Hockenheim/Mannheim. Das Konzert des Jahres in der Metropolregion war so rasant ausverkauft wie die Rhythmen der Hardrock-Klassiker „T.N.T.“, „Touch Too Much“ oder „Thunderstruck“ aus den Boxen hämmern: Mehr als 100 000 Karten für das Open Air von AC/DC am 13. Juli auf dem Hockenheimring waren am Freitag innerhalb von nicht mal zwei Konzertlängen ausverkauft – trotz exorbitanter Preise von rund 153 bis fast 183 Euro Eine Zusatzshow schließen die Veranstalter aus. Als kleine Hoffnung für Fans bleibt die Warteliste bei eventim.de – oder der offizielle Fan-to-Fan-Sale auf dem Ticket-Portal im Vorfeld des Auftritts.
Karten kosten bis zu 80 Prozent mehr als 2015
Die Preise mögen um bis zu 80 Prozent gestiegen sein (2015 kostete der Eintritt am Ring noch 100 Euro) – dem zahlungskräftigen Teil der Fans ist das offensichtlich egal. Denn eins ist sicher: Gitarrenlegende Angus Young und wer auch immer ihn begleitet hat – sie haben immer Wertarbeit abgeliefert. Das zeigt der Blick in die Geschichte der auffindbaren Konzerte von AC/DC in der Region.
Zunächst in kleinen Mannheimer Hallen
Angesichts der Dimension ihrer heutigen Konzerte kann man kaum glauben, wo es mit AC/DC in Mannheim angefangen hat: drei Jahre nach Bandgründung am 30. September 1976 in der Multihalle mit nur acht Songs, darunter Klassiker wie „High Voltage“, „The Jack“ oder „Live Wire“ – im Paket mit Ritchie Blackmores Band Rainbow.

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Am Mikrofon stand der legendäre Frontmann Bon Scott, natürlich war der unerschütterliche Schuluniformträger und einzig verbliebene Bandgründer Angus Young auch dabei. Genau wie am 16. Oktober 1978 auf der „Powerage“-Tour in der Rheingoldhalle (elf Lieder). In den 1970ern gab es noch zwei Auftritte in der Ludwigshafener Ebert-Halle – kurz, im Rahmen eines Festivals im April 1977 sowie am 1. Dezember 1979 mit der legendären „Highway To Hell“-Tour, zusammen mit Judas Priest, die 2024 am 8. Juli nach Mannheim in die SAP Arena kommen. Es war die letzte von Bon Scott, der am 19. Februar 1980 tot aufgefunden wurde.
Mit "Back In Black" geht es nach Eppelheim
Eine neue Erfolgsdimension der Band begann kurz danach mit dem mehr als 50 Millionen Mal verkauften Album „Back In Black“, das nach Michael Jacksons „Thriller“ die am zweitmeisten verkaufte Platte aller Zeiten wurde. Seitdem arbeitet Ex-Geordie-Sänger Brian Johnson bei AC/DC am Mikrofon. Mit dem Rock-Meilenstein backten die Australier live trotzdem aus heutiger Sicht winzige Brötchen: Die „Back In Black“-Tour gastierte am 3. Dezember in der Eppelheimer Rhein-Neckar-Halle, wo am 4. Februar auch das „Fly On The Wall“-Programm über die Bühne ging.
In den 1990ern in der Maimarkthalle
Der Hit „Thunderstruck“ katapultierte AC/DC in Mannheims damals größte Halle: Am 27. März 1991 begannen sie mit der Höchsttempo-Nummer auch ihre erste Show in der Mannheimer Maimarkthalle. Damals spielten die großartigen King’s X im Vorprogramm, erreichten die eingefleischten Fans der Hauptband aber nicht. Am 21. Mai 1996 folgte das zweite und letzte Konzert in der Maimarkthalle.
Zum ersten Konzert in Hockenheim kamen 67000 Fans
Mit der Tour zu „Stiff Upper Lip“ starteten AC/DC die Ära der Konzerte in Stadien und auf Rennstrecken. Zur Premiere auf dem Hockenheimring kam es am 10. Juni 2001. Im Gepäck hatte das Quintett nicht nur das eigene Dampfhammer-Konzert, sondern auch ein kleines Festival. Das begeisterte die 67 000 Fans aber nicht restlos, denn die Zusammenstellung war doch etwas gegensätzlich: Der Schwerstmetall von Megadeth verpuffte am Nachmittag, die Toten Hosen fanden nur halbwegs Gnade und Blues-Altmeister Buddy Guy, ein Vorbild für Angus Young, wurde peinlicherweise sogar ausgepfiffen. AC/DC selbst machten aber kompromisslos klar, dass sie und ihre Musik das gigantische Motodrom bis zum allerletzten Sitzplatz rocken können. Ihr bestes Konzert am Ring.

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Mit gebremstem Schaum im Vorprogramm der Rolling Stones
Trotzdem hielten sie sich 2003 merklich zurück. Schließlich spielten sie im Vorprogramm der Rolling Stones und machten zwischen ihren Songs ansonsten völlig unübliche Pausen, um Jagger und Co. nicht komplett die Show zu stehlen. Trotzdem gingen nach der AC/DC-Show Tausende. Skurril. Am 22. Mai 2009 lockten sie erstmals 100 000 Fans ins Motodrom, es wurde ein hart gerocktes, sommerliches Familienfest. Sechsstellig geriet auch die Resonanz am 16. Mai 2015 mit gewohnt hoher musikalischer Klasse, wenn auch etwas weniger Spielzeit.
Bei AC/DC hat Hockenheim gegenüber dem Nürburging die Nase vorn
Wobei AC/DC-Konzerte im Motodrom ein von Anfang an bewährtes, unkaputtbares Gerüst haben: Als Haupt-Act spielt die Band 20 Songs, „Whole Lotta Rosie“ und das langgezogene „Let There Be Rock“ mit epischem Angus-Solo bilden ein episches Finale des Hauptteils. Der Kanonendonner von „For Those About To Rock (We Salute You“ beendet die zweiteilige Zugabe. Die Klassiker „You Shook Me All Night Long“, „Thunderstruck“, „Hell Ain’t A Bad Place To Be“, „Hells Bells“, „Back In Black“, „Dirty Deeds Done Dirt Cheap“, „Highway To Hell“ und „T.N.T.“ haben bisher ebenfalls nie im Hockenheimer Programm gefehlt.
Das ist mehr als die halbe Miete und dürfte auch die Show am 13. Juli. prägen. Davon können die Festivalmacher von Rock am Ring auf dem Nürburgring nur träumen, die bei AC/DC schon zu Marek Lieberbergs Zeiten über Jahrzehnte immer wieder abblitzten. Den badischen Ring rockt die mit neuen Musikern aufgefrischte Band (hier unser Vorbericht dazu) im Juli schon zum fünften Mal.
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Schwetzinger Zeitung Plus-Artikel Kommentar AC/DC 2024 in Hockenheim? Frühes Konditionstraining ratsam