Hockenheim. Viele Bürger verbänden zahlreiche Erinnerungen mit dem Aquadrom, schreibt die Stadtverwaltung in der Einladung zur Informationsveranstaltung am Mittwochabend. In der Tat haben die Hockenheimer ein besonderes Verhältnis zu „ihrem“ Bad - sie haben einen Schwimmbadverein gegründet und Geld gespendet, damit es gebaut werden kann, viele haben hier schwimmen gelernt. Nach Ansicht von Reinhold Gottfried und Karin Böttcher sind das gute Gründe, die Menschen an der Entscheidung über die Zukunft des Aquadroms direkter als üblich zu beteiligen - über einen Bürgerrat. Diesen Vorschlag will Reinhold Gottfried an diesem Mittwochabend in der Informationsveranstaltung einbringen.
Mit dem Programm „BürgerInnenräte“ hat die Landesregierung ein Format entwickelt, das die Zielsetzung verfolgt, Ehrenamt und repräsentative Demokratie mit einer zusätzlichen Variante der Bürgerbeteiligung zu stärken, heißt es auf der Website Beteiligungsportal des Ministeriums für Arbeit und Sozialordnung, Familie, Frauen und Senioren Baden-Württemberg. Die Stärkung einer politischen Kultur des Dialogs und der Offenheit, die die Sicht und die Vorschläge der Bürger gezielt und frühzeitig einbezieht, stehe hinter der Idee von Bürgerräten. „Ich glaube, der Bürgerrat ist für die Zukunft eine gute Methode, um gemeinsam Lösungen zu finden“, sagt Reinhold Gottfried.
Informationsveranstaltung nicht ausreichend als Beteiligung
Dass das Defizit des Aquadroms reduziert werden muss, um die Stadtwerke zukunftsfähig zu halten, steht für ihn und Karin Böttcher außer Frage. Beide nutzen das Bad selbst nicht intensiv, doch sie halten es für wichtig, die Entscheidung über Einschnitte und Veränderungen auf eine möglichst breite Basis zu stellen und sie nicht nur den 22 Mitgliedern des Gemeinderats und dem Oberbürgermeister zu überlassen. Die Informationsveranstaltung am Mittwochabend ist aus ihrer Sicht nicht Beteiligung genug. Viele Menschen trauten sich vor so viel Publikum nicht, frei zu sprechen, außerdem müssten sie geballten Informationen, die sie von den Experten erhalten, erst verarbeiten, bevor sie sich konkret äußern können.
Bei den Fraktionen hat Reinhold Gottfried für das Instrument Bürgerrat bereits geworben - mit unterschiedlicher Resonanz von grundsätzlicher Bereitschaft bis klarer Ablehnung. Dabei sei klar, dass der Bürgerrat dem Gemeinderat nicht die Entscheidung über die Aquadromzukunft abnehmen, sondern ihm nur Empfehlungen geben soll. „Der Bürgerrat ist ein Werkzeug und der Gemeinderat muss entscheiden, ob er damit arbeiten will“, unterstreicht Reinhold Gottfried.
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