Theater Zauberwald

„Das Neinhorn“ in Hockenheim: Schwerhörig, bockig, stur – aber solidarisch

Das Theater Zauberwald gastierte in Hockenheim mit einer Puppenspielaufführung des beliebten Buches "Das Neinhorn" von Marc-Uwe Kling, das die Geschichte eines unkonventionellen Einhorns erzählt, das Freundschaft mit anderen eigenwilligen Wesen schließt.

Von 
Corinna Perner
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Die vier Freunde haben sich gefunden, doch zunächst müssen das „Neinhorn“, der „Wasbär“ und der „Nahund“ die „Königsdochter“ aus ihrem Turm befreien. © Perner

Hockenheim. Ob es am allgemeinen Beliebtheitsgrad der Kinderbücher rund um das „Neinhorn“ liegt oder sich manch Hockenheimer von diesem unverbogenen, keine Kompromisse eingehenden Wesen inspiriert fühlt, bleibt offen. Fest steht, dass das Theater Zauberwald mit dem „Neinhorn“ aufgrund zahlreicher Bitten um einen weiteren Besuch per E-Mail nach Hockenheim zurückkehrte und mit seinem Zelt auf dem Platz hinter der Feuerwehr gastierte.

Der Becher auf dem Esstisch hat die falsche Farbe, wenn das Lieblingskleidungsstück in der Wäsche ist, kommt das einem Weltuntergang nahe, und auch sonst spielt der eigene Wille eine ganz schön große Rolle, wenn Kinder ab dem zweiten Geburtstag die Autonomiephase durchlaufen – zumindest, was Menschenkinder angeht. Für Einhorneltern scheint das dagegen ein unbekanntes Phänomen zu sein, wie sich aus dem Buch „Das Neinhorn“ von Marc-Uwe Kling erfahren lässt, das das Theater Zauberwald in ein Puppenspiel umgearbeitet hat.

Das Theatererlebnis „Neinhorn“: Puppenspiel begeistert Jung und Alt

Denn anders als all die anderen Einhornkinder mag das kleine „Neinhorn“ weder gezuckerten Glücksklee essen noch über den funkelnden Regenbogen rutschen und auch nicht immer „gli-gla-glücklich“ sein – es sagt stattdessen zu allem zuerst einmal „Nein“.

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Als es genug von der Welt der Einhörner hat und dieser den Rücken kehrt, lernt es mit dem „Wasbären“, dem „Nahund“ und der „Königsdochter“ drei Freunde kennen, die ebenfalls ihre Eigenheiten ausleben und mit denen es sich ungeachtet dieser Eigenarten ziemlich gut versteht – trotz mancher Endlosdiskussion: Der „Wasbär“ antwortet auf die Frage „Hörst du wirklich schlecht oder hörst du nur nicht richtig zu?“ mit „Mal so, mal so“, dem „Nahund“ ist vieles einfach egal und die „Königsdochter“ liefert mit ihrem Dickkopf das perfekte Gegenstück zum „Neinhorn“ ab.

Mitwirkende Kinder und liebevolle Details: Das Erfolgsrezept des Puppenspiels

Auch wenn inhaltlich während des Theaterstücks wie in vielen Kindergeschichten gar nicht allzu viel passiert, punktet das „Neinhorn“ sowohl bei Kindern als auch bei Erwachsenen. Während Letztere die eine oder andere Szene nur zu gut selbst kennen oder über manch Anspielung schmunzeln, reißt die kleinen Theaterbesucher vor allem die puppenspieltypische Umwandlung des wohlbekannten Kinderbuchtextes mit: Da wird fleißig gerufen, wenn es gilt, Matschpfütze oder Apfel samt Wurm zu entdecken, und keine Frage der Stabpuppen bleibt unbeantwortet.

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Die fünf plüschigen Figuren bezaubern nicht zuletzt durch ihre ansprechende Gestaltung. Sie wurden eigens für die Produktion des Theaters Zauberwald genäht und kosten schnell mal um die 1000 Euro pro Stück.

Familienzauber im Theater Zauberwald: Hinter den Kulissen

Das Theater Zauberwald entpuppt sich für die Kinder als echter Familienbetrieb, denn zusätzlich zu den Figuren kommen nach dem Schlussapplaus auch die Darstellenden zum Vorschein. Während der 13-jährige Louis textsicher die Geschichte des „Neinhorns“ erzählt und den Wurm im Apfel gespielt hat, brachte Papa Alfred Krämer als „Wasbär“ und „Nahund“ das große und kleine Publikum zum Lachen und Mama Gina Sperlich spielte sich als „Neinhorn“ und „Königsdochter“ trotz oder gerade wegen der Bockigkeit der Charaktere in die Herzen des Publikums.

Die zwölfjährige Ashley und der dreijährige James hielten im Eingangsbereich die Stellung und mit Petra und Markus Sperlich sowie Sieglinde Dworschak waren Oma, Opa und Uroma rund um die Aufführung im Einsatz, um Süßwaren zu verkaufen oder Karten der Besucher abzureißen.

Freie Autorin Freie Mitarbeiterin für Hockenheim und Umgebung rund um die Themen Kultur, Religion sowie Land und Leute.

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