Pestalozzi-Schule

Fußball-Nationalspielerin Chantal Hagel ist Referendarin in Hockenheim

Die 24-Jährige Chantal Hagel lebt ihren Traum: Als äußerst talentierte Fußballerin spielt sie für die TSG Hoffenheim und wechselt bald zum Spitzenclub VFL Wolfsburg. Zusätzlich absolviert die Nationalspielerin ein Referendariat in Hockenheim.

Von 
Henrik Feth
Lesedauer: 
Chantal Hagel (r.) zählt zu den Leistungsträgerinnen bei der TSG Hoffenheim. In der Frauen-Bundesliga traf sie schon des Öfteren auf ihren zukünftigen Club, den VFL Wolfsburg. © DPA

Hockenheim. Blickt man auf die Fußballvereine in der Region, so wird ein klarer Trend erkennbar: Die Clubs bemühen sich immer mehr, um den Mädchen- und Frauenfußball zu fördern. Dieser erfreut sich immer größerer Beliebtheit, ob passiv als Zuschauer oder aktiv am Ball. Bekannte Spielerinnen wie Alexandra Popp oder Jule Brand sind zwei der Galionsfiguren dieses Sports. Seit Februar 2022 ist auch die zentrale Mittelfeldspielerin von der TSG Hoffenheim, Chantal Hagel, Teil der deutschen Nationalmannschaft. Die gebürtige Calwerin unterrichtet seit Februar 2022 parallel zu ihrer Karriere an der Hockenheimer Pestalozzi-Schule. Dort absolviert sie ihr Referendariat und wird dieses noch vor Sommer beendet haben. Nun erwarten die 24-jährige spannende Monate - angefangen mit einer möglichen WM-Teilnahme, über einen Vereinswechsel bis hin zum Start der Profikarriere.

Für die aufstrebende Fußballerin war und ist die Zeit an der Grundschule eine wichtige Erfahrung: „Es war eine wahnsinnig lehrreiche Zeit, in der ich didaktisch wertvolle Erfahrungen machen durfte und mit der Eigenverantwortung im Beruf der Lehrerin umzugehen gelernt habe“. Zu Beginn, während ihrer Hospitationsphase begleitete sie eine vierte Klasse, seit diesem Schuljahr unterrichtet sie Deutsch in der Klasse 3b der Pestalozzi-Schule und leitet die Sportstunde von zwei ersten Klassen. So kommt sie auf die 13 Wochenstunden, die während eines Referendariats abzuleisten sind.

Die Fußball-Nationalspielerin beendet nach eineinhalb Jahren in diesem Sommer ihr Referendariat an der Pestalozzi-Schule Hockenheim. © Lenhardt

Ihrer fußballerische Karriere startete Hagel zunächst bei den beiden kleinen Vereinen SV Eutingen und VFL Nagold, bevor sie den Sprung zum SC Freiburg wagte, wo sie ab 2014 in der Jugend und später mit starken Leistungen für die Zweitvertretung spielte. Dadurch wurde auch die TSG Hoffenheim, die auch im Frauenfußball ein intensives Talentscouting betreibt, im Jahr 2016 auf die damals 16-Jährige aufmerksam.

Mehr zum Thema

Fußball

TSG Hoffenheim will raus aus allen Rechenspielen

Veröffentlicht
Von
Florian Huber
Mehr erfahren
Fußball-Kreisklasse B

Dominik Rapp ist mit seinen Hockenheimer Fußballern zufrieden

Veröffentlicht
Von
Andi Nowey
Mehr erfahren

Gutes Zeitmanagement

„Mit dem Wechsel zur TSG wurde ich auch hier in der Region ansässig und habe daher keinen weiten Weg nach Hockenheim“, so die Nationalspielerin. Sicherlich ein großer Vorteil, wenn man bedenkt, dass die TSG-Damen in der ersten Bundesliga spielen und täglich trainieren - da können kurze Wege einen wichtigen Aspekt im Zeitmanagement einnehmen.

Generell ist der Spagat zwischen Leistungssport auf hohem Niveau und der gleichzeitigen Schaffung einer beruflichen Grundlage nicht einfach. Daher betont Hagel ihren Dank an die Pestalozzi-Schule sowie an die TSG: „Sowohl die Vereins- als auch die Schulleitung haben mich exzellent unterstützt. Damit hatte ich sehr viel Glück und konnte sowohl das Referendariat als auch meine fußballerische Weiterentwicklung unter einen Hut bekommen. Dafür bin ich sehr dankbar.“

Dass die 24-Jährige den Sport und den Beruf mit Bravour verbinden kann, zeigte sich auch, als sie einige Pestalozzi-Grundschüler zu einem Heimspiel der TSG einlud und diese mit Plakaten wie „Auf geht’s Frau Hagel“ ihre Lehrerin anfeuerten. In Hoffenheim entwickelte die Mittelfeldspielerin auch ihre Torgefahr weiter: „Es hagelt Tore“ wurde in der Frauen-Bundesliga zum gängigen Begriff.

Die Qualitäten der Linksfüßerin erkannte nicht nur die deutsche Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg. So gab der amtierende deutsche Meister VFL Wolfsburg im vergangenen Januar die Verpflichtung von Hagel zur Saison 2023/24 bekannt. Damit wird die 24-Jährige ihren nächsten Karriereschritt gehen und zu einem Titelanwärter wechseln.

Alte Bekannte

Damit wird auch ihre Zeit bei der TSG Hoffenheim enden und ihr Referendariat an der Pestalozzi-Schule wird erfolgreich abgeschlossen sein. Ab dann will sich Hagel voll und ganz dem Fußball widmen und endgültig Profi werden. Bei den Wölfinnen wird sie nicht nur auf die deutsche Starspielerin Alexandra Popp, sondern auch auf ehemalige TSG-Mitspielerinnen wie Jule Brand, Lena Lattwein oder Tabea Waßmuth. Mit diesen ist Hagel auch regelmäßig in Kontakt und darf sich sicherlich auf eine angenehme Eingewöhnungsphase in Wolfsburg freuen.

Doch zunächst möchte die Mittelfeldspielerin ein weiteres Ziel erreichen: die Teilnahme an der Frauen-Fußball-Weltmeisterschaft in Australien und Neuseeland vom 20. Juli bis 20. August. Obwohl die vergangene Frauen-Europameisterschaft exzellente Einschaltquoten hatte, sind die TV-Rechte für das große Turnier noch nicht vergeben. Hagel hofft - auch im Sinne des Sports - dass diese noch zeitnah vergeben werden, denn die Nachfrage sei vorhanden und es wäre schade, wenn ein solches Turnier in den Medien untergehen würde.

Damit steht die Nationalspielerin vor neuen und spannenden Aufgaben, die sie jedoch mit großer Vorfreude angehen wird. Für Mädchen, die Fußball spielen und Hagel oder eine ihrer Mitspielerinnen als Vorbild sehen, hat die 24-Jährige noch einen Tipp: „Macht immer das, auf was ihr Lust habt und lasst euch nicht kleinkriegen. Verfolgt eure Ziele!“

Trotz des bevorstehenden Abschieds will die baldige Wölfin den Kontakt nach Hockenheim halten. So ist bereits ein Besuch ihrer aktuellen Kollegen der Pestalozzi-Schule zu einem Spiel in Wolfsburg geplant. Und wer weiß, vielleicht „hagelt“ es dann auch Tore.

Redaktion Verantwortlicher Redakteur für die Gemeinde Ketsch

Copyright © 2025 Hockenheimer Tageszeitung