Hockenheim setzt ein deutliches Zeichen gegen den Ukraine-Krieg: Um sich mit den Gewaltopfern aus der Ukraine und anderen Kriegsgebieten zu solidarisieren, luden alle Fraktionen des Hockenheimer Gemeinderates am Freitagabend zu einer Friedenskundgebung auf dem Zehntscheunenplatz ein. Für alle ukrainischen Besucher wurden die vorgetragenen Redebeiträge von Raisa Bat und Valeri Rösch übersetzt.
Seit einem Jahr herrscht Krieg in Europa. Auf Befehl des russischen Staatspräsidenten Wladimir Putin griffen schwer bewaffnete Soldaten am 24. Februar 2022 ukrainisches Staatsgebiet an. Seitdem fallen tagtäglich unzählige Zivilisten der vom Kreml gesteuerten Invasionsarmee zum Opfer. In blutigen Kämpfen werden sie getötet, gefoltert oder vergewaltigt. Dass ein derartig skrupelloser Eroberungskrieg gegen einen souveränen Staat auf europäischem Boden ausgefochten wird, hat die demokratische Welt im Kern erschüttert. Weltpolitisch bricht somit eine neue Epoche an.
„Wir möchten zeigen, dass der Krieg für uns nicht zur Normalität wird“, betonte am Freitagabend Organisator Jakob Breunig (SPD) zu Versammlungsbeginn. Patrick Stypa (CDU) hob in seiner Rede vor allem die geschichtliche Bedeutung des brutalen Angriffs hervor: „Es gibt viele schöne Momente, an die wir uns gern erinnern, wie der Mauerfall oder die deutsche Wiedervereinigung. In unser kollektives Gedächtnis haben sich aber auch schreckliche Ereignisse, wie die Terroranschläge vom 11. September 2001 eingebrannt. Mit dem 24. Februar 2022 ist ein weiteres schreckliches Ereignis hinzugekommen.“
Auch an andere gedacht
Die schweren Folgen der Invasion zeichnen sich ein Jahr nach Kriegsbeginn deutlich ab und sind auch außerhalb der Ukraine spürbar. „Wladimir Putin ist dafür verantwortlich, dass die Menschen in der Ukraine in Angst und Schrecken leben müssen. Tausende haben ihr Leben verloren. Millionen von Menschen auf der gesamten Welt müssen Hunger leiden, weil Getreide aus der Ukraine nicht geliefert werden kann. Außerdem nehmen politische Spannungen zu, sodass es zu einem weltweiten Aufrüsten kommt“, erklärte Stypa.
Doch nicht nur der Ukraine wurde gedacht. Kriegerische Handlungen führen überall auf der Welt zu unvorstellbarem Leid. Jakob Breunig machte dies deutlich, indem er eine Liste von aktuellen Kriegsgebieten verlas. „Nicht nur in der Ukraine gibt es Unfrieden. Mit der Liste möchte ich den Menschen gedenken, die anderenorts kriegerischer Gewalt ausgesetzt sind. Wir wünschen uns Frieden und Freiheit für alle Menschen auf allen Kontinenten“, machte er deutlich.
Pfarrer Johannes Heck von der evangelischen Gemeinde verlas zusammen mit dem Vertreter der katholischen Kirche, Christian Müller, ein Gebet und anschließende Fürbitten. Alle Versammlungsteilnehmende einte schließlich eine Forderung, die Patrick Stypa in seiner Rede durchaus treffend verbalisierte: „Wir fordern den russischen Präsidenten Wladimir Putin auf, den Angriffskrieg zu stoppen, seine Truppen sofort abzuziehen und die Ukrainer selbstbestimmt leben zu lassen! In diesem Sinne: Friede und Freiheit der Ukraine!“ Der Applaus und die Friedensfahnen, die geschwenkt wurden, untermauerten diese Forderung.
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