Siegelhain

Partylaune zwischen Spargel und Salat beim Hockenheimer Siedlerfest

Bei Familie Schmitt gehen Feiern und Fakten eine unterhaltsame und informative Verbindung ein. „The DJ Bus“, „Elektro Sounds“ und „Festzeltkommando“ machen Stimmung.

Von 
Kerstin von Splényi
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Mit großem Interesse folgen die Teilnehmenden der Betriebsführung den Ausführungen von Helene Schmitt. © Kerstin von Splenyi

Hockenheim. Bereits zum dritten Mal wurde im Siegelhain wieder gefeiert. Auf dem Gemüsehof der Familie Schmitt nutzten viele Gäste das herrliche Sommerwetter am Wochenende für einen Ausflug. Hier gab es Wissenswertes für Jung und Alt, Spiel und Spaß für die ganze Familie. Das ehemalige Schlachtfest wurde von den heutigen Hofbetreibern Helene und Tobias Schmitt zum Hoggemer Siedlerfest gewandelt. Ihnen sei es wichtig, eine lokale Tradition mit viel Musik und Spaß wieder aufleben zu lassen, erklärte Helene Schmitt im Gespräch. Das unterstreichen die Angebote der Speisen und Getränke beim Siedlerfest, die alle von regionalen Erzeugern stammen.

Frisch verpackt wartet der Salat im Kühlhaus auf seine Auslieferung. © Kerstin von Splenyi

Der riesige Zuspruch gibt dem Ehepaar recht. Nachmittags sind es vor allem junge Familien mit Kindern, die die vielen ideenreichen Angebote reichlich nutzen. Da werden Übertöpfe mit Kühen und Pferden oder wilden Fantasien bemalt und im Anschluss gleich noch mit kleinen Pflanzensetzlingen bestückt. Nebenan betreuen Mitarbeiterinnen der evangelischen Kindertagesstätte Heinrich-Bossert ein kreatives Kinderschminken und Haareflechten.

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Zwei Hüpfburgen laden zu reichlichem Toben ein und die große Spielwiese gleich am Eingang steht den ganzen Tag über bei den Kleinsten hoch im Kurs. Das wird nur noch getoppt von den John-Deere-Trettraktoren, auf denen die Jüngsten mit mehr oder weniger Geschick und Eifer über den Hof jagen. Wer sich besonders gut anstellt, erhält auch noch einen Junior-Club-Führerschein.

Sorgfältig sortiert wird der Freilandsalat gewaschen und anschließend ... © Kerstin von Splenyi

Wie der Salat seinen Weg vom Feld auf den Teller findet

Selbstverständlich haben die Schmitts daneben auch ein ganz ernsthaftes Anliegen. Mit Betriebsführungen erlauben sie an diesem Wochenende einen Blick in ihre gläserne Produktion. Bei jeder der Führungen finden sich überraschenderweise viele Besucher ein, die wissen wollen, wie ihr Salat seinen Weg vom Feld auf den Teller findet. Unter dem Slogan „Qualität querbeet“ vermarktet die Familie ihr Gemüse vor allem als regionales Angebot. Den meisten seien sie, so Helene Schmitt bei ihrer kurzweiligen Führung, durch ihren Spargel bekannt, der direkt frisch vom Feld in den Hockenheimer Hofladen kommt. Mit ungefähr sechs Hektar Anbaufläche gehört das Stangengemüse eher zu den Kleinmengen auf dem Hof.

Die Kinder hatten viel Spaß an den kreativen Angeboten. © Kerstin von Splenyi

Einen weit größeren Anteil an der Erntefläche hat der Salat. Da kommt aufgrund der möglichen Doppelbesetzung der Felder - Salat kann bei gezieltem Feldmanagement zweimal im Jahr geerntet werden - eine Gesamterntefläche von circa 300 Hektar zusammen. Dieser wird über den Großmarkt an zahlreiche Lebensmitteldiscounter vertrieben. Durchschnittlich 15 Lkw pro Tag verlassen den Hof mit dem beliebten Blattgemüse. In Anbetracht eines nur dreitägigen Erntefensters benötigen die Schmitts dafür viele helfende Hände. Ohne die 80 rumänischen Saisonarbeiter wäre diese noch immer vorwiegend per Hand laufende Produktion nicht zu stemmen.

Logistische Herausforderung dank vieler langjähriger Saisonarbeiter gut zu meistern

In der ehemaligen Tabakhalle befinden sich heute das Leergutlager, das Kühlhaus und die Packstation. Betriebswirtin Helene Schmitt betont die Nachhaltigkeit des Leergut-Pfand-Konzepts, das letztendlich ein Kreislaufsystem darstellt. Während die Zuhörer vor den hohen Kistentürmen stehen, ist es kaum vorstellbar, dass diese innerhalb kürzester Zeit gefüllt in den Großmarkt transportiert werden. Jeder Abnehmer hat dabei auch noch seine ganz eigenen Ansprüche an Größe der und Menge in den Kisten. Eine echte logistische Herausforderung, die dank der vielen langjährigen Saisonarbeiter gut zu meistern ist, sagt sie. Erstaunt zeigen sich die Anwesenden, dass von manchen Discountern noch immer einzeln eingeschweißte Ware gefordert wird.

Bei besten Sommerwetter lockte das Hoggemer Siedlerfest zahlreiche Gäste auf den Gemüsehof der Familie Schmitt. © Kerstin von Splenyi

Den Schmitts ist eine nachhaltige Bewirtschaftung des Hofes sehr wichtig. Gerade weil der Gemüsehof zu den mehr als 30.000 konventionell bewirtschafteten Betrieben im Südwesten gehört, halten sie ein Schubladendenken für den falschen Ansatz. „Wir probieren hier viel aus, setzen neue Techniken ein, vernetzen uns mit Kollegen aus der konventionellen und der Bio-Landwirtschaft, besuchen Bio-Messen – alles mit dem Ziel, nachhaltiger und ressourcenschonender zu produzieren“, betont Helene Schmitt. Ein Herzensanliegen ist der zweifachen Mutter auch der Kita-Tag auf dem Hof. Hierbei wird den Kindern ein neues Verständnis für die regionale, landwirtschaftliche Erzeugung von Lebensmitteln vermittelt. Anmeldungen dafür sind über die Homepage oder den Hofladen möglich.

Am Samstagabend sorgte das „Festzeltkommando“ für reichlich Party-Stimmung. © Kerstin von Splenyi

Das Feiern steht im Vordergrund

An diesem Wochenende jedoch steht das Feiern im Vordergrund. Zum ersten Mal geht es schon am Freitagabend mit „The DJ Bus“ und „Elektro Sounds“ los. Dazu sahen sich Schmitts veranlasst, damit die Feier in der Nacht zum Sonntag zeitlich begrenzt werden konnte, ohne das vielfältige Musikangebot beschneiden zu müssen. „Eigentlich kommen wir mit unseren Nachbarn wunderbar aus, aber einer ist eben immer dabei, dem alles zu lange und zu laut ist“, stellt die junge Chefin bedauernd fest.

Sonnenuntergang über den Feldern vom Gemüsehof Schmitt. © Kerstin von Splenyi

Waren am Freitagabend viele Elektro-Sound-Freunde unterschiedlichsten Alters auf dem Hof, so kamen am Samstagabend mit dem „Festzeltkommando“ Freunde echter Partymusik zum Zuge. Ob Aprés-Ski-Hit oder aktuelle Chart-Nummer, 80er Jahre-Hammer oder Rock Klassiker – die fünfköpfige Band sorgt mit ihrer Sängerin für tolle Feierstimmung.

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