Hockenheim. Transporter frequentieren die Zufahrtsstraßen, Gabelstapler befördern Paletten von A nach B und zahlreiche Arbeiter setzen unzählige Einzelteile zu mehreren meterhohen Bühnen zusammen. Es ist ein geschäftiges Treiben, das seit vergangener Woche auf dem Hockenheimring herrscht. In diesen Tagen spitzt es sich zu. Die letzten Waren werden antransportiert, die abschließenden Handgriffe getätigt – das Stresslevel steigt. Sollte man meinen.
Doch zwei Tage vor dem Beginn des Glücksgefühle-Festivals schaut Richard Damian tiefenentspannt durch die Glasfront des Restaurants auf den Rummel auf dem Ring. Bis zu 200 000 Besucher werden hier am Wochenende erwartet. Bauchschmerzen hat der Geschäftsführer des Hotels Motodrom vor der zweiten Ausgabe von Deutschlands größtem Festival nicht. Nur eines bereitet ihm Sorgen.
Hotel Motodrom beherbergt Produktionsleitung des Glücksgefühle-Festivals
Der Betrieb seines Hotels jedenfalls ist es nicht. Denn der läuft wie im vergangenen Jahr reibungslos. Im Hotel Motodrom sind die für das Festival wichtigsten Personen untergebracht. Nein, das sind nicht etwa die Künstler oder andere VIPs. Es ist die Produktionsleitung.
65 Personen von den Verantwortungsbereichen Aufbau und Sicherheit bis hin zu Catering und Merchandising. 65 Personen, die Damians 45 Zimmer über 19 Tage komplett belegen und dort „eine tolle Atmosphäre verbreiten“, wie der Hotelchef schwärmt. „Die Zusammenarbeit mit ihnen ist super, das sind alles nette Leute.“
Regelmäßig zusammen kommen seine Gäste in einem der Konferenzräume. Dort finden die Einsatzbesprechungen statt, an denen bei Veranstaltungen schon mal bis zu 25 Verantwortliche von Polizei bis zur Logistik die Köpfe zusammenstecken. Dieser Tage orchestriert die Produktionsleitung vor allem den Aufbau. Täglich werkeln rund 700 Arbeitskräfte auf dem Hockenheimring, damit bis am Freitag alles steht.
Sido trank auf dem Glücksgefühle Festival eine ganz besondere Sorte Wodka
Für deren Versorgung verantwortlich zeichnet ein externer Cateringservice aus dem Rheinland, untergebracht im rund 200 Meter langen Boxendach über der Boxengasse. Die Gäste, die ihre Speisen von der Küche des Hotels Motodrom serviert bekommen, sind dagegen inmitten der drei Fahrerlager im Kongress-Pavillon zuhause: die Künstler. „Wenn ein Künstler etwas Spezielles haben will, kommen wir ins Spiel“, beschreibt der Geschäftsführer die Rolle seines Hotels. Fünf Köche sorgen beim Festival dafür, dass die Backstreet Boys, Shirin David, Martin Garrix und Co. wunschlos glücklich sind. Dabei gehe es laut Damian oftmals um Allergien und Zusatzstoffe. Rapper Sido falle aber auch mal kurzfristig ein, dass er gerne eine ganz bestimmte Sorte Wodka trinken würde, erinnert sich Damian. „Wir versuchen dann, so gut es geht, zu reagieren“, sagt er. Diese individuellen Wünsche kämen zwar oft spontan, seien aber meist zu erfüllen – wenn sie auch manchmal extravagant seien, wie Damian zugeben muss. „Künstler haben schon einen speziellen Anspruch.“
Zehn bis 20 Künstler würden derartige Sonderwünsche äußern. Für die Allgemeinheit bietet das Hotel Motodrom an diesem Wochenende aber auch erstmals etwas an. Unter dem überdachten Abschnitt vor dem Eingang des Hotels (Adresse: Am Motodrom 1) richten Damian und seine in Hochzeiten bis zu 70 Mitarbeiter die „Déjàvu-Lounge“ ein. Dort gibt es ab Donnerstagnachmittag alkoholhaltige Drinks und Shots, aber auch Speisen vom Grill – zum Mitnehmen sowie für den Verzehr auf einer der 50 Sitzgelegenheiten, für die Loungemöbel zur Verfügung stehen. Gemeinsam mit der Glücksgefühle-Festival-Playlist im Hintergrund soll so „ein bisschen Partyfeeling“ vor dem Hotel entstehen, wie sich der Geschäftsführer verspricht – auch für all die, die das Festivalgelände gar nicht betreten.
Dass diese Gäste in Massen auf den Ring strömen, ist naturgemäß Richard Damians Hoffnung. Nur eines bereitet ihm mit Blick aufs Wochenende Sorgen: das Wetter. Die 18-Grad-Marke soll das Thermometer nach aktuellen Vorhersagen nicht knacken. Das Wichtigste ist aber, dass es trocken bleibt – und das scheint momentan sehr wahrscheinlich.
Info: Die Déjàvu-Lounge vor dem Hotel Motodrom hat am Donnerstag ab 15 Uhr, am Freitag und Samstag von 10 bis 1 Uhr geöffnet.
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