Familiendrama

Hockenheimer Mutter wegen Mordes an ihren Kindern angeklagt

Das Drama erschütterte die gesamte Region: Eine 43-jährige Hockenheimerin soll am Ostersonntag ihre beiden sieben und neun Jahre alten Söhne getötet haben. Nun hat die Staatsanwaltschaft Mannheim Anklage erhoben.

Von 
Bernhard Zinke
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Der Doppelmord einer Mutter aus Hockenheim an ihren zwei Söhnen hat Hockenheim erschüttert. Nach der Tat hatten zahlreiche Menschen Blumen, Kerzen und Stofftiere vorbeigebracht. © Melissa Schwab

Hockenheim. Im Fall der beiden getöteten Kinder von Hockenheim hat die Staatsanwaltschaft Mannheim jetzt Anklage gegen die Mutter erhoben. Dies teilte Erster Staatsanwalt Marc Schreiner dieser Redaktion am Freitagnachmittag mit. Der Vorwurf lautet auf Mord in zwei tateinheitlichen Fällen. Mordmerkmal ist Heimtücke. Nun ist es Sache des Landgerichts Mannheim, über die Annahme der Anklage sowie über die Terminierung und Eröffnung des Verfahrens zu entscheiden.

Wie berichtet, steht die 43-jährige Mutter im Verdacht, am Osterwochenende ihre beiden sieben und neun Jahre alten Söhne getötet zu haben. Am Ostersonntag meldete sie sich selbst per E-Mail beim Polizeirevier Hockenheim und gab an, „etwas Schlimmes“ getan zu haben. Die Polizei eilte zum Tatort in der Luisenstraße und trafen die Frau an der Wohnungstür mit einer Waffe in der Hand an. Die Beamten alarmierten sofort ein Sondereinsatzkommando, konnten die Frau aber selbst in einem günstigen Moment entwaffnen. Die Waffe entpuppte sich als eine Schreckschusspistole. Laut dem Mannheimer Polizeipräsidenten Siegfried Kollmar hätten die Beamten ein absolut ruhiges Spurenbild vorgefunden. Es habe keine Hinweise auf einen Kampf oder Unordnung gegeben.

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Wie sowohl die Obduktion als auch ein feingewebliches Gutachten ergaben, ist nach Angaben der Staatsanwaltschaft davon auszugehen, dass die Mutter ihre beiden Kinder wohl erst medikamentös sediert und dann „ohne grobe Gewalteinwirkung erstickt“ hat.

Gutachten: Mutter aus Hockenheim war zum Tatzeitpunkt vermindert schuldunfähig

Darüber hinaus hat die Staatsanwaltschaft ein psychiatrisches Gutachten eingeholt. Demzufolge war die Frau zum Zeitpunkt der Tat vermindert schuldfähig. Die Tatverdächtige befindet sich weiterhin in Untersuchungshaft. Nach wie rätseln die Ermittler über das Motiv, da sich die Frau nach wie vor nicht zum Tatvorwurf geäußert habe.

Die Tat hatte für große Erschütterung in der Region gesorgt. Nach Darstellung von Kollmar waren die Kinder des getrennt lebenden Paares beim Vater in Mosbach-Neckarelz zuhause und während der Osterferien zu Besuch bei der Mutter in Hockenheim. Das Sorgerecht und die Besuchsregelung seien klar geregelt gewesen.

Besonders tragisch: Der Vater wollte am Nachmittag des Ostersonntags seine beiden Söhne in Hockenheim abholen, wusste noch gar nichts von der schrecklichen Tat und geriet mitten in die kriminaltechnischen Untersuchungen. „Der Mann ist regelrecht zusammengesackt. Er hat Betreuung von uns gebraucht“, sagte Kollmar dieser Redaktion.

Zahlreiche Gottesdienste in Mosbach und Hockenheim

Auch an der Schule in Mosbach, die die beiden Kinder besuchten, hatte der gewaltsame Tod Entsetzen ausgelöst. In Gottesdiensten sowohl in Hockenheim als auch Mosbach nutzten zahlreiche Menschen die Möglichkeit, ihrer Trauer über das unfassbare Geschehen Raum zu geben.

Ressortleitung Teamleiter der Redaktionen Metropolregion und Südhessen Morgen

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