HCG

Närrisches Feuerwerk nimmt bei der Prunksitzung in Hockenheim Fahrt auf

Die Prunksitzung der Hockenheimer Carnevalgesellschaft sorgt mit Bütten, Travestie, Musik und Tanz für viel Frohsinn in der Stadthalle – aber auch für Premieren und Abschiede. Welche, das gibt's hier nachzulesen.

Von 
Hans Schuppel
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Die Junioren legen einen schwungvollen Marschtanz aufs Parkett. © Kramer

Hockenheim. Mit einem abwechslungsreichen närrischen Programm ließ die Hockenheimer Carnevalsgesellschaft (HCG) die durch Corona bedingte Zwangspause hinter sich. Die rot-weißen Narren boten ihrem Publikum in der voll besetzten Stadthalle einen bunten Cocktail aus Tanz, Bauchsingen, Travestie, klassischer Saalfasnacht und Stimmungsmusik. Zu einem wesentlichen Bestandteil einer HCG-Prunksitzung gehören seit jeher auch die Auftritte der vereinseigenen Tanzmariechen und Garden. Die Tanzsportabteilung zeigte wieder ihr hohes Niveau – von den Purzels bis hin zur neuen Dance Crew.

Eine kurzweilige Mischung also, bei welcher der Stimmungspegel unter den kostümierten Besuchern nach etwas verhaltenem Beginn minütlich stieg. Da gingen die Hände in die Höhe, es wurde geschunkelt und die bekannten Stimmungshits fleißig mitgesungen.

Die grandiose Bauchsängerin Sabine Murza mit zwei ihrer Puppen. © Kramer

Drei Jahre nach der letzten Prunksitzung 2020 ließen sich die Freunde der HCG und der Saalfasnacht, darunter OB Marcus Zeitler, nicht lumpen und strömten in die Stadthalle. Dort wurden sie von der HCG-Vorsitzenden Sabine Kern und Präsident Nico Glas, die als Moderatorenduo durch den Abend führten, herzlich begrüßt. Schon der Auftakt bot wie immer ein imposantes Bild: Zu den Klängen des Fanfarenzuges der Rennstadt zogen die Aktiven des Gastgebers sowie der Gastelferrat vom CC Blau-Weiss Hockenheim mit Prinzessin Anna-Lisa I. ein und bezogen auf und vor der Bühne Stellung.

„Endlich wieder feiern“

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Auf dieser ging es dann Schlag auf Schlag. Sabine Kern freute sich: „Endlich dürfen wir wieder feiern“. Sie versprach einen langen Abend mit kurzweiligem Programm. Einen Höhepunkt gab‘s gleich zu Beginn: die Hockenheim-Premiere von Sabine Murza als Murzarella. Die aus Gelsenkirchen stammende Wahl-Badenerin sang gleich für vier, denn wo andere Bauchredner eine Puppe dabei haben, sind es bei ihr drei –Frau Adelheid, Kalle und Kakadu Dudu. In Murzarellas Music-Puppet-Show hat die Künstlerin, die vermutlich Deutschlands einzige Bauchsängerin ist, alle Hände, Mund und Zwerchfell voll zu tun. Wie Murza mit ihrer grandiosen Stimme das in verschiedenen Genres schafft, ist einfach ein Ereignis.

Stimmung vom ersten Ton an: Tal Ötzi beim fulminanten Auftritt. © Kramer

Bei der HCG wurden auch die Freunde klassischer Prunksitzungen bedient. Eigengewächs Eva Schmid erzählte in der Bütt von Aufgaben, Problemen und Freuden einer Trauzeugin. Die Ex-Prinzessin stellte also fest, dass für den Job weder Abitur noch Studium notwendig seien, es reiche auch ein Griff zum Schorleglas.

Manfred Baumann, der Mann mit dem Koffer, schaute auf seiner Abschiedstour nach 55 Jahren auch in der Stadthalle vorbei und kalauerte sich unter anderem mit Witzen aus dem (pfälzischen) Hinterland durchs Leben.

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Gerngesehen und immer wieder hörenswert ist Jutta Hinterberger. Als Kunstfigur Kättl Feierdaach traf sie durch ihre humorvollen und außergewöhnlichen Beschreibungen von Alltagssituationen den Nerv der Zuhörer. Durch ihre liebenswürdig-witzige Art, ausdrucksstarke Mimik und Gestik sorgte sie für zahlreiche Lacher. Sie erzählte über Erlebnisse mit ihrem Mann („Moiner“) und hatte eine Lebensweisheit parat: „Wenn man sich kennenlernt, sollte man sich die schönsten Momente unbedingt merken – es bleibt nicht so!“

Nach etwas zähem Beginn wurde spätestens mit Tal Ötzi der große Saal der Stadthalle zum Tollhaus. Der Stimmungssänger sorgte mit den einschlägig bekannten Fasnachtshits für viel Frohsinn. Der Pfälzer Peter Lingenfelder brachte unter anderem mit dem Evergreen „Sweet Caroline“ die Elferräte auf der Bühne zum Tanzen. Der singende Kellner Pierre alias Rick Mayfield stimmte ebenfalls Fasnachtshits an (für die Musik sorgte in bewährter Manier wieder Dieter Rüttinger am Mischpult) und animierte die Besucher zu einer großen Polonaise durch den Saal.

Tanzsport als tragende Säule

Die Hände zum Himmel gingen ebenso bei den Drei Prinzen des Feuerio Mannheim. Die Besucher wollten Party und wurden von der HCG bestens versorgt. Das galt auch für Chapeau Claque. Die beiden Künstler Fanny („Ich bin eine Frau mit Stil“) und Marco entführten in die glitzernde Welt der Travestie. Mit Charme und bewährten Songs begeisterten sie ihr Publikum, unterstützt mit einer erotisch gewürzten Moderation.

Jutta Hinterberger als Kättl Feierdaach. © Kramer

Eine tragende Säule ist bei der HCG seit jeher die Tanzsportabteilung. Es war eine Freude zu sehen, wie die Aktiven mit Begeisterung bei der Sache waren und ihre in vielen Trainings einstudierten Tänze präsentierten – ob als einzelne Tanzmariechen wie Martha Jahnke (Trainerin Anna Costea) sowie Katrin Kunz und Lucienne Glas (beide Nadine Waas) oder in der Garde mit ihrem Marsch- und Schautänzen. Da durften die Purzels (Eva Schmid) ihren Schautanz ebenso zeigen wie die Jugendgarde (Heike Schmid/Marsch, Larissa Butz/Schau), die Junioren (Ankica Matanovic) und die Aktiven (Melanie Vogel/Marsch, Uschi Auer/Schau). Viel Beifall und „Raketen“ waren der verdiente Lohn für die bewährten Garden.

Und  dann war da noch die Dance Crew

Zu feiern gab es aber auch eine Premiere: Die Dance Crew hatte ihren ersten Prunksitzungsauftritt. Dabei handelt es sich um eine Gruppe von ehemaligen Gardetänzerinnen, die immer noch Spaß am Tanzen haben. Die Damen, verstärkt durch einen Herren, legten einen schwungvollen, von Uschi Auer und Melanie Vogel einstudierten Schautanz aufs Parkett, der eine „Rakete“ wahrlich Wert war.

„Viva la Mexico“: Die Dance-Crew der HCG zieht bei ihrem Auftritt in ihrem sehenswerten Outfit alle Register. © Kramer

Eingebunden in die Auftritte der Tanzsportabteilung waren Ehrungen und Verabschiedungen. Gardeministerin Ankica Matanovic überreichte den Gardeverdienstorden in Silber an Lea Bornkessel, Anna Costea und Larissa Butz. Melanie Vogel und Nadine Waas wurden als langjährige und kompetente Trainerinnen verabschiedet. Sage und schreibe 40 Jahre Trainerin bei der HCG war Uschi Auer. Zum Abschied gab es neben dankenden Worten von Vereinsführung und Abteilung eine besondere Überraschung: Es erschienen ehemalige Gardetänzerinnen auf der Bühne, um damit die Wertschätzung für ihre frühere Trainerin zum Ausdruck zu bringen.

Das Publikum macht begeistert mit. © Kramer

Als sich nach Mitternacht der große Saal der Stadthalle langsam leerte, zogen die Verantwortlichen hinter der Bühne eine positive Bilanz. Die Prunksitzung knüpfte an ihre

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