Hockenheim/Mannheim. Dass die Faschingsumzüge wegen der Pandemie ausfallen mussten, war für die Fasnachtsbegeisterten der Gruppe „Alte Gaußianer auf Abwegen“ (AGAA) absolut nachvollziehbar. Doch die Enttäuschung war natürlich dennoch da, erstmals keinen eigenen Motivwagen bauen und an den Umzügen teilnehmen zu können.
Nach einem vom Hockenheimer Marketing-Verein organisierten virtuellen Faschingsumzug kam in der Whatsapp-Gruppe von AGAA die Idee auf, die Beträge, die üblicherweise für Gutsel, Material für den Wagenbau und Kostüme gezahlt werden, an gemeinnützige Organisationen zu spenden.
„Die Idee stieß bei allen auf große Begeisterung und dann haben wir in den Wochen danach den Worten Taten folgen lassen, wobei mich die Spendenbereitschaft unserer Leute selbst überrascht hat“, erzählt Kai Blümchen, der quasi der Anführer der „Alten Gaußianer“ ist, die aber kein Faschingsverein sind, sondern eine lose Gruppierung, deren ursprüngliche gemeinsame Verbindung das Gauß-Gymnasium in Hockenheim ist.
Blümchen organisierte nach Abschluss der digitalen Sammelaktion eine Online-Abstimmung, durch die entschieden wurde, an welche zwei Institutionen AGAA spenden sollte. Er sammelte dann auch das Geld ein. Der Betrag, der letztlich zusammenkam, übertraf alle Erwartungen, denn mit insgesamt 4000 Euro hatte nun wirklich niemand gerechnet.
So wurden aus den geplanten zwei am Ende sogar drei Spendenempfänger. Das Mannheimer Frauenhaus darf sich ebenso wie „Freezone-Straßenkids Mannheim“ über eine Spende in Höhe von jeweils 1600 Euro freuen. Zudem erhält das Kinderhospiz Sterntaler 800 Euro.
Unterstützung einer tollen Arbeit
„Alle drei Institutionen leisten ganz tolle Arbeit, die wir mit unserer Spende einfach mal würdigen wollten. Auch wenn wir wegen Corona in diesem Jahr nicht wie sonst die Menschen an Fasnacht mit unserem schönen Motivwagen erfreuen konnten, so freut es uns genauso, mal in anderer Form Menschen ein Lächeln ins Gesicht zaubern zu können“, so Kai Blümchen.
Da Corona-bedingt die Spendenübergabe nur zu zweit stattfinden konnte, überreichte Blümchen der Geschäftsführerin des Mannheimer Frauenhauses, Nazan Kapan, im Namen der ganzen Truppe von AGAA einen großen Spendenscheck. Kapan bedankte sich ausdrücklich bei der ganzen Fasnachtstruppe für die großzügige Unterstützung. Sie machte deutlich, dass das Frauenhaus sehr auf Spenden angewiesen ist, zumal in Zeiten von Corona das Angebot „leider sehr stark von hilfesuchenden Frauen frequentiert ist“ und dementsprechend Unterstützung zum Erhalt und Ausbau des Angebots an allen Ecken und Enden benötigt werde.
Andrea Schulz, Markus Unterländer und Irina Zirulnik von „Freezone-Straßenkids Mannheim“ bedankten sich – „auch im Namen unserer jungen Leute“, wie das Trio betonte – für die Spende. „Wenn man den Betrag von 1600 Euro auf unsere Einkäufe umrechnet, dann unterstützt ihr unsere Arbeit für etwa vier Monate“, erläuterten sie. Denn gerade Hunger und ein sicherer Rückzugsort seien immer noch ein großes Thema, wenn man kein richtiges Zuhause habe. rad
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