Grüne Hockenheim

Grüne Hockenheim: Maßnahmen zum Schutz der Ökosysteme gefordert

Zum traditionellen Neujahrsempfang hatte der Ortsverband der Grünen eingeladen. Inhaltlich ging es bei der Veranstaltung um Maßnahmen zum Schutz vor den Folgen des Klimawandels.

Von 
Elke Dörflinger
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Der Bundestagskandidat der Grünen im Wahlkreis, Dr. Thomas Rink (r.) erläutert beim Neujahrsempfang des Ortsverbandes der Grünen die Notwendigkeit, Maßnahmen zum Schutz des Klimas umgehend zu ergreifen. © Grüne

Hockenheim. Zum traditionellen Neujahrsempfang des Ortsverbandes der Grünen begrüßten Elke Dörflinger und Christian Keller zahlreiche Gäste im Stadthallenrestaurant Rondeau. In ihren kurzen Ansprachen betonten Dörflinger und Keller die Relevanz des Themas: „Die Zunahme von Extremwetterereignissen ist eine Realität, mit der wir uns dringend auseinandersetzen müssen“, so Keller. Sie betonten, wie wichtig der Austausch von Ideen und Erfahrungen in einem solchen Forum sei und kündigten einen interessanten Abend mit den beiden Vorträgen von Dr. Andre Baumann und Dr. Thomas Rink an.

Landtagsabgeordneter Dr. Andre Baumann, der online zugeschaltet war, betonte die Dringlichkeit von Klimaschutzmaßnahmen zur Verbeugung von Extremwetterereignissen. In seiner Rede berichtete er von einem Besuch im von extremer Trockenheit betroffenen Kalifornien. „Die Katastrophen in Kalifornien sind ein eindringliches Beispiel dafür, wie schnell sich extreme Wetterbedingungen auf unsere Lebensqualität auswirken können. Sowohl aus ökologischen als auch aus ökonomischen Gründen ist es an der Zeit, entschlossen zu handeln“, so Baumann.

Wälder sterben den Hitzetod

Insbesondere die zunehmenden Hitze- und Trockenperioden seien nicht nur eine ökologische Herausforderung, sondern auch eine ökonomische Bedrohung für das wirtschaftsstarke Baden-Württemberg, so Baumann weiter. „Unsere Wälder stehen unter enormem Druck. Sie sterben ab und erleiden Hitzeschäden. Wir müssen dringend Maßnahmen zum Schutz und zur Anpassung dieser wertvollen Ökosysteme ergreifen - nicht nur für uns, sondern vor allem für unsere Enkelgeneration“.

Mit Blick auf die Städte sei es wichtig, genügend Luft in diese zu bekommen. „Wir müssen Kaltluftströme nutzen und innovative Lösungen wie Wasserbrunnen im urbanen Raum umsetzen, um das Stadtklima zu verbessern“, so Baumann weiter. „Dafür gibt es Förderprogramme des Landes Baden-Württemberg, die die Kommunen nutzen können. Dass der Anteil der erneuerbaren Energien an der Gesamtenergieproduktion auf über 55 Prozent gesteigert werden konnte ist ein Erfolg der jetzigen Regierung“.

„Lassen Sie uns gemeinsam für einen effektiven Klimaschutz eintreten“, schloss er seinen Vortrag und verabschiedete sich nach einem regen Austausch mit den Anwesenden.

Anschließend hielt Dr. Thomas Rink einen eindringlichen Vortrag. Gleich zu Beginn betonte er: „Ich spreche heute zu Ihnen als Wissenschaftler. Beim Klimaschutz geht es nicht um Parteipolitik. Das Klima geht uns alle an und kennt keine Parteien.“ Der Bundestagskandidat der Grünen wies darauf hin, dass die Durchschnittstemperatur auf der Erde stetig steige und die Klimaziele in Deutschland bereits gerissen seien. „Seit rund 120 Jahren wissen wir, dass die Temperaturen steigen werden. Der Treibhauseffekt ist real und wissenschaftlich anerkannt“, sagte er. „Es gibt eine Dynamik im Klima- und Wettersystem, die weitreichende Auswirkungen auf unsere Vegetation, Flora und Fauna, unsere Artenvielfalt und vor allem auf die globale Nahrungsmittelsicherheit hat.“ Das Klima verändere das Wetter - in welche Richtung genau, wisse man noch nicht. Deshalb seien Computersimulationen für die Wissenschaft ein hilfreiches Werkzeug, um zukünftige Entwicklungen vorherzusagen.

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In Baden-Württemberg sei der Temperaturanstieg noch ausgeprägter. Bereits im Jahr 2022 sei mit einer durchschnittlichen Temperatur von 10,6 Grad Celsius das wärmste Jahr seit Beginn der Aufzeichnungen verzeichnet worden. Prognosen des Klima-Sachverständigenrats Baden-Württemberg zufolge könnte die Durchschnittstemperatur in der Region bis 2040 um insgesamt drei Grad Celsius gegenüber dem vorindustriellen Niveau steigen. Diese Daten verdeutlichten, dass Baden-Württemberg eine überdurchschnittliche Erwärmung erfahre, was auf regionale klimatische Besonderheiten zurückgeführt werden könne.

Der Wissenschaftler unterstrich den wissenschaftlichen Konsens über den Klimawandel und stellte ein Szenario für die Stadt Hockenheim vor. „Es gibt genügend Beweise für diese Szenarien. Wir haben aber noch die Chance, aktiv zu handeln.“ Möglichkeiten für Risikomanagement und Anpassungsmaßnahmen seien bereits vorhanden und müssten genutzt werden. Dazu gehörten beispielsweise die CO2-Bepreisung, der Ausbau erneuerbarer Energien wie Solar- und Windenergie oder die Dekarbonisierung der Wirtschaft.

„Wir müssen jetzt handeln! Jeder Schritt zählt, um unsere Umwelt zu schützen und nachfolgenden Generationen eine lebenswerte Welt zu hinterlassen“, schloss Rink seine Rede und stand im Anschluss noch zahlreichen interessierten Fragen Rede und Antwort.

Kommunale Herausforderungen

Der offizielle Teil des Neujahrsempfangs endete mit einem Ausblick auf anstehende kommunale Herausforderungen. Adolf Härdle, Mitglied der Gemeinderatsfraktion, stellte diese vor, die beispielsweise in den Bereichen Innenstadtentwicklung, Bildung und Soziales, Mobilität und Klimaschutz zu sehen seien. „Wir Grüne werden uns weiterhin aktiv einbringen und entsprechende Anträge stellen“, kündigte er an.

Der Neujahrsempfang bot am Ende nicht nur Raum für anregende Gespräche, sondern auch für den Austausch über konkrete Maßnahmen zur Bewältigung der klimatischen Herausforderungen. Einer der Teilnehmenden sagte „Wir brauchen nicht darüber zu streiten, ob der Klimawandel menschengemacht ist oder nicht, er ist da und wir müssen uns Gedanken machen, was wir tun können“.

Die beiden Hauptredner zeigten sich optimistisch, mit dem Engagement der Bürger sowie der politischen Akteure eine nachhaltige Zukunft gestalten zu können. Der Ortsverein Hockenheim freute sich über die große Teilnahme und über den Zuwachs durch Neu-Mitgliedern.

Die nächste Möglichkeit zum Austausch mit den Grünen und Dr. Rink besteht am Samstag, 25. Januar, in der Zeit von 10 und 12 Uhr in der Karlsruher Straße.

Weitere Informationen

  • Die nächste Möglichkeit zum Austausch mit den Grünen und Dr. Rink besteht am Samstag, 25. Januar, in der Zeit von 10 und 12 Uhr in der Karlsruher Straße.

 

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