Hockenheim. Es ist still in den Räumen der Musikschule in der Heidelberger Straße – Musik dringt aus keinem der Räume. Umso glücklicher ist Christian Palmer (kleines Bild), Leiter der Musikschule, dass es nun langsam wieder losgeht. Im Gespräch mit unserer Zeitung spricht er über den Ausbruch des Coronavirus, die Monate danach und was das für die Musikschule bedeutet.
„Uns ging es wie allen anderen auch. Wir wurden überrascht von der Entwicklung. Dass es sich so auswirkt, wie es passiert ist, hätte man ja nicht gedacht“, sagte Palmer über den Beginn der Pandemie, dass jeder in eine neue Situation hineingeworfen wurde. Viel Unterstützung bekam die Hockenheimer Musikschule vom Verband deutscher Musikschulen (VdM), worüber Palmer sehr erfreut war.
Bild und Ton zeitversetzt
Kontakt zur Musikschule Hockenheim
- Die Musikschule Hockenheim ist auch zuständig für die Gemeinden Altlußheim, Neulußheim und Reilingen.
- Adresse: Heidelberger Straße 16a in Hockenheim
- Telefon: 06205/ 92 26 50
- E-Mail: info@musikschule-hockenheim.de
- Internet: www.musikschule-hockenheim.de
Der Gruppenunterricht hat in den vergangenen Monaten am meisten gelitten, weil er lang verboten war. Sehr schnell hatte die Musikschule allerdings entschieden, ihren Schülern ein Online-Angebot zu machen. Etwa ab Mitte April 2020 fand der Unterricht dann von zu Hause aus statt. „Für die kleineren Kinder war es rein technisch schwieriger, als für die Älteren. Zudem hatte auch nicht jeder die technische Möglichkeit“, erklärte Palmer die Probleme zu Beginn. Dazu komme eine weitere technische Hürde, da Bild und Ton etwas zeitversetzt seien. „Online ist es immer verzögert. Musik und Bild passen da oft nicht zusammen. Die Diskrepanz war anfangs schwierig“, sagte Palmer, dass man sich daran gewöhnen musste, dass die Bildbewegung vor dem Ton kam. Begeistert zeigt sich der Musikschulleiter über die Schüler, die den Ernst der Lage erkannten, gut mitgemacht und die Lehrer unterstützt haben.
Palmer, der selbst auch Klavier spielt, kennt die Problematik mit dem Abstand: „Die Hände eines Kindes zu nehmen und es auf die richtigen Tasten zu legen, ist eine ganz andere Art von Arbeit, als es dem Kind per Video zu erklären.“
Im Sommer 2020 war der Betrieb eingeschränkt wieder möglich. Gemeinsames Musizieren trotzdem nicht möglich. Dann kamen auch schon die Sommerferien und Palmer sowie seine Mitarbeiter sahen sich für den September gut gerüstet, alles sah gut aus. Im Oktober stiegen die Corona-Zahlen, Mitte Dezember musste die Musikschule wieder komplett schließen – und diesmal länger, als im Frühjahr 2020. Der Virus hielt die Menschen ein halbes Jahr lang in Atem, bevor die ersten Lockerungen nach und nach gekommen sind. Darüber war auch die Musikschule dankbar, die bis Anfang Juni den Mädchen und Jungen erneut Online-Unterricht angeboten hat.
Derzeit dürfen 20 Personen gleichzeitig mit Hygieneabstand unterrichtet werden, wie Palmer erklärte und wies darauf hin, dass dies allerdings in den Räumlichkeiten in der Heidelberger Straße nicht umzusetzen ist. Daher wird in kleineren Gruppen unterrichtet. „Die Mehrheit ist sehr diszipliniert. Viele Schüler wollen auch ihre Masken im Unterricht tragen, obwohl sie es nicht müssten“, machte Christian Palmer deutlich.
Lob für die Verwaltungen
Der Musikschulleiter lobte im Gespräch auch die Arbeit der Verwaltungen und Bürgermeister aus Hockenheim, Altlußheim, Neulußheim und Reilingen. In allen Kommunen seien Ausweichorte zur Verfugung gestellt worden. Dennoch sei die Freude bei allen – Schülern und Lehrern – groß, in die Räumlichkeiten der Musikschule zurückzukehren und auch das Gauß-Gymnasium wieder nutzen zu können.
Der Präsenzunterricht ist nun seit wenigen Wochen wieder möglich. Nicht nur Christian Palmer und die Lehrer sind glücklich, vor allem die Kinder. Sie sind erleichtert und voller Erwartung auf die Rückkehr und die Unterrichtsstunden. Palmer hört immer wieder, dass die Schüler ihren Lehrern sagen, wie sehr sie sich freuen und auch der Musikschulleiter selbst hat die Erfahrung gemacht, als ein kleiner Junge zu ihm sagte: „Herr Palmer, ich freue mich, wieder da zu sein.“
Darüber freuen sich nun auch die Bläser und Sänger, die erst einige Zeit nach den anderen in den Präsenzunterricht zurückkehren durften. Durch die Aerosole würde ein sehr großer Raum gebraucht, den die Musikschule nicht zur Verfügung stellen konnte. Daher sei die Erleichterung groß, dass man nun in die Schule zurückkehren konnte, da dort größere Räume zur Verfügung ständen und durch die warmen Temperaturen problemlos die Fenster geöffnet sein könnten.
Die Zeit des Online-Unterrichts habe auch Vorteile gezeigt, denn „es ist nicht alles schlecht und wir haben uns weiterentwickelt“. So könnten gewisse Dinge, die telefonisch geklärt wurden nun auch per Video gemacht werden. Mit Bild sei es dann doch etwas persönlicher, weil man sich sehe. In der Zukunft könne sich Palmer sogar vorstellen, dass dies in gewisser Weise den Unterricht ergänzen könne, aber „auf keinen Fall ersetzen“.
Leichter Mitgliederrückgang
Die Mitgliederzahl der Musikschule ist in den vergangenen Monaten leicht gesunken, auch wenn man mehr Schüler verloren habe, als sonst. Was Christian Palmer begeisterte, dass es einige Eltern gab, die auf eine Rückzahlung der Beiträge verzichteten, um die Situation der Musikschule nicht noch schlechter zu machen. „Darüber habe ich mich natürlich sehr gefreut. Nicht nur finanziell auch moralisch ist das toll“, sagte Palmer. Zudem erklärte er, dass es zum März und Oktober – jeweils Semesterbeginn – immer eine leichte Fluktuation gebe. Zudem hören Schüler zwischen 18 und 20 Jahre meist auf, aber im Gegenzug gebe es Anmeldungen, „aber die kamen diesmal spärlich“.
Der Musikschulleiter und das Kollegium gehen nun mit einem guten Gefühl in die Zukunft. Auch wenn in wenigen Wochen Sommerferien sind, hoffen die Beteiligten im September wieder richtig durchstarten zu können.
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