Hockenheim. Die Fanfaren klangen durch die Stadt und kündeten vom Beginn des Straßenfestes beim Hockenheimer Mai. Wie seit zwei Jahren nicht mehr gesehen, füllte sich der Straßenrand mit Menschen, die das Spektakel um die Eröffnung des Traditionsfests miterleben wollten. Darunter Oberbürgermeister Marcus Zeitler, sein Stellvertreter Fritz Rösch, der just am Samstag seinen Geburtstag feierte, die Duttweiler Weinprinzessin Hanna I. Spies und etliche Vertreter aus Politik und Gesellschaft.
Der Auftakt gelang dank bestem Wetter und noch besser gelaunter Menschen perfekt. Birgit Rechlin, die Geschäftsführerin des Hockenheimer Marketing-Vereins (HMV), hieß die Gäste willkommen bei ihrem ersten Hockenheimer Mai in Verantwortung. Sie sei zwar schon zwei Jahre im Amt, jedoch sei pandemiebedingt das Hockenheimer Straßenfest bislang ausgefallen. Deshalb freue sie sich umso mehr, dass die 45. Ausgabe, seit dem Vortag mit dem ebenfalls traditionellen Regenguss versehen, stattfinden könne. Ihren Dank richtete sich an die vielen Vereine und Institutionen, die „eine Menge Arbeit gestemmt“ hätten, aus der Innenstadt eine Party- und Feiermeile mit Information, Kulinarik und Musik zu machen: „Das ist heutzutage nicht mehr selbstverständlich“ adressierte sie an Ehrenamtliche und Freiwillige.
Nur wenige Minuten zuvor hatte es beim Aufbau der Pfadfinder, die üblicherweise direkt neben der Kirche St. Georg ihren Stand haben, einen Unfall gegeben, der noch in den Knochen saß: „Der Verunglückte ist im Krankenhaus und wieder wach“, berichtete Rechlin, schickte die besten Genesungswünsche im Applaus, der diese unterstützte, an den jungen Mann. Am Nachmittag des 21. Mai konnte Birgit Rechlin erleichtert mitteilen, dass der Verunfallte außer Lebensgefahr sei.
Weinprinzessin zu Gast
Oberbürgermeister Marcus Zeitler ist seit 2019 im Amt und auch für ihn war es wegen der Corona-Pandemie seine Hockenheimer-Mai-Premiere, wie er erzählte, nachdem er Fritz Rösch zum Geburtstag gratuliert hatte und feststellte: „Dann wissen wir ja, wo die Rechnung für das Freibier hingeht.“ Er unterstrich die immense Wichtigkeit der Vereine für die Gesellschaft und forderte auf: „Sparen können sie am nächsten Wochenende, geben sie alles aus, was sie haben, frei nach dem Motto des HMV ,Geh‘ nicht fort, kauf‘ im Ort’, die teilnehmenden Vereine freuen sich über jeden Euro Einnahmen.“
Hanna I. Spies, Weinprinzessin aus der Partnerstadt Duttweiler hob das Weinglas zum Gruß und reimte: „Nimmst Du täglich Deine Tropfen, wird Dein Herz stets freudig klopfen, wirst im Alter wie der Wein stets begehrt und heiter sein.“
Dem gewünschten Feierspaß gab der Fassanstich Vorschub, den Zeitler mithilfe von Rainer Saß vom HMV meisterte, Krüge und Gläser füllte. Schlange stehen fürs Freibier gehört beim Hockenheimer Mai immer dazu, so auch nach dem Start ins Straßenfest 2022. Hier kamen „Wörner Cocktail“ ins Spiel, die mittlerweile dazugehören wie das Frischgezapfte. Ihre „Musik ohne Strom“ reißt die Menschen mit, wenn Oliver, Joe, Lutz, Johannes und Burny in Saiten und Tasten hauen, dann wackeln die Zehen im Takt und es kommt Schwung in die Menschenmenge. So geschehen bei Gisela Horn und Johanna Rosenberg, für die der Hockenheimer Mai Pflichtprogramm ist. Sie tanzten zu Oldies aus den 1950er bis 1970er Jahren auf der Oberen Hauptstraße Discofox und verrieten: „Das hier ist gelebtes Heimatgefühl.“
Unterwegs zwischen Marktplatz und Maidorf begegnete man sehr vielen Besuchern, die das tolle Wetter und das Angebot genossen. Mit dabei war zudem der Fremdenverkehrsverein der Partnerstadt Hohenstein-Ernstthal mit Köstlichkeiten und Neuigkeiten. Aus Duttweiler gab es Wein, der Rotary-Club lud ans Glücksrad ein und etliche Stände mehr lockten kulinarisch. Viel zu sehen gab es in der Rathausstraße an den Flohmarktständen, die vom kreativen Hufeisen-Upcycling bis zu Kleidung, Geschirr und Spielsachen ein immenses Spektrum zeigten. Dazwischen gab es Informationen rund um die Fitness oder von der Lokalen Agenda unter anderem zum Label „Fairtrade-Stadt.“
Nach zweijähriger Pause ist es gelungen Leben und Laune in die Innenstadt zurückzuholen, das bestätigte auch der Blick ins Maidorf, wo um die Mittagszeit alle Plätze belegt und alle Blicke aufs Bühnenprogramm gerichtet waren.
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