grünfläche an der Spitze Seestraße/Wieblinger Straße noch mehr (Mini-)Park-Flair. Die Dauerleihgabe wurde möglich durch die Initiative von Altstadtrat und Ehrenbürger Trudbert Orth. Feierlich wurde die hunderte Kilo wiegende Skulptur „Dualität“ aus Jahrmillionen altem Muschelkalk vom Künstler symbolisch an Noch-Bürgermeisterin Patricia Rebmann als Vertreterin der Stadt übergeben.

Die Idee ist genauso einfach wie gut und findet immer mehr Anklang in der Region, so auch in Eppelheim: sogenannte Pocket-Parks. Die auch „Westentaschenparks“ oder Mini-Gartenanlangen genannten Flächen bereichern die Innenstädte. Hinter diesen Begriffen steckt die Umwandlung kleiner, meist ungenutzter innerstädtischer Flächen in liebevoll gestaltete grüne Oasen. So werden sie zu Orten der Begegnung, Bereiche, an denen man im Sommer Kühlung erfahren kann, und die obendrein helfen, das Mikroklima einer Stadt zu verbessern und für eine bessere CO²-Bilanz sorgen können.

Harmonisches Zusammenspiel

Bildhauer Günter Braun gab Erläuterungen zu seinem Werk, denen nicht nur Patricia Rebmann, sondern auch Trudbert Orth, Kirsten Hübner-Andelfinger, Leiterin des Amts für Stadtentwicklung, und Anette Zietsch, bei der Kommune zuständig für die Öffentlichkeitsarbeit, aufmerksam folgten: „Die Skulptur lässt sich als ein harmonisches Zusammenspiel zwischen Natur und Kultur verstehen. Ihre Gestalt zeigt ein ausgewogenes Verhältnis zwischen dem Organischen - der rohen, unverfälschten Natur - und der von Menschen geschaffenen Kultur, die sich durch klare, funktionale Flächen auszeichnet“, so Braun. Der Künstler fügte außerdem hinzu: „In Anlehnung an die griechische Mythologie könnte man den Kontrast der Elemente durch die Gegenspieler Apoll und Dionysos verdeutlichen: Apoll steht für Maß, Ordnung und Rationalität, während Dionysos die Leidenschaft, das Chaos und das Ungezügelte verkörpert.“ Diese Dualität werde in der Skulptur zum Ausdruck gebracht und verleihe ihr eine tiefere symbolische Ebene.

„Für den Betrachter bietet das Kunstwerk einen Anstoß, über sich selbst und die eigenen Proportionen in Relation zu diesen Gegensätzen nachzudenken. Es lädt dazu ein, die eigene Balance zwischen natürlichen Impulsen und kulturellen Normen zu reflektieren und eine persönliche Beziehung zur Dualität in sich selbst zu entdecken“, erklärt Braun. Ehrenbürger Orth erläuterte: „Herr Braun und ich kennen uns schon lange, denn wir wohnen ganz in der Nähe. Und als ich die Idee hatte, war er sofort aufgeschlossen.“ Passend fände Orth auch, dass der neue Standort für das Kunstwerk des Eppelheimer Künstlers an der Seestraße läge, immerhin einem der ältesten und somit geschichtsträchtigsten Wege der ganzen Gemeinde.

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Kirsten Hübner-Andelfinger verriet vor Ort: „Anwohner beteiligen sich auch - und das sehr gerne. Der hier schon gepflanzte schwedische Mehlbeerenbaum wurde von in unmittelbarer Nähe wohnenden Bürgern gestiftet, die sogar angeboten haben, sich um eines der großen Beete zu kümmern.“ Sie würden naturnah und insektenfreundlich bepflanzt. Die Skulptur findet Hübner-Andelfinger großartig, besonders deren naturgemäße Dreidimensionalität, so dass man sie von allen Seiten und auch im Vorbeigehen bewundern könne. Die Bürgermeisterin bedankte sich herzlich sowohl bei Günter Braun als auch dem Initiator und fand: „Eine wirklich tolle Idee an einer wunderbaren Ecke.“

Moderne Variante antiker Skulptur

Das Kunstwerk, das wie eine moderne Variante einer antiken Skulptur wirkt - lebensgroß und ohne Kopf - schien schon unmittelbar nach der Übergabe die Aufmerksamkeit der Passanten zu erregen und deren Zustimmung zu finden. Im Vorbeigehen meinte ein älteres Ehepaar: „Das sieht ja toll aus“, und er ergänzte humorvoll: „Auch ohne Kopf. Mit sähe es wahrscheinlich nur halb so gut aus.“

Freier Autor Freier Journalist. Davor Pressereferent. Studium der Politikwissenschaft.

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