Hockenheim. Wenn Lukas Podolski im kommenden September die deutsche Musikelite mit dem Glücksgefühle-Festival auf den Hockenheimring bringt, werden parallel etliche Hintergrundprozesse laufen. Damit die Glücksgefühle im Motodrom nicht von Schreckensmomenten überschattet werden, ist bereits jetzt die Organisation zum Thema Sicherheit im Gange. Involviert ist hierbei die Feuerwehr Hockenheim, deren Kommandant Daniel Ernst im Interview Einblicke zu den Sicherheitsmaßnahmen und den Risikofaktoren bei einem solchen Megaevent gibt.
Hallo Herr Ernst, laufen bei der Feuerwehr bereits die Vorbereitungen auf das Glücksgefühle-Festival?
Daniel Ernst: Die Feuerwehr Hockenheim wird durch die Hockenheimring GmbH, den jeweiligen Veranstalter und insbesondere durch das Ordnungsamt der Stadt bereits ab den ersten Planungsgesprächen in die Veranstaltungsorganisation mit einbezogen. Sobald dann feststeht, welchen Rahmen die Veranstaltung konkret einnimmt, beginnen die Vorbereitungen innerhalb der Feuerwehr.
Glücksgefühle in Hockenheim: Wie bereitet sich die Feuerwehr auf das Festival auf dem Hockenheimring vor?
Wie sehen diese aus?
Ernst: Im Vorfeld des Festivals wird ein individuelles Einsatzkonzept der Feuerwehr ausgearbeitet. Maßgebend hierbei sind beispielsweise Besucherzahlen, Veranstaltungszeiten, Anzahl und Größe der Bühnen, Flächenkonzepte oder auch die verwendete Pyrotechnik. Intern wird zunächst ein Dienstplan ausgehängt, in dem sich die Kameradinnen und Kameraden eintragen können. Außerdem erfolgt eine Abfrage bei den umliegenden Feuerwehren, in welchem Umfang eine Unterstützung bei der Übernahme von Sicherheitswachdiensten erfolgen kann. Daneben beteiligt sich die Feuerwehr Hockenheim weiterhin an den Sicherheitsbesprechungen mit dem Veranstalter und allen weiteren beteiligten Behörden und Hilfsorganisationen und lässt dabei die Belange der Feuerwehr mit in die Planungsgespräche einfließen.
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Sind andere Wehren der Umgebung involviert?
Ernst: Veranstaltungen in der Größenordnung, wie sie in der Vergangenheit bereits auf dem Hockenheimring stattgefunden haben, beziehungsweise wie sie auch in diesem Jahr wieder stattfinden werden, können aufgrund des hohen Personalaufwands nicht ausschließlich durch die Feuerwehr Hockenheim gestemmt werden. Deshalb unterstützen weitere Wehren mit Personal und Fahrzeugen. Hierbei greift man regelmäßig auf verschiedene Wehren aus dem Rhein-Neckar-Kreis zurück.
Glücksgefühle in Hockenheim: Enger Kontakt zwischen Feuerwehr und Hockenheimring
Besteht bereits Kontakt mit dem Veranstalter oder der Ring GmbH?
Ernst: Zu der Hockenheimring GmbH besteht nicht nur im Hinblick auf die bevorstehenden Großveranstaltungen ein enger Kontakt, sondern auch zur Absprache von Sicherheitswachdiensten bei kleineren Rennveranstaltungen oder weil die Feuerwehr zu Übungszwecken ab und an auf Liegenschaften an der Strecke zurückgreift. Auch die Veranstalterseite ist bereits durch zurückliegende Veranstaltungen bekannt. Ein erster Austausch erfolgt mit der kommenden Sicherheitsbesprechung im Februar.
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Bei erwarteten 100 000 Menschen können etliche Gefahren entstehen, wo sehen Sie hier die Ansatzpunkte für Prävention gegen Dinge wie Massenpanik oder Brände?
Ernst: Mit den bereits bestehenden Sicherheitskonzepten, die sich in der Vergangenheit bewährt haben und die individuell für neue Veranstaltungen fortgeschrieben werden, sind sowohl der Veranstalter als auch alle an der Planung beteiligten Behörden und Hilfsorganisationen auf verschiedene Szenarien gut vorbereitet.
Festivals auf dem Hockenheimring: Erfahrungen aus anderen Events helfen bei Vorbereitung
Können Sie hier von den Erfahrungen aus anderen Events wie der Formel-1 oder den Konzerten der Böhsen Onkelz, von ACDC oder Ed Sheeran profitieren?
Ernst: Die Erfahrungen aus den vielen Großveranstaltungen der vergangenen Jahre fließen stets in die Planungen kommender Veranstaltungen mit ein. Neben den „kurzen Wegen“, die sich ergeben, weil alle Akteure untereinander schon bekannt sind, kann man an Bewährtem festhalten und Punkte, die in der Vergangenheit verbesserungswürdig waren, anpassen. Die Erfahrungen aus der Vergangenheit – positiv wie negativ – spielen also definitiv eine große Rolle.
Sind die Campingplätze unter besonderer Beobachtung? Stichwort Grillen und Brandgefahr
Ernst: Für die Campingplätze werden je nach Anzahl der Camper und der Belegung mehrere Feuerwehrfahrzeuge samt Mannschaft abgestellt, um ausschließlich Campingplätze abzufahren, beziehungsweise in gewissen Zeitfenstern dort zu verbleiben, um im Notfall kurzfristig eingreifen zu können.
Glücksgefühle auf dem Hockenheimring: Wie bewältigt Feuerwehr die Alltagsaufgaben während Festivals?
Wie bewältigt die Feuerwehr bei so einem Event vor allem personell das „Tagesgeschäft“?
Ernst: Neben den Einsatzkräften auf dem Veranstaltungsgelände, die in der Regel mehrere Stunden vor Veranstaltungsbeginn, bis einige Stunden nach Veranstaltungsende ihre Positionen beziehen, ist das Feuerwehrgerätehaus an den Veranstaltungstagen mit ein bis zwei Wachmannschaften im 24 Stunden Dienst besetzt, um auch den Stadtschutz sicherzustellen.
Können Sie und ihre Kameraden solche Events, trotz der Arbeit und erhöhter Aufmerksamkeit, trotzdem genießen?
Ernst: Auch für die Kameradinnen und Kameraden sind solche Veranstaltungen nicht alltäglich. Wenn man selbst auch nicht unbedingt mitfeiern kann, so bekommt man als Einsatzkraft aber einen spannenden Blick hinter die Kulissen einer solchen Veranstaltung. Deshalb sind Sicherheitswachdienste im Rahmen von Großveranstaltungen auf dem Hockenheimring sehr beliebt.
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