Theodor-Heuss-Realschule

Der Traum vom eigenen Musikstück wird wahr

Mannheimer Gruppe zeigt in Projekt mit den Achtklässlern den pädagogischen Wert von Hip-Hop

Von 
zg/rpi
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Die Aufnahme läuft mit professioneller Ausrüstung ab. © THRS

Der Traum vom eigenen Lied, vom eigenen Hip-Hop-Stück, von ein bisschen Selbstverwirklichung – dieser wurde für Schüler der achten Klassen der Theodor-Heuss-Realschule (THRS) zu einem bisschen Wirklichkeit. Denn die „Rapagogen“ aus Mannheim coachten die Jugendlichen in zwei intensiven Workshop-Tagen.

Das Konzept der „Rapagogen“ stammt aus der Mannheimer „Who.Am.IAcademy“, die die Schüler in die Welt des Raps mit Texten, Beats und Hip-Hop mitnimmt. Dabei möchten die „Rapagogen“, eine Gruppe aus Sozialarbeitern, Pädagogen und Logopäden, mit dem Konzept „Kinder aus allen Kontexten motivieren, sie beheimaten und ihre Geschichten und Träume mithilfe von Lyrik zu formulieren“, heißt es seitens Pädagogen – beziehungsweise eben „Rapagogen“.

„Rap spielt im Leben vieler junger Menschen eine immens wichtige Rolle. Daraus ergibt sich ein vielversprechendes Potenzial für die Nutzung von rapgestützter Pädagogik überall dort, wo man Menschen erreichen, motivieren und zusammenbringen oder Generationsbarrieren überwinden und Themen transportieren will“, sagen sie.

Tiefgründige Themen

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Matthias H. Werner
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Und motiviert und erreicht haben die „Rapagogen“ an der THRS einiges. Jede Klasse komponierte ihren eigenen Song und nahm diesen auch auf. Dabei wurde der erste Tag mit dem Erstellen beziehungsweise Suchen des richtigen Beats sowie natürlich dem Schreiben der Lyrics – also des Songtextes – genutzt. Und unterschätzen darf man dabei die Jugendlichen nicht. Tiefgründige Themen beschäftigen sie: Liebe, Freundschaft, Familie und die Situation der Jugendlichen im derzeitigen Deutschland. Bemerkenswert war das Engagement der Schüler – alle hatten sichtlich großen Spaß an der Produktion ihrer eigenen Songs und Texte.

Dabei wurden die Klassen immer wieder von den 4 „Rapagogen“ unterstützt, an Texten und Beat gefeilt und der Text einstudiert. Wichtig dabei: Das Alleinstellungsmerkmal eines „Rapagogen“ ist die Kombination von Kompetenzen der Sozialarbeit sowie der Erfahrung als aktive Künstler in der Welt der Rapmusik. Die Sprache und die Kultur des Hip-Hop dienen dabei als ganz entscheidende Brücke über die verschiedenen Grenzen – zum Beispiel kulturelle, soziale, religiöse oder familiäre hinweg.

Aufnehmen ist nicht leicht

Am zweiten Tag ging es dann in den tendenziell schwierigeren Teil: die Performance am Mikrofon während der Aufnahme. Schwierig deshalb, weil die Erfahrung der eigenen Stimme, der eigenen Sprechsicherheit und des Rhythmusgefühls nie eine so zentrale Rolle spielt, wie bei einer Aufnahme.

Grundsätzlich war und ist die Freiwilligkeit wichtig: Jeder darf ans Mikrofon, keiner muss. Und jede Klasse darf grundsätzlich selbst bestimmen, was mit dem Song passiert und inwieweit dieser veröffentlicht werden soll oder darf. Und während manche im mobilen Studio waren, absolvierten jene, die nicht „on air“ waren, ein Sozialkompetenztraining mit den anderen „Rapagogen“.

Am Ende konnten alle auf zwei Crashkurs-Tage zurückblicken, in denen nicht nur ein Rapsong geschrieben wurde, sondern die alle auch in Sachen Selbsterleben, Selbstwirksamkeit und Überwindung von Grenzen sowie Zusammengehörigkeitsgefühl weitergebracht haben. zg/rpi

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