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Erfolgreiche Premiere: Lourenço begeistert mit Fotos aus Hockenheim

In ihrer ersten Ausstellung in Hockenheim zeigt Christina Lourenço eindrucksvolle Fotografien, die die Stadt aus ihrer einzigartigen Perspektive einfangen. Mit ihrer dynamischen ICM-Technik verleiht sie den „Hockenheimer Momenten“ Leben und Tiefe.

Von 
Andreas Wühler
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Jochen Vetter (v. l.), der stellvertretende Oberbürgermeisters, freute sich, Christina Lourenço gemeinsam mit Christian Kramberg, dem Vorsitzenden des Kunstvereins begrüßten zu dürfen. Gitarrist Matthew Fischer steuer die Musik zur Vernissage bei. © Gans

Hockenheim. Es war ihre erste Ausstellung in der Rennstadt und wenn man die Resonanz betrachtet, die sie hervorrief, mit Sicherheit nicht die letzte. Christina Lourenço zeigte in Hockenheim ihre Sicht auf die Stadt, wobei sie das Objektiv ihrer Kamera wie einen Pinsel benutzt und es somit schafft, in ihre Fotografien jeden Menge Dynamik zu legen, „Hockenheimer Momente“ eben.

Momente, die Christian Kramberg, dem Vorsitzenden des Hockenheimer Kunstvereins, schon länger gefallen, weshalb er bei der Eröffnung der Ausstellung im Martin-Luther-Haus seine Freude über den Coup nicht verbergen konnte. Immerhin ist Lourenço mittlerweile eine gefragte Künstlerin, einen Termin mit ihr zu finden war nicht einfach, am Sonntag weilte sie schon wieder in Baden-Baden zur Eröffnung einer weiteren Ausstellung mit Fotografien von ihr.

Brotberuf erlernt

Lourenço war schon immer vom Fotografieren begeistert. Schon als Kind und Jugendliche sei sie dessen Faszination erlegen, sei sie mit der Spiegelreflexkamera ihres Vaters auf Motivsuche gegangen. Eine analoge Kamera, versteht sie, fügt sie hinzu. Doch wie überall, Kunst gilt als eine brotlose Beschäftigung und so wurde sie gedrängt, einen „normalen Beruf“ zu erlernen. Weshalb sie Lehramt studierte und anschließend 18 Jahre lang an der Grundschule in Reilingen unterrichtete.

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Doch, sagt sie im Gespräch mit unserer Zeitung, mit den Jahren habe sich der Lehrerberuf für sie immer fremder angefühlt und 2021 war es dann so weit, dass sie einen Schlussstrich zog, den Lehrerberuf aufgab und sich gänzlich der Fotografie widmete. Und mittlerweile, fügt sie hinzu, könne sie auch gut von der Kunst leben.

Ausstellungen in Baden-Baden, im Mannheimer Capitol oder in Iffezheim, ihrer neuen Wahlheimat, nachdem sie acht Jahre in Reilingen, zwei Jahre in Hockenheim wohnte, stehen ebenso in ihrer Vita wie die Teilnahme an Gemeinschaftsausstellungen in Köln, Berlin oder Frankfurt/Main. In diesem Sommer stellte sie bereits zweimal in Zürich aus, drei Fotografien von ihr waren in Madrid zu sehen und bei der Art-Expo in Paris war sie gleichermaßen vertreten. Und in November ist sie in einer Schweizer Galerie vertreten.

Kein Wunder, wenn sie im Lutherhaus kurz durch schnauft: „Der Termin war nicht leicht zu finden, aber mit etwas Jonglieren machbar“, lacht sie und freut sich in der Rennstadt, mit der sie noch sehr viel verbindet, ausstellen zu dürfen.

In seiner Begrüßung freute sich Kramberg nicht nur außerordentlich, dass es mit der Ausstellung geklappt hat, sondern auch über den gewählten Ort, den großen Saal des Lutherhauses, in dem die Bilder glänzend zur Geltung kommen. Mit Sicherheit, so der Kunstvereinsvorsitzende, nicht die letzte Ausstellung an diesem Ort. Auch Hausherr Pfarrer Michael Dahlinger war von der Verwandlung, die der Raum durch die Bilder erfuhr, sichtlich angetan.

Kontakt per Whatsapp

Mit der Künstlerin Christina Lourenço sei er über deren Zeit in Hockenheim hinaus durch eine Whatsapp-Gruppe verbunden, schilderte Kramberg. In dieser habe die Künstlerin immer wieder Bilder aus Hockenheim eingestellt, die ihn dermaßen begeisterten, sowohl von den Farben als auch den Motiven her, dass er nicht locker ließ, bis die Ausstellung stand.

Doch es sind nicht nur einfach Fotografien, die im Lutherhaus gezeigt werden, es sind Motive aus der Rennstadt, gesehen durch die Brille der Künstlerin Christina Lourenço. Wohl auch deshalb gefallen Kramberg die Bilder so gut, denn, bekannte er als gebürtiger Schwabe, mittlerweile sei ihm und seiner Familie Hockenheim ans Herz gewachsen. Und diese Verbundenheit würden die Bilder ausdrücken – „sie zeigen, in welch abwechslungsreicher Region wir leben und was diese alles zu bieten hat“.

„Adrenalinrausch“ heißt dieses Werk und es ist ein typisches Beispiel für die ICM-Methode, bei der mit langen Verschlusszeiten und einer bewegten Kamera gearbeitet wird. © Lourenço

Unter den zahlreichen Gästen der Vernissage begrüßte Kramberg neben Hausherrn Pfarrer Dahlinger zahlreiche Vertreter des Hockenheimer Marketingvereins und des Gemeinderates sowie die Mitglieder des Kunstvereins und Oberbürgermeisterstellvertreter Jochen Vetter.

Dieser überbrachte in seiner Ansprache nicht nur die Grüße von Marcus Zeitler, sondern gratulierte auch zum gewählten Ausstellungsort, der überaus passend für die Bilder sei. Sein Dank galt dem Kunstverein, der es immer wieder verstehe, das Leben in der Stadt zu bereichern, ein hervorragender Kulturbotschafter für Hockenheim zu sein.

„Was als Hobby begann, wurde zur Leidenschaft“, fasste Vetter die Kunst von Lourenço zusammen, an der ihm besonders die Möglichkeit imponiert, „kostbare Momente“ im Bild festzuhalten und damit Geschichte zu erzählen. Und, freute er sich, die mittlerweile international erfolgreiche Fotografin stelle nicht nur in Barcelona und Paris aus, sie habe sich auch noch Zeit für Hockenheim genommen.

Christina Lourenço freute sich gleichermaßen über das Zustandekommen der Ausstellung wie über die vielen Besucher, die zur Ausstellungseröffnung kamen. Alle gezeigten Bilder, erläuterte sie ihr Werk, seien in Hockenheim entstanden, würden die Natur der Region widerspiegeln. Viele der Bilder würden „unscharf“ wirken, doch sei dies eine ihrer Lieblingstechniken, die ICM-Methode. Bei dieser spiele sie mit der Verschlusszeit, die verlängert wird bei gleichzeitigem Bewegen der Kamera. Dadurch entstünden Bilder mit einer großen Sogwirkung, in der Mitte scharf, am Rande verschwommen. „Es braucht ein bisschen Übung, aber mir gefällt es“, lobte sie diese Technik.

Der Effekt wird auch dadurch unterstützt, dass sie verschieden Objektive benutzt, alte und neue, sodass immer neue Bilder entstehen. „In der Kamera“, wie sie betont. Denn sie hält nichts von Photoshop oder von KI, ihre Bilder entstehen durch das Drücken des Auslösers und nicht am PC.

Untermalt wurde die Ausstellungseröffnung durch Gitarrist Matthew Fischer, von der Band Revived her in der Region kein Unbekannter. Und beim abschließenden Sektempfang waren sich alle Besucher im Lutherhaus einig, dass der Raum noch mehr Kunstausstellungen erleben soll und nicht zuletzt in ihm auch Christian Lourenço wieder einmal mit einer Ausstellung vertreten sein soll.

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