Hockenheim. Im August 2020 hat ein aufmerksamer Hockenheimer Bürger der Kommunalen Aktionsgemeinschaft zur Bekämpfung der Schnakenplage (KABS) ein Foto einer Asiatischen Tigermücke aus dem Bereich der Überführungsstraße zugesandt. Daraufhin haben die Schnakenbekämpfer in Absprache mit der Gemeindeverwaltung Kontrollen im Umfeld des Erstfundes durchgeführt und ein Fallenmonitoring aufgebaut. Inzwischen steht fest: Das Insekt muss in der Rennstadt bekämpft werden, damit es sich nicht ausbreitet. Dafür ruft die KABS die Bürger zur Mithilfe auf.
Funde zum Saisonabschluss
Zunächst seien außer auf dem Anwesen des Erstfinders und eines Nachbargrundstücks keine weiteren Tigermückennachweise erbracht worden. Erst zum Abschluss der Saison, Mitte Oktober, wurden in zwei Fallen jeweils eine Tigermücke gefunden. „Daher müssen wir nun doch von einer kleinen Tigermückenpopulation in Hockenheim ausgehen“, sagt Artur Jöst, Leiter der AG Exotische Stechmücken bei der Aktionsgemeinschaft.
In der Folge wurde das potenzielle Verbreitungsgebiet der Asiatischen Tigermücke abgegrenzt. In diesem Bereich sollen nun bis Mitte oder Ende Oktober in einem 14-täglichen Rhythmus sämtliche potenziellen Brutstätten mit einem biologischen Wirkstoff behandelt werden. Dabei handelt es sich um ein Eiweißkristall, das von dem sporenbildenden Bakterium Bacillus thuringiensis israelensis (B.t.i.) gebildet wird.
Jöst erläutert: „Dieses biologisch abbaubare Eiweißkristall wirkt hochselektiv und nur tödlich für die Larven weniger Mückenarten. Für andere Tiere wie Bienen, Hunde, Katzen, Igel, Vögel, Reptilien, Amphibien und für den Menschen ist der biologische Wirkstoff völlig unbedenklich.“ B.t.i. werde seit mehr als 40 Jahren weltweit in der biologischen Stechmückenbekämpfung eingesetzt.
Die Asiatische Tigermücke brüte in natürlichen und künstlichen Behältnissen jeder Art, in denen sich Wasser ansammeln und für mindestens fünf bis sechs Tage nicht vollständig austrocknen kann. Als Beispiele nennt die KABS Regentonnen, Eimer, Topfuntersetzer, Gießkannen, Hofgullys, verstopfte Dachrinnen oder hohle Zaunpfähle.
Da sich viele dieser Brutstätten auf Privatgrundstücken befinden, bitten die Schnakenbekämpfer die Anwohner innerhalb des Untersuchungsgebietes auch im eigenen Interesse, den KABS-Mitarbeitern den Zugang zu den Grundstücken und die Behandlung der Brutstätten zu ermöglichen.
Die Anwohner innerhalb des Verbreitungsgebietes werden über eine Hauswurfsendung direkt informiert, heißt es in einer KABS-Pressemitteilung. Selbstverständlich könnten sich die Beschäftigten vor Ort ausweisen und hielten die notwendigen Sicherheitsbestimmungen ein.
Weitere Vorkommen melden
Darüber hinaus sei es sehr wichtig, dass sich auch weiterhin Bürgerinnen und Bürger aus Hockenheim melden, wenn sie verdächtige, kleine, sehr aggressive, schwarz-weiß gezeichnete Stechmücken bemerken, damit die KABS weitere, bislang noch unbekannte Bestände im Stadtbereich entdecken und bekämpfen kann.
Artur Jöst ergänzt: „Sanft erschlagene Exemplare können von unseren Mitarbeitern vor Ort abgeholt werden, Fotos können Sie uns gerne über folgende E-Mail-Adresse zusenden: tigermuecke@kabsev.de.“ Er betont, dass sowohl für die Kontrollen als auch für die Bekämpfung für den Bürger keinerlei Kosten entstehen und appelliert: „Helfen Sie mit, damit wir alle die Sommermonate in Hockenheim ohne Tigermücken genießen können!“
Die erste Behandlung wird in der kommenden Woche ab 26. April durchgeführt. Es spreche derzeit vieles dafür, dass es sich um eine kleine, lokal begrenzte Population handelt, die sich im Aufbau befindet. Daher sei es wichtig, jetzt aktiv zu werden und die Tigermückenbestände zu eliminieren, bevor sie sich stark vermehren und belästigend werden.
Info: Der Experte beantwortet Fragen per E-Mail an artur.joest@kabs-gfs.de. Weitere Informationen zur Asiatischen Tigermücke gibt's hier.
URL dieses Artikels:
https://www.schwetzinger-zeitung.de/orte/hockenheim_artikel,-hockenheim-hockenheimer-buerger-sollen-asiatische-tigermuecke-bekaempfen-_arid,1786989.html
Links in diesem Artikel:
[1] https://www.schwetzinger-zeitung.de/orte/hockenheim.html
[2] http://www.kabsev.de