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Mobilität in Hockenheim: Neue Chancen für Verkehrswende

Bei einer Veranstaltung in Hockenheim diskutierten Vertreter der Grünen und der Landesregierung über die Notwendigkeit neuer Verkehrskonzepte, um eine ökologische und sozial gerechte Verkehrswende zu erreichen.

Von 
Marcus Oehler
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Staatssekretärin Elke Zimmer (stehend) spricht im „Rondeau“ über die Verkehrswende und ihre Herausforderungen. © Grüne

Hockenheim. „Wir brauchen in Hockenheim neue Verkehrskonzepte“, erklärte Christian Keller vom Hockenheimer Ortsverband der Grünen bei der Veranstaltung „Mobilität der Zukunft – Verkehrswende gestalten“ im Stadthallenrestaurant Rondeau. Mit Staatssekretärin Elke Zimmer sowie dem Landtagsabgeordneten Dr. Andre Baumann sei diese hochkarätig besetzt und dank vieler Gäste gut besucht gewesen, teilen die Grünen in einer Presseerklärung mit. Von der Gesprächsrunde erhofften sie sich Impulse und neue Ideen im Hinblick auf Fördermöglichkeiten für Kommunen.

Innovative Lösungen für die Mobilität der Zukunft in Hockenheim

„Die Mobilität der Zukunft erfordert mutige Entscheidungen und innovative Lösungen. Wir stehen vor der Aufgabe, unsere Städte lebenswerter zu machen und die Gesundheit und Sicherheit unserer Bürgerinnen und Bürger zu gewährleisten“, sagte Staatssekretärin Zimmer. Nur gemeinsam sei eine ökologische und sozial gerechte Verkehrswende zu erreichen.

Dazu stellte sie zahlreiche zukunftsweisende Konzepte vor, die vom Verkehrsministerium gefördert und von den Kommunen abgerufen werden können, zum Beispiel intelligente Verkehrssteuerung, Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs, Förderung der E-Mobilität und des Radverkehrs. „Sie alle sind im Landesgemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz – unserer Zauberschrift – zur Gestaltung von Mobilität und Lebensqualität in den Kommunen aufgeführt“, erklärte sie.

Fortschritte und Herausforderungen der Verkehrswende

„Die Ziele des Landes Baden-Württemberg sind ehrgeizig, das wissen wir, aber sie sind erreichbar“, fuhr Zimmer fort. Arbeitsgrundlage seien der Koalitionsvertrag und das Klimaschutzgesetz. „Danach wollen wir 2040 klimaneutral sein, fünf Jahre früher als der Bund. Es muss Länder geben, die zeigen, wie es geht. Und ein Land wie Baden-Württemberg kann das, davon sind wir überzeugt“, sagte die Staatssekretärin.

Die Fortschritte bei der Verkehrswende würden regelmäßig überprüft. „Manchmal kommt man nicht so schnell voran, wie man möchte, aber es ist wichtig, dranzubleiben. So konnten wir das Radnetz ausbauen, eine Fußverkehrsstrategie entwickeln und Konzepte für sichere Schulwege sowie ein Ortskernprogramm auf den Weg bringen“, erklärte sie weiter.

Kommunen als Schlüsselakteure der Verkehrswende

Mit der neuen Straßenverkehrsordnung erhielten die Kommunen darüber hinaus mehr Entscheidungsrechte und könnten leichter Radfahrstreifen, Busspuren, Tempo-30-Zonen und Zebrastreifen anordnen. Außerdem hätten sie mehr Möglichkeiten, den Parkraum zu ordnen. „Der Nachweis einer Gefahrenlage entfällt“, ergänzte Elke Dörflinger, Sprecherin des Ortsverbandes.

„Die Kommunen müssen den Mut haben, diese neuen Möglichkeiten zu nutzen und neue Wege zu gehen“, forderte Andre Baumann. Ein Paradigmenwechsel in der Verkehrsförderung sei gefordert und notwendig. Die Verkehrswende müsse aber nicht nur bezahlbar, sondern auch für alle einfach zugänglich sein, wie beim Thema Carsharing. Intelligenteres Laden von E-Autos werde kommen, ebenso müssten die Verteil- und Hochspannungsnetze ausgebaut werden.

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Anschließend diskutierten die beiden Landespolitiker mit den zahlreichen Interessierten über die Herausforderungen und Chancen einer nachhaltigen Verkehrswende.

Ein zentrales Thema für die Bürger waren demnach die Integration der verschiedenen Verkehrsträger und bereits bestehende Konzepte wie das Mobilitätskonzept der Stadt Hockenheim. Sie hätten viele Fragen mitgebracht und keinen Hehl aus ihrer Enttäuschung über die schleppende Entwicklung der Mobilitätswende in Hockenheim und den umliegenden Gemeinden gemacht. „Es ist zwar schon einiges passiert, aber gerade bei den Themen Radwege, Carsharing und ÖPNV ist noch viel Luft nach oben“, lautete das Resümee des Abends. Und weiter: Eine Große Kreisstadt wie Hockenheim solle die Entscheidungsfreiheiten, die das neue Straßenrecht bietet, aktiv nutzen und so die Verkehrswende zur erhöhten Sicherheit und Lebensqualität ihrer Bürger aktiv gestalten.

Anträge zur Förderung von E-Car-Sharing und ÖPNV

E-Car-Sharing werde in den Nachbargemeinden und in der Verwaltungsgemeinschaft seit Jahren realisiert und von den Menschen genutzt. „Wir haben einen entsprechenden Antrag bereits 2022 und jetzt wieder gestellt und hoffen, dass er zeitnah auf die Tagesordnung gesetzt wird. Der zweite Antrag, den wir eingebracht haben, betrifft die Prüfung der Einrichtung einer zusätzlichen ÖPNV-Haltestelle in der Nähe des Hockenheimrings. Der zunehmende Individualverkehr, insbesondere bei Großveranstaltungen, führt zu einer hohen Belastung der Straßeninfrastruktur, der Anwohner, der Umwelt und zu einer hohen Unzufriedenheit der Veranstaltungsbesucher“, heißt es in der Pressemitteilung der Grünen. 

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