Großeinsatz

Feuer bei Hockenheimer Sportfliegern: War es Brandstiftung?

Auf dem Gelände der Hockenheimer Sportflieger hat es in der Nacht von Sonntag auf Montag gebrannt. Den Flammen sind mehr als zehn Flugzeuge zum Opfer gefallen - und Brandstiftung wird nicht ausgeschlossen.

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Henrik Feth
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Während des Brandes bringen die Einsatzkräfte der Feuerwehr ein Flugzeug in Sicherheit. Etliche andere Modelle sind jedoch bereits zerstört worden. © PR-Video

Hockenheim. Es ist die Nacht von Sonntag auf Montag, am Horizont über dem Hockenheimer Talhaus macht sich ein stetiges Flackern bemerkbar, Anwohner der Straße Hinter den Bergen benötigen dieses allerdings nicht, um zu erkennen, was vor sich geht - aus näherer Umgebung ist das Inferno klar sichtbar. Der große Hangar des Segelfliegerclubs Hockenheim auf deren Flugplatz „Auchtweid“ steht lichterloh in Flammen. Mehrere Notrufe gehen bei der Feuerwehrzentrale ein. Am nächsten Tag steht eine Schreckensbilanz zu Buche.

„Wir wurden um 23.38 Uhr mit der Information eines Lagerhallenbrandes alarmiert. Bereits auf dem Weg vom Talhaus in Richtung Segelflugplatz konnten wir die offenen Flammen im Dachbereich erkennen. Die Halle stand bei Ankunft in Vollbrand“, lässt Hockenheims Feuerwehrkommandant Daniel Ernst zum Einsatz wissen. Außer ihm und seinen Kameraden aus der Rennstadt waren die Wehren aus Altlußheim, Reilingen und Walldorf zur Brandbekämpfung vor Ort. Die Feuerwehr Neulußheim sorgte währendessen für den Grundschutz.

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Doch die Löscharbeiten stellten die Kameraden vor eine heikle Aufgabe: Neben einige Segel- und Propellerflugzeugen befanden sich noch zwei Tankbehälter mit jeweils 1000 Liter Benzin und Kerosin innerhalb des Flammeninfernos. „Das macht die Situation nochmals tückischer“, so Ernst. Doch durch die Teamarbeit der Wehren konnte eine Explosion sowie eine Ausbreitung des Brandes verhindert werden. Allerdings waren der Hangar sowie dessen Interieur unrettbar verloren. Erst am Vormittag konnten die Löscharbeiten beendet und zur Brandwache übergegangen werden.

Die Polizei hat inzwischen die Ermittlungen bezüglich der Brandursache aufgenommen. Da der Rest des Gebäudes jedoch aufgrund von Einsturzgefahr nicht zum Betreten freigegeben ist, können in dieser Sache noch keine Angaben gemacht werden. Bei dem vor kurzem stattgefundenem internationalen Segelflugwettbewerb gab es Beschwerden bezüglich des Lärms. Dass die zuständigen Beamten dies - im Falle einer nicht natürlichen Brandursache - beachten und auch in Richtung Brandstiftung ermitteln werden, gilt als sicher.

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Sportfliegerclub beruft Krisensitzung ein

Für den Segelfliegerclub kommt diese Tragödie nahezu einem Todesstoß gleich, denn im Hangar befand sich fast die komplette Flotte des Vereins, was nicht nur zu einem erheblichen Schaden in Millionenhöhe, sondern auch zu einem emotionalen Verlust für die passionierten Flieger führte. Die Vereinsführung berief daher direkt am Folgetag des Brandes eine Krisensitzung ein.

Peter Horsch, Kassierer des Vereins, gibt ein Statement zur schrecklichen Katastrophe ab: „Aktuell wissen wir noch nicht, wie es weitergeht. Was Generationen aufgebaut haben, ist mit diesem Brand zerstört worden“. Über zehn Flugzeuge sind dabei den Flammen zum Opfer gefallen. Darunter nicht nur die Segel- und Motorflugzeuge im Vereinsbesitz, sondern auch einige „Ultra-leicht“-Modelle aus dem Privatbesitz von Vereinsmitgliedern.

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Um die Größenordnung des Schadens adäquat einschätzen zu können: Der Wert solcher Flugzeuge beginnt bei 50 000 Euro und kann bis 300 000 Euro gehen. Horsch merkt an, dass der Wiederaufbau einer solchen Flotte extrem schwierig sein wird: „Hier verhält es sich nicht wie beim Automarkt, wo man einfach ein neues kaufen kann. Es wird eine schwere Aufgabe.“

Für den Verein heißt es nun vor allem Abwarten. Die Ermittler der Polizei müssen immerhin zunächst die Brandursache ausfindig machen, bevor die Segelflieger überhaupt in Gespräche mit Versicherungen gehen können.

Die Baufachberater des Technischen Hilfswerks Neunkirchen und Wiesloch/Walldorf begutachten die verbrannten Überreste des Flugzeughangars. © FFW Hockenheim

„Erst dann können wir uns Gedanken über einen Wiederaufbau und eine Neubeschaffung machen. Das finanzielle Ausmaß ist momentan noch nicht abzuwägen“, schließt Horsch, der gemeinsam mit Flugbetriebsleiter Dominic Furtwängler für die öffentliche Kommunikation bezüglich des Brandes zuständig ist, sein Statement.

Wie es mit den Ermittlungen und der Zukunft der Sportflieger weitergeht, werden nun die kommenden Tage und Wochen zeigen. Der Verein, der 1933 in der Rennstadt gegründet wurde, dürfte jedenfalls vor seiner größten Herausforderung stehen.

Redaktion Verantwortlicher Redakteur für die Gemeinde Ketsch

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