Verkleinerungspläne

Hockenheimer Aquadrom-Initiative will Transparenz über Kosten

Ein Vorschlag zur Zukunft des Aquadrom stößt auf erbitterten Widerstand. Der Bürgerzusammenschluss fordert jetzt die Einschaltung eines unabhängigen Unternehmensberaters.

Von 
Matthias Mühleisen
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Seit 3. Juli wieder geöffnet: Blick auf das nach einem Fliesenschaden frisch sanierte Schwimmerbecken im Aquadrom. © Dorothea Lenhardt

Hockenheim. Die von Oberbürgermeister Marcus Zeitler vorgestellten Pläne, das beliebte Hockenheimer Schwimmbad auf ein Hallenbad zurückzubauen, stoßen in der Bevölkerung auf erbitterten Widerstand. Nachdem der OB die hohen Betriebsverluste als Grund anführt, bemängeln viele Bürger die mangelhafte Informationspolitik des Rathauses. Es fehle an detaillierten Aufschlüsselungen der Kosten, insbesondere für Attraktionen wie das Wellenbecken, die Salzbecken oder die Salzgrotte. In dieser hitzigen Debatte wird immer wieder die Forderung einer externen Expertise in Form eines Unternehmensberaters erhoben – zumal die Wiedereröffnung des Bads Anfang Juli nach neunmonatiger Schließung mit unübersehbaren Mängeln einhergehe, heißt es in einem Schreiben des Zusammenschlusses für den Erhalt des Bads.

OB Zeitler habe in der Bürgerinformationsveranstaltung am 9. Juli lediglich die Gesamtsumme der Bilanz des Schwimmbads präsentiert, konkrete Zahlen zu den einzelnen Betriebsbereichen jedoch den Zuhörern in der Stadthalle vorenthalten. „Wie sollen wir verstehen, warum das Schwimmbad so teuer ist, wenn wir nicht wissen, was das Wellenbecken oder die Salzgrotte wirklich kosten? So können wir auch schwer konkrete Verbesserungsvorschläge machen“, empört sich eine Hockenheimerin. „Das ist keine Transparenz, das ist eine Nebelkerze!“

Kritik an Reihe von Mängeln trotz neunmonatiger Schließung

Die Skepsis der Bürger werde zusätzlich durch den aktuellen Zustand des Schwimmbads nach seiner neunmonatigen Schließung befeuert. Anstatt die Zeit für umfassende Sanierungen zu nutzen, präsentierten die Stadtwerke das Bad Besuchern mit einer Reihe von Mängeln: Ein kaputtes Eingangskreuz, defekte Spinde und nicht funktionierende Pissoirs seien nur einige der Ärgernisse, die beim ersten Besuch aufgefallen seien. „Wie wollen wir mit solchen Zuständen neue Besucher anlocken?“, fragt sich besorgt ein Badegast. „Wenn sich direkt beim Betreten ein derartiges Bild bietet, spricht sich das schnell herum und schreckt potenzielle Gäste ab. Das passt doch nicht zu den Sparplänen, wenn gleichzeitig notwendige Reparaturen unterbleiben.“

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Viele Hockenheimer befürchten laut Aussage der Initiative, dass ein radikaler Rückbau des Schwimmbads nicht nur die Attraktivität für Familien und Bürger umliegender Gemeinden massiv mindern, sondern auch die Lebensqualität in der Stadt erheblich beeinträchtigen würde. Das Schwimmbad sei für viele nicht nur ein Ort der Freizeitgestaltung, sondern auch ein wichtiger Treffpunkt und ein Aushängeschild der Stadt.

Zusammenschluss fordert: „Ein externer Blick ist jetzt unerlässlich“

Der Zusammenschluss pro Aquadrom-Erhalt schlage vor, einen unabhängigen Unternehmensberater einzuschalten. Ein solcher Experte könnte die Betriebsstrukturen des Schwimmbads eingehend analysieren und eine detaillierte Kostenaufschlüsselung für alle Bereiche erstellen. „Ein externer Blick ist jetzt unerlässlich“, finden die Hockenheimer Familien. „Ein Unternehmensberater könnte nicht nur die genauen Kosten identifizieren, sondern auch Potenziale zur Effizienzsteigerung und neue Einnahmequellen aufzeigen, ohne das Bad gleich auf ein Minimum reduzieren zu müssen. Und vielleicht auch Wege, wie man die offensichtlichen Mängel beheben kann, um überhaupt erst wieder Besucher anzulocken.“

Die Hoffnung der Bürger richte sich darauf, dass ein neutraler Experte fundierte Daten liefern kann, die eine sachliche Diskussion und eine fundierte Entscheidungsgrundlage ermöglichen. Dies würde nicht nur die von den Bürgern geforderte Transparenz herstellen, sondern auch alternative Lösungen zum drastischen Rückbau aufzeigen. Nun wartet der Zusammenschluss, der auch mit den Fraktionen des Gemeinderats das Gespräch sucht, gespannt auf die Reaktion von OB Marcus Zeitler auf die Forderungen der Bürger, den Weg für eine solche unabhängige Prüfung freizumachen.

Auf Anfrage unserer Zeitung hatte der Oberbürgermeister in der vergangenen Woche mitgeteilt, dass es ihn freue, dass sich aktuell so viele Bürger an der Zukunftsfrage des Aquadroms beteiligen und dass weder der Gemeinderat noch andere am Prozess Beteiligte sich bislang auf eine Variante festgelegt hätten. In einem sind sich OB und Initiative einig: „Die Zeit drängt, denn die Zukunft des Hockenheimer Schwimmbades steht auf dem Spiel“, schreibt die Gruppe.

Redaktion Redakteur im Bereich Hockenheim und Umland sowie Speyer

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