Hockenheim. Die Herausforderung in Bertolt Brechts Theaterstück „Der gute Mensch von Sezuan“ ist, einen wahrhaft guten Menschen zu finden, der sich von den Umständen des modernen Daseins nicht korrumpieren lässt. Auf der Bühne zeigt sich, wie schwer das ist. Im richtigen Leben hat das Carl-Friedrich-Gauß-Gymnasium im Lions Club einen wahrhaft guten Partner gefunden. Der Erfolg der erstmaligen Kooperation zwischen Schule und Serviceclub hat zu einer Spende von 4200 Euro geführt, mit der die Lions die kulturellen Aktivitäten des Gymnasiums unterstützen.
Gauß-Direktorin Anja Kaiser, die auch nach Übernahme der Leitungsverantwortung für die gesamte Schule die Theaterarbeit weiter führt, hat nicht nur von den vielen der 700 Zuschauer, die die beiden Aufführungen in der Rolf-Heidemann-Halle verfolgten, positive Rückmeldungen erhalten. Die jungen Schauspieler, von denen viele gerade am Gauß ihr Abitur machen, hätten ihr bestätigt, wie wichtig die Theaterarbeit auch für ihre Persönlichkeitsentwicklung gewesen sei. Sie hätten sehr viel für sich selbst mitgenommen durch die Beschäftigung mit dem Stück Brechts.
Die Hockenheimer Schüler wachsen charakterlich dank den Theaterproben
Die Theater AG hätte ihnen geholfen zu lernen, ihre Emotionen auszudrücken und andere besser zu verstehen. Manchen jungen Mimen erleichterte die Arbeit am Stück das Auftreten in der Öffentlichkeit und das Vertreten der eigenen Meinung. Auch der Umgang mit konstruktiver Kritik in der Probenzeit, an der man wachsen könne, sei ein wichtiger Aspekt der nahezu zweijährigen Auseinandersetzung mit dem „Guten Menschen von Sezuan“ gewesen, blickt Anja Kaiser zurück. Das Werk sei alles andere als leichte Kost, unterstreicht sie.
Sie freut sich, dass das Engagement in solchen Arbeitsgemeinschaften den jungen Menschen die Schule nicht nur als Lernort dient, sondern auch als Begegnungsstätte mit Lehrern, die im Miteinander eher coachen als unterrichten.
Nach dieser positiven Bilanz Anja Kaisers äußerten sich Lions-Präsident Michael Sauter und der Beauftragte für Öffentlichkeitsarbeit Heinz Kuppinger umso zufriedener über die Zusammenarbeit des Clubs mit der Schule. Der Club übernahm sämtliche Aufgaben, die nichts mit dem Geschehen auf und hinter der Bühne zu tun hatten – vom Kartenvorverkauf über Bestuhlung bis zur Bewirtung der Zuschauer.
Der Hockenheimer Lions Club hatte an beiden Abenden etwas 25 Mitglieder im Einsatz
Etwa 25 Clubmitglieder waren an den beiden Abenden im Einsatz und zeigten sich von den Leistungen der Schüler ebenso beeindruckt wie das Publikum, berichtet Heinz Kuppinger. „Die Zusammenarbeit mit der Schule hat allen Spaß gemacht“, sagt er und freut sich, dass die Lions über ihre Kontakte auch einige Besucher in die Rolf-Heidemann-Halle gelotst hätten, die sich als hervorragend geeignet für diese Art Veranstaltung erwiesen habe. Für Michael Sauter steht damit außer Frage, dass der Lions Club gerne zu einer Wiederholung der Kooperation bereit ist, wenn das Gauß-Gymnasium das wünsche. Mit „Klasse 2000“ unterstützt er vorwiegend die Grundschulen der Verwaltungsgemeinschaft.
Anja Kaiser weiß, dass in den aktuellen 10. Klassen Schüler darauf hinarbeiten, bei einer solchen großen Aufführung auf der Bühne zu stehen. Sie will es ihnen mit ihrem rührigen Theaterteam, zu dem auch ehemalige Lehrer und Schüler gehören, gerne ermöglichen. Die Schulleiterin könnte sich eine Aufführung im Juli 2025 vorstellen.
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