Hoffenheim. Der Ort für die Party ist Pellegrino Matarazzo egal. „Scheißegal“, wie er sagt und sich umgehend für seine Ausdrucksweise entschuldigt. Hauptsache, schon am Wochenende lässt sich der Klassenerhalt zelebrieren für den Trainer und seine TSG 1899 Hoffenheim. Am liebsten bereits am Samstag gegen 17.30 Uhr, weil dann in der wohl ausverkauften Sinsheimer Arena viele Partygäste nach einem Sieg gegen Union Berlin zugegen wären.
Ziellinie ist der Klassenerhalt
„Wenn nötig, feiern wir halt am Sonntag auf der Couch“, sagt Matarazzo. Das Wo? Egal. Hauptsache, irgendwie die Ziellinie Klassenerhalt überqueren. „Wir sind einen Schritt davor, drüberzugehen“, sagt Matarazzo. Wohlwissend, dass dieser Schritt gegen den Champions-League-Aspiranten Union knifflig werden dürfte.
Die anderen Ergebnisse sind nicht wichtig. Wir spielen, um zu gewinnen
Mit einem Heimdreier könnte die TSG durch sein. Matarazzo sagt, dass auf seiner Bank niemand dafür zuständig sei, ihn über die Resultate der parallel spielenden Konkurrenz (Hertha-Bochum, Frankfurt-Schalke) auf dem Laufenden zu halten. „Die anderen Ergebnisse sind nicht wichtig. Wir spielen, um zu gewinnen“, sagt der Fußballlehrer.
Wie es sich anfühlt, daheim vor eigenen Fans den Ligaverbleib perfekt zu machen, das weiß der 45-Jährige seit einem Jahr, seit dem Last-Minute-Drama mit dem VfB Stuttgart beim 2:1 gegen den 1. FC Köln. „Am Samstag zu feiern, wäre richtig geil. Deshalb bin ich auch Trainer, deswegen habe ich auch Fußball gespielt, für solche Momente, für solche Emotionen“, sagt Matarazzo.
Spiel gegen Wolfsburg steckt noch in den Knochen
Emotionen sind nicht immer positiv. Das 1:2 in Wolfsburg steckte das TSG-Team nicht so schnell weg, auch der Trainer verrät, dass er länger als einen Tag am erneuten Rückschlag zu knabbern hatte. „Wir haben schon mal zwei Tiefs überstanden“, sagt der Coach. Einmal ein Größeres (fünf Niederlagen zum Matarazzo-Start), einmal mit den zwei Niederlagen gegen Köln und in Leipzig. „Natürlich ist das Vertrauen da, dass wir wieder aufstehen“, sagt Matarazzo.
Mut mache ihm der Zusammenhalt der Mannschaft. „Dass die Mannschaft will, hat man auch in Wolfsburg gesehen“, sagt Matarazzo: „Die Mannschaft versteht grundsätzlich, um was es geht.“ Das sollte sie zwei Spieltage vor Schluss auch allerspätestens, da der Vorsprung auf die Ränge 16 und 17 lediglich zwei, drei Zähler beträgt.
„Endspiel“ gegen Stuttgart?
Ein gewisses Hadern bei den Jungs sei im Training diese Woche zu spüren gewesen. Das muss bis Samstag verschwunden sein. Und dabei bloß nicht den Druck erwähnen, der entsteht, wenn es eine Niederlage gibt, es dadurch zu einem Endspiel um den direkten Klassenerhalt mit dem VfB Stuttgart kommt. „Ängste sind nicht gewinnbringend“, sagt der US-Amerikaner. Matarazzo gibt sich Mühe, es sich nicht anmerken zu lassen, dass die Fragen nach dem möglichen Endspiel gegen den VfB Stuttgart nächste Woche nerven. Immer wieder verweist er auf den nächsten Gegner, der eben Union Berlin - und nicht Stuttgart - heißt.
Diese Berliner wollen sich erstmals in ihrer Vereinsgeschichte für die Champions League qualifizieren. Matarazzo weiß um die Stärken des Überraschungsvierten. „Wichtig wird sein, dass wir nicht in Schönheit sterben, sondern einen effektiven,pragmatischen Ansatz wählen“, ist sich Matarazzo sicher.
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