Natur und Freizeit

Der Hockenheimer Gartenschaupark erwacht aus dem Winterschlaf

Der Frühlingsbeginn beschert den städtischen Parkpflegern reichlich Arbeit. Auch für Hobbygärtner gibt es jetzt viel zu tun. Tipps und Tricks im Überblick.

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Zozan Songur
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Blühende Narzissen und violette Stiefmütterchen setzen im Gartenschaupark frühlingshafte Akzente. © Zozan Songur

Hockenheim. Die Vögel zwitschern in den Bäumen, die ersten Knospen sprießen: Der Frühling zieht in Hockenheim ein. Damit beginnt eine arbeitsreiche Zeit für den Gartenschaupark. Auf einer Fläche von 16 Hektar wachsen hier über 1.000 Bäume, zahlreiche Staudenbeete und viele Rosenarten. Jedes Jahr werden 1.200 Quadratmeter Beete mit neuen Sommerblumen bepflanzt, um die Parklandschaft in ein farbenfrohes Blütenmeer zu verwandeln.

Hinter den Kulissen wird der Park aufwendig gepflegt: Laub aus dem Winter wird entfernt, Beete werden vorbereitet und Pflanzen gesetzt. Aber nicht nur hier erwacht das Grün, auch private Gärten und Balkone stehen vor dem Saisonstart. Matthias Degen, bei der Verwaltung verantwortlich für Stadt- und Umweltplanung sowie stellvertretender Vorsitzender des Fördervereins Gartenschaupark Hockenheim, gibt Einblicke in die wichtigsten Maßnahmen und verrät, wie Hobbygärtner ihre eigene grüne Oase optimal herrichten können.

Pflege und Vorbereitung

„Wir sind aktuell mit Reinigungs- und Rückschnittarbeiten der vertrockneten Staudentriebe beschäftigt und bereiten den Park auf den bevorstehenden Frühling vor.“ Gleichzeitig werden hierfür die ersten Beete präpariert, damit Narzissen und Tulpen schon bald in voller Pracht erblühen. Ein besonderes Augenmerk liegt auf dem Rosengarten. „Hier wird gemulcht, gedüngt und alles bereit gemacht.“

Größere Pflanzaktionen sind erst für den Herbst geplant. Dann sollen Teile des Parks neu gestaltet werden, insbesondere dort, wo der Buchsbaumzünsler – eine Schmetterlingsart – massive Schäden angerichtet hat. Deshalb setzt der Park nun verstärkt auf pflegeleichte insektenfreundliche Stauden, die nicht nur die Biodiversität fördern, sondern auch widerstandsfähiger gegen den Klimawandel sind.

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Denn: Steigende Temperaturen, längere Trockenperioden und Extremwetterereignisse stellen die Parkpflege vor neue Herausforderungen. „Unsere Sommer werden immer heißer, deshalb setzen wir verstärkt auf klimaresiliente Pflanzenarten“, so Degen. Dazu gehören Steineichen, Ahornsorten und Stauden, die weniger Wasser benötigen. Neben der Auswahl geeigneter Pflanzen spielt auch die Bewässerung eine zentrale Rolle. „Wir beregnen nachts, um die Verdunstung zu minimieren“, erklärt Degen.

Doch der Park ist mehr als nur eine Grünfläche, er beeinflusst auch das Stadtklima. „Die Bäume wirken wie natürliche Klimaanlagen. Sie verdunsten Wasser über ihre Blätter und sorgen so für eine spürbare Abkühlung. Besonders in heißen Sommern ist das ein wichtiger Beitrag zur Lebensqualität in Hockenheim.“

Der Plan des Parks zeigt: Matthias Degen und seine Leute haben viel Arbeit vor sich. © Zozan Songur

So gelingt der Start in die Gartensaison

Nicht nur im Gartenschaupark, sondern auch im heimischen Garten oder auf dem Balkon beginnt jetzt die entscheidende Phase des Jahres. Wer empfindliche Pflanzen besitzt, sollte sie noch nicht ins Freie setzen, da unerwartete Nachtfröste Schaden anrichten könnten. Stauden und Rosen profitieren von einem rechtzeitigen Rückschnitt, damit sie im April kräftig austreiben. Auch die Rasenpflege sollte erst beginnen, wenn das Wachstum sichtbar einsetzt. Hier gilt: Lieber seltener, aber durchdringend gießen, anstatt täglich kleine Mengen zu verteilen. Um Bienen und andere nützliche Insekten zu unterstützen, empfiehlt Degen robuste und blühfreudige Pflanzen. Lavendel, Katzenminze oder Wolfsmilch sind pflegeleicht und liefern wertvolle Nektarquellen.

Neben den städtischen Mitarbeitern spielt der Förderverein Gartenschaupark eine entscheidende Rolle bei der Pflege und Weiterentwicklung der Anlage. Auch die tägliche Reinigung des Parks wäre, ohne das Engagement freiwilliger Helfer kaum zu stemmen. Ein engagiertes Team aus Rentnern sorgt dafür, dass Bänke und Wege sauber bleiben. „Wenn Müll nur einmal pro Woche geleert wird, sieht es schnell ungepflegt aus. Durch die tägliche Reinigung vermeiden wir Vandalismus und schaffen eine angenehme Atmosphäre für alle Besucher.“

Gelbe Narzissen blühen zwischen herabgefallenen Blättern. © Zozan Songur

Nicht nur Menschen fühlen sich hier wohl, auch viele Tiere haben im Park ein Zuhause gefunden. Über 50 Vogelkästen bieten Nistmöglichkeiten, während Eichhörnchen durch die Bäume huschen und verschiedene Insektenarten in den naturnah gestalteten Beeten Nahrung finden. Besonders wertvoll ist der eigene Bienenstand, der aktiv zur Artenvielfalt beiträgt. „Dass wir nach über 30 Jahren immer noch eine so gepflegte und lebendige Anlage haben, ist dem Engagement von Stadt, Förderverein und freiwilligen Helfern zu verdanken“, betont Degen.

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