Hockenheim. Wenn es demnächst einen „Walk of Fame“ in Hockenheim gibt, der mit Ehrentafeln im Pflaster in der Innenstadt an Formel-1-Sieger oder andere erfolgreiche Rennfahrer erinnert oder die Stadt vor ihren schönsten Plätzen „Selfie-Points“ für dekorative Fotos einrichtet, hat sich die Hoffnung von Thomas Jakob-Lichtenberg bewahrheitet. Der Bürgermeister hatte sich von der Reise in die US-amerikanische Partnerstadt Mooresville zahlreiche Anregungen und Inspirationen für die Weiterentwicklung seiner Stadt versprochen – und wurde nicht enttäuscht.
16 Repräsentanten Hockenheims waren eine knappe Woche in Mooresville zu Gast, der Rennstadt in North Carolina, mit der Hockenheim seit Juni 2002 eine Städtepartnerschaft unterhält. Anlass der Reise waren, wie berichtet, die Feierlichkeiten zum 150-jährigen Bestehen der Partnerstadt, die rund 30 Autominuten von der größten Stadt des Staats Charlotte entfernt liegt. Mit dem Bürgermeister als einzigem Mitglied der Stadtverwaltung waren Vertreter aller Gemeinderatsfraktionen sowie des Gauß-Gymnasiums und des Kunstvereins auf die Reise über den Atlantik gegangen.
Beziehung auf breiter Basis
Die Zusammensetzung der Delegation hat ihre Gründe, erläutert Thomas Jakob-Lichtenberg im Bilanzgespräch mit unserer Zeitung. Zum einen sei es ihm wichtig gewesen, dass die Partnerschaft auf einer breiten Basis steht und sich der Unterstützung des Hockenheimer Gemeinderats sicher sein kann, der sich mit der Verbindung identifiziert und mit seiner Anwesenheit beim Jubiläum Wertschätzung zeigt. Zum anderen sei mit der Stadtspitze und dem Freundeskreis der „Sister-Cities“ in Mooresville über künftige Schwerpunkt der Beziehungen gesprochen worden, die im Bereich des schulischen und kulturellen Austauschs liegen sollen.
Kunstvereinsvorsitzender Christian Kramberg und die Direktorin des Gauß-Gymnasiums Anja Kaiser sowie Fremdsprachenleiterin Elke Schinko führten dazu mit den amerikanischen Partnern Gespräche. Die Austauschprogramme zwischen dem Gauß und der Mooresville Highschool sollen reaktiviert und möglicherweise auf die Langtree Highschool erweitert werden. Beiden Bildungseinrichtungen statteten die Hockenheimer ausgedehnte Besuche ab. Im kommenden Jahr könnte außerdem ein Streichquintett aus Mooresville in der Kurpfalz gastieren.
Bleibende Eindrücke hinterließ die deutsche Abordnung unter anderem durch ein Gemälde der Hockenheimer Künstlerin Nina Kruser mit den Wahrzeichen der Stadt wie Wasserturm, Ring und Spargel, das der Bürgermeister seinem Kollegen Miles Atkins als Geschenk überreichte. Atkins, der auch zur 1250-Jahr-Feier in Hockenheim war, tritt nach 15-jähriger Amtszeit bei der Wahl im November nicht mehr an, möchte aber beim Freundeskreis der Städtepartnerschaft weiter aktiv mitarbeiten, so Jakob-Lichtenberg.
Christian Kramberg hatte eine Ausstellung von fünf weiteren Bildern von Hockenheimer Kunstschaffenden organisiert. In guter Erinnerung bleibt der Besuch wohl auch dem Lake Norman Philharmonic Orchestra und der Tafel-Organisation in Mooresville, denen Thomas Jakob-Lichtenberg jeweils Spenden von 500 Dollar im Namen der Stadt Hockenheim als Spenden überreichte.
Die Delegation, die sich von Sonntag bis zum folgenden Samstag in der Partnerstadt aufhielt, hatte eine Generalprobe des Orchesters besucht und sich über die Arbeit der Tafel informiert, die nicht nur Lebensmittel und Mahlzeiten ausgibt, sondern auch Ausbildung in der Gastronomie anbietet und Wohnungslosen Duschen und Waschmaschinen zur Verfügung stellt.
Rennsport bringt Jobs in die Stadt
Natürlich kam der Rennstadt-Aspekt nicht zu kurz: Anlässlich des Stadtjubiläums gratulierte der große US-Motorsportverband Nascar Mooresville mit einer Zeremonie, bei der unter anderem Edsel B. Ford, Urenkel des Automobilpioniers Henry Ford, seinen Stern im „Nascar Auto Racing Walk of Fame“ für seine Unterstützung erhielt. Mit der Ruhmesmeile würdigt die „Race City USA” Rennlegenden.
Die Rennsportszene bringt auch eine Menge Jobs in die Partnerstadt. Firmenbesuche führten unter anderem zu einem Hersteller von Fahrzeugteilen und kompletten Rennwagen aus Carbon sowie zu einer Ausbildungsstätte für Kfz-Produktionsmitarbeiter, die mit Unterstützung zahlreicher Automobilhersteller halbtags zu einem dem Mechatroniker ähnlichen Abschluss kommen.
Stadtrundgang, Restaurantbesuche, Ausflüge zum riesigen Stausee Lake Norman mit 550 Kilometern Uferlänge, die Teilnahme an weiteren Jubiläumsveranstaltungen sowie am Abschlussbankett rundeten das vollgepackte Programm ab. Alle Hockenheimer waren bei privaten Gastgebern untergebracht.
Info: Weitere Bilder der Reise unter www.schwetzinger-zeitung.de
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