Katholische Kirchengemeinde

Winterfrühstück für Bedürftige in Eppelheim

Das Angebot eines Winterfrühstücks wird im Gemeindezentrum St. Franziskus in Eppelheim von bis zu 40 Menschen täglich genutzt. Menschlichkeit und Geborgenheit hat dabei höchste Priorität.

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Sabine Geschwill
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Maria Schmitt (v. l.), Stefanie Pap, Helga und Bernd Hönig sowie Josephine Kraft-Blaich versorgen die Gäste in Eppelheim auch mit Hygieneartikeln. © Geschwill

Eppelheim. Mit Schnee und Minusgraden startete die neue Woche auch in Eppelheim. Auch bei solchen Witterungsverhältnissen gibt es Menschen in der Region, die in der kalten Jahreszeit unter freiem Himmel leben müssen, weil sie sich weder eine geeignete Unterkunft noch ausreichend Essen oder winterwarme Kleidung leisten können.

"Frühstück im Winter" ist in Eppelheim eine ökumenische Initiative

Sie sind auf Angebote wie das kostenfreie Winterfrühstück angewiesen, um zu überleben. Das „Frühstück im Winter“ ist eine ökumenische Initiative Heidelberger Kirchengemeinden für wohnungslose und bedürftige Menschen. Noch bis 21. Januar beteiligt sich auch die Pfarrei St. Joseph der Katholischen Stadtkirche Heidelberg in Eppelheim an der Aktion. „Für eine Woche bieten wir wieder für wohnungslose und bedürftige Menschen Frühstück an“, erklärt Bernd Hönig vom Gemeindeteam.

Warum sich die Pfarrei diese Mühe macht, ist schnell beantwortet: „Wir sind Christen. Caritasarbeit ist der ureigenste Auftrag der Kirche. Menschen zu helfen, nennt sich Nächstenliebe“, erklärt Hönig. Im Vorfeld wurden von ihm helfende Hände gesucht. 20 Ehrenamtliche haben sich für die Frühstückswoche aus der Pfarrei zur Mithilfe bereiterklärt. Das Angebot im katholischen Gemeindezentrum St. Franziskus in der Blumenstraße steht noch bis Sonntag täglich von 7 bis 10 Uhr zur Verfügung. „Jeder hilft mit, wie er kann und wann er Zeit hat“, erläutert Hönig die Organisation der einwöchigen Hilfe.

Frühstück für wohnungslose und bedürftige Menschen: Andrea Wiegand reicht einem Frühstücksgast in der katholischen Kirchengemeinde einen Teller Suppe. © Sabine Geschwill

Die katholische Pfarrei bietet dabei ein überaus vielfältiges Frühstücksbuffet an. Jeder Besucher nimmt sich, was ihm schmeckt. Kaffee oder Tee, Obstsäfte, Brötchen, Brot, Wurst- und Käsevariationen, Müsli, gemischter Obstsalat, Gurkenscheiben und Paprikastreifen, verschiedene Marmeladen und Joghurts sowie frischgebackene Waffeln mit Apfelmus, Kirschsoße oder Puderzucker stehen ihnen täglich zur Auswahl. „Wir bieten zu unserem Frühstück jeden Tag noch ein warmes Essen an“, informiert Hönig weiter. Rinderbrühe mit Nudeln gab es zum Wochenauftakt. Gemüseeintopf, Kartoffel- und Kürbissuppe sowie Rührei mit Speck folgen dann im Wechsel an den weiteren Wochentagen bis zum Ende der karitativen Tage.

Ein kleines Zusatzangebot wirkt ebenfalls dem kalten Wetter entgegen und wird daher von den Besuchern gerne angenommen: Wer das Frühstück im Winter besucht, darf sich auch zur Mitnahme einen eigenen Thermobecher mit heißen Getränken füllen. Weitere Engagierte aus der Kirchengemeinde haben durch Sach- und Geldspenden die Frühstückswoche unterstützt. Daher können sich die Gäste vor Ort auch mit verschiedenen Hygieneartikeln wie Seife, Duschgel, Zahnpasta, Zahnbürsten und Taschentüchern eindecken. Ein prall gefüllter Karton mit Süßigkeiten wartet ebenfalls auf Abnehmer. „Das ist noch von der Sternsingeraktion übrig und wird gerne an unsere Frühstücksgäste verteilt“, erzählt das Helferteam, zu dem am Montagmorgen neben Bernd und Helga Hönig auch Josephine Kraft-Blaich, Andrea Wiegand, Maria Schmitt, Stefanie Pap und Klaus Gerling gehörten.

Den Probleme des Alltages und der Einsamkeit kann man in Eppelheim entfliehen

In den Anlaufstellen für Wohnungslose und Bedürftige in der Region hängen die Pläne für das Winterfrühstück aus. „Von November bis Ende März ist jede Woche eine andere Kirchengemeinde an der Reihe“, ist von Helfern und Organisatoren zu erfahren. Nach Eppelheim kommen täglich zwischen 30 und 40 Frühstücksgäste. „Die meisten sind zwischen 40 und 80 Jahre alt“, berichtet Hönig. Aus Erzählungen der Besucher weiß er, dass der Weg in die Armut und Obdachlosigkeit oft schneller kommt als gedacht: Ehe-Aus, Jobverlust oder auch ein Arbeitsunfall, die Schuldenlast, Mahnungen oder ein Wohnungsverlust können Ursachen sein.

Das Frühstück sei für viele Menschen auch eine Möglichkeit, für einige Zeit der Einsamkeit zu entfliehen. Persönliche Ansprache, von Menschen umsorgt zu werden und sich sattessen, tue den Gästen in diesen bibbernd kalten Tagen sichtlich gut, freut sich Hönig abschließend.

Freie Autorin Ich bin seit 1995 als freie Journalistin und Fotografin für die Schwetzinger Zeitung im Einsatz und betreue dabei hauptsächlich den Lokalbereich Eppelheim.

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