Stadthalle

Kunst in Hockenheim prägt Wirklichkeit in Schönheit um

Die Sommerausstellung „Schwingungen“ des Hockenheimer Kunstvereins zeigt Werke dreier Akteurinnen aus den Bereichen Aquarellmalerei, Fotografie und Skulptur.

Von 
Maria Herlo
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Versetzen die Besucher der Sommerausstellung des Kunstvereins Hockenheim in "Schwingungen": Laudatorin Sigrid Gensichen M.A. (v. l.), die Künstlerinnen Susanne Neiss, Edda Jachens, Monika Majer und Christian Kramberg, Vorsitzender des Kunstvereins. © Dorothea Lenhardt

Hockenheim. Das Besondere der Sommerausstellung des Kunstvereins Hockenheim, die noch bis zum 3. August zu sehen ist, liegt in ihrer Vielfalt. Unter dem Titel „Schwingungen“ treten drei künstlerische Disziplinen miteinander in Dialog: Aquarellmalerei, Fotografie und Skulptur. Die gezeigten Werke stammen von drei Künstlerinnen, Edda Jachens (Stuttgart), Monika Majer (Weilheim) und Susanne Neiss (Mannheim), die sich hier zum ersten Mal in einer gemeinsamen Ausstellung begegnen. Ihre Arbeiten entfalten durch ihre hohe Qualität eine beeindruckende Strahlkraft.

Zur Vernissage am Dienstagabend begrüßte der Vorsitzende des Kunstvereins, Christian Kramberg, zahlreiche Gäste – darunter Mitglieder des Vereins, Stadträte und den stellvertretenden Oberbürgermeister Fritz Rösch. Kramberg dankte allen, die zur Realisierung der Ausstellung beigetragen haben – insbesondere der Jury für die Auswahl der Künstlerinnen und seinen Vorstandskollegen, allen voran Kristin Brümmer, die gemeinsam mit ihm viele Stunden in die Hängung investierte.

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In seinem Grußwort überbrachte Fritz Rösch die Grüße der Stadtverwaltung und des Oberbürgermeisters. Er würdigte die verdienstvolle Arbeit des Kunstvereins, der mit seinen erfolgsgekrönten Ausstellungen die Kulturlandschaft der Rennstadt bereichere. „Mit der heutigen Vernissage werden positive Impulse gesetzt“, betonte Rösch, „die hier ausgestellten Arbeiten faszinieren, da sie unseren Geist und die Fantasie beflügeln. Sie wecken Glücksgefühle und verschönern das Alltagsleben. So etwas kann man nur erreichen, wenn der Vorstand mit Leib und Seele bei der Sache ist.“

„Schwingungen“ im künstlerischen Sinne erfahrbar machen

Die Laudatio hielt Sigrid Gensichen. Sie spannte den Bogen vom Begriff „Schwingungen“ – verstanden als Oszillation, Pulsieren und Resonanz – zu den künstlerischen Positionen der Ausstellung und ermöglichte den Anwesenden zudem, die weitreichenden Dimensionen des Mottos zu erschließen. Alle drei Künstlerinnen seien Meisterinnen darin, „Schwingungen“ im künstlerischen Sinne erfahrbar zu machen, sagte sie.

Die musikalische Umrahmung der Vernissage übernimmt das Gambenensemble mit Jonas Lais (v.l.), Klara Mannert, Marlene Kaiser und Lenja Weis. © Dorothea Lenhardt

Zunächst erinnerte Gensichen an die Entwicklung der abstrakten Kunst Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts, in der nicht mehr die äußere Realität, sondern das innere Erleben ins Zentrum rückte – sichtbar in abstrahierten Formen und Farben. Anschließend stellte sie die drei Künstlerinnen einzeln vor: Edda Jachens, Jahrgang 1960, ist in Bremen geboren. Nach dem Studium der Medizin in Heidelberg absolvierte sie ein Kunststudium an der Muthesius-Hochschule Kiel sowie an der „Central School of Art and Design“ in London. In der gegenwärtigen Ausstellung stellt sie Arbeiten mit Paraffin den neueren Aquarellen gegenüber.

Faszinierende Bilder, die dem Betrachter einen inneren Bilderkosmos offenbaren, schafft die 1971 in Worms geborene und heute in Mannheim lebende Fotografiekünstlerin Susanne Neiss. Nach dem Kommunikationsdesign-Studium an der Hochschule Mannheim absolvierte sie ein Studium der Romanistik in Dijon (Burgund), an der Universität Heidelberg sowie an der Universidad de Santander in Spanien. Ihre Fotografien verbinden technisches Medium mit poetischer Bildsprache.

Monika Majer, 1972 in Hanau geboren, absolvierte eine Ausbildung zur Steinmetzin, besuchte die Akademie für Gestaltung in Ulm und studierte Kunsttherapie in Calw. Seit 2000 ist sie freischaffend als Bildhauerin tätig. Ihre ausgestellten Skulpturen wirken beseelt, vital, kraftvoll. Durch ihre Bearbeitung wandelt sich der Stein in weich anmutende Formen.

„Sie haben eine je eigene Kühnheit, entfernte Pole zusammenzubringen“

Das Fazit der Laudatorin: „So unterschiedlich die drei Künstlerinnen in ihren Konzepten wie in den Techniken auch sind, haben sie doch einiges gemeinsam. Alle drei arbeiten in Serien und haben ein sehr komplexes Verhältnis zur Wirklichkeit, von der sie auf je sehr eigene Weise abstrahieren, sie verwandeln, in Schönheit umprägen. Sie haben eine je eigene Kühnheit, entfernte Pole zusammenzubringen: das unvermittelt Sinnliche mit der geometrischen Konkretion (Jachens), die kleine Maschine, den Fotoapparat mit hochpoetischer, malerischer Bildlichkeit (Neiss) und das Sanfte, Weiche im harten Stein (Majer).“

Zur Vernissage der Sommerausstellung "Schwingungen" des Kunstvereins Hockenheim sind viele Besucher in den kleinen Saal der Stadthalle gekommen. © Dorothea Lenhardt

Für musikalische „Schwingungen“ sorgte das junge Gambenensemble, das bei „Jugend musiziert“ auf Bundesebene den zweiten Platz errungen hat (wir berichteten). Es umrahmte die Vernissage mit Werken von Robert Johnson (1583 – 1633), Paul Peuert (1570 – circa 1625) und Georg Philipp Telemann (1681 – 1767). Die vier jungen Musiker – Marlene Kaiser, Jonas Lais, Klara Mannert und Lenja Weis – haben sie unter der Leitung ihrer Lehrer Martina Rothbauer und Robert Sagasser einstudiert und mit ihrer Interpretation die Zuhörer in Staunen versetzt. Der Ausstellungsparcours bot anschließend Gelegenheit, die Kunstwerke in all ihren Facetten auf sich wirken zu lassen und beim berühmten Laugengebäck und kühlen Getränken miteinander oder mit den Künstlerinnen ins Gespräch zu kommen.

Die Ausstellung in der Stadthalle ist bis 3. August jeweils dienstags und sonntags von 17 bis 19 Uhr geöffnet.

Freie Autorin

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