Hockenheim. Was man aus alten Zeitungsbänden der vergangenen 125 Jahren über einen Ort wie Hockenheim erfahren kann, ist einfach lesenswert. Von Gegebenheiten im Ort und Veränderungen im Bereich von Gastronomie, Industrie- und Familiengeschichten sowie gesellschaftlichen Vorkommnissen sind die alten Zeitungen voll davon.
Hierzu der erste Teil einer kleinen Serie von Artikeln zu diesen Themen. Beginnen kann man mit dem Zeitungsband 1899. In diesem wird ausführlich über die Fahnenweihe des katholischen Männergesangsvereins Centrum berichtet. Diese Fahnenweihe wurde in Hockenheim mit einem großen Festumzug und einem Bankett im damaligen Gasthaus „Kaiser Friedrich“ gefeiert.
Übernachtungsmöglichkeiten
Außerdem wurde im selben Jahr eine lokale Gewerbeausstellung durch die Vertreter des damaligen Gewerbevereins und Bürgermeister Ludwig Zahn (1883 bis 1904) initiiert. War Hockenheim in den 1860er- bis 1870er-Jahren fast nur durch die Landwirtschaft geprägt, hatte man durch den Anschluss an die Eisenbahn im Ort einen unglaublichen gewerblichen Aufschwung erhalten, zum Beispiel in der Zigarrenindustrie. Außerdem wurde die Verbindungsstraße nach Ketsch zur Staatsstraße ausgebaut.
Daher brauchte man auch repräsentative Übernachtungsmöglichkeiten. Hierzu baute man das Hotel – und die erste Badeanstalt in Hockenheim – zum „Friedrichsbad“.
15 Jahre später hatte man in Hockenheim ganz andere Themen und Sorgen, stand man doch kurz vor dem Ersten Weltkrieg (1914 bis 1918) und viele Männer mussten in den Krieg ziehen. Bereits im ersten Jahr (August bis Dezember 1914) fanden sechs Hockenheimer den Tod an der Front, darunter im Oktober Joseph Haas in Luneville.
Bis jedoch der Krieg begann, hatte man in Hockenheim auch etwas zu feiern – wie etwa das 40-jährige Bestehen der Liedertafel. Im Bereich der Oberen Hauptstraße und der Mühlenstraße wurden umfangreiche Kanalisationsarbeiten begonnen, und die Bahninspektion gab in der Karlsruher Straße einen Bahnübergang in Auftrag, der als der letzte in Hockenheim geschlossen wurde. Die Zigarrenfabrik Bensinger suchte Sortiererinnen und im Talhaus übernahm Karl Backfisch das Gasthaus „Jägerlust“.
Bier wird immer teurer
Zehn Jahre später, im Jahr 1924, steckte man noch teilweise in der Inflation, sodass man im Februar des vorherigen Jahres (1923) im März noch 800 Mark für den Liter Bier zu zahlen hatte, jedoch im Oktober bereits 1200 Millionen Mark. Doch man feierte auch die Gaumeisterschaften im Faustball. In der verlängerten Luisenstraße wurden die Arbeiten für Kleinwohnhäuser bekannt gegeben, und zur Kirchweih wurden in den Gasthäusern wie dem „Stadtpark“, dem „Badischen Hof“ und dem „Kaiserhof“ Festbälle arrangiert.
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