Obst- und Gartenbauverein

Kleingärtner plagen Nachwuchssorgen

Im Jubiläumsjahr zum 100. Geburtstag kann das Gartenfest im Stiegwiesenpark wieder stattfinden

Von 
Volker Widdrat
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Am frühen Sonntagmittag fanden die Besucher beim Obst- und Gartenbauverein noch ausreichend Sitzplätze. Das sollte sich in den nächsten Minuten schnell ändern, der Grillbraten der Gartenfreunde ist legendär. © Lenhardt

Das Gartenfest zum 100-jährigen Jubiläum des Obst- und Gartenbauvereins (OGV) lockte am Samstag und Sonntag wieder in den Stiegwiesenpark. Der Andrang war besonders groß, kein Wunder nach zwei Jahren Pause wegen der Pandemie. „Die Menschen wollen wieder zusammensitzen und sich unterhalten. Unser Fest ist ein Treffpunkt für die älteren Hockenheimer. Hier sieht man die Leute, die man sonst das ganze Jahr nicht trifft“, freute sich der Vorsitzende Rudi Mergenthaler über den Run auf die reichhaltige Speisekarte. Sonntags stand wie immer der beliebte Grillbraten darauf. Viele Gäste nahmen aber auch Kuchen für zuhause mit.

Das Ambiente macht immer was her. Es gibt echte Tischdecken, auch der Blumenschmuck fehlt nicht beim geselligen Beisammensein unter dem Zeltdach im Obstgarten. Die Lage ist ohnehin einzigartig. An einem Tag war aufgebaut worden, unter tatkräftiger Mithilfe vieler junger Leute, wie Mergenthaler anmerkte. Der OGV freue sich immer über Helferinnen und Helfer zur Mitarbeit im Vereinsgarten.

Anlage vor 55 Jahre angelegt

Vor bald 55 Jahren beschloss der damalige Vorstand, einen Garten mit Obstbäumen für Schulungszwecke zu pachten. Die Stadt überließ dem Verein, der am 11. April 1922 von 26 Gartenfreunden gegründet worden war, ein Grundstück am Kraichbach gegenüber des Stiegwiesenparks, sodass damals eine Neubepflanzung mit Spalierobstbäumen vorgenommen werden konnte. Die Freude ist groß, dass rechtzeitig zum 100-jährigen Bestehen das beliebte Gartenfest wieder stattfinden konnte.

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Der Verein hat in den vergangenen hundert Jahren häufig mit der Stadt zusammengearbeitet, beispielsweise zur 1200-Jahr-Feier oder während der Landesgartenschau. Der OGV lebe aber vor allem vom Engagement seiner 320 Mitglieder, blickt Mergenthaler in eine unsichere Zukunft.

Sorge um Fortbestand

Der 83-Jährige, seit 2012 Vorsitzender und seit 75 Jahren ununterbrochen im Verein aktiv, wird bei der nächsten Frühjahrsversammlung aufhören. Einen Nachfolger gibt es noch nicht. Und ob es nochmal ein Gartenfest geben wird, steht auch in den Sternen. Wenn die noch rüstigen Rentner die Anlage nicht mehr in Schuss halten können oder Angehörige und Freunde der Vereinsmitglieder nicht länger mit anpacken wollen, wird es schwierig. Es wäre schade um diese liebgewordene Tradition. Ausflüge gibt es auch schon lange nicht mehr.

Mergenthaler hatte den richtigen Riecher gehabt, mit dem ersten Augustwochenende den passenden Termin für das Gartenfest rausgesucht zu haben. Es war nicht zu heiß. Wenn die Gäste zufrieden sind, hat man das Ziel erreicht. Schließlich biete der OGV beim kulinarischen Genuss immer günstige Preise: „Wir haben trotz zwei Jahren Corona-Ausfall nur mäßig aufgeschlagen.“

Für Samstag, 8. Oktober, ab 9.30 Uhr plant der Verein wieder das Apfelsaftpressen mit Apfelverkauf. Am Montag, 21. November, ab 18 Uhr steht das Adventsbasteln in der Zehntscheune im Terminkalender.

Freier Autor Volker Widdrat ist freier Mitarbeiter.

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