Inkas Garten ist schon für sich allein betrachtet ein kleines Kunstwerk. Überall stehen und hängen Objekte von Hausherr Klaus Langlotz inmitten des satten Grüns. Bei der Ausstellung nun, die am Samstag zahlreiche Besucher in die Eisenbahnstraße lockte, waren viele der Gegenstände illuminiert, aus Feuerstellen schlugen helle Flammen und die aufgestellten Zelte strahlten im Glanz der Lichterketten.
Umso mehr, je stärker die Dämmerung hereinbrach. Und mit der Dunkelheit kam der Nebel, der den Garten in kleine Lichtinseln parzellierte, dafür sorgte, dass der Glühwein noch einen Tick besser mundete und sich über alles wie ein Tuch das Wort anheimelnd schmiegte.
Bewusst habe man mit der Wahl des Zeitpunktes Adventsmärkten aus dem Weg gehen wollen, stellt Klaus Langlotz im Gespräch mit unserer Zeitung fest. Doch dem atmosphärischen Wetter konnte er ebenso ausweichen wie dem Umstand, dass sich manche der ausgestellten Objekte durchaus als weihnachtliche Geschenke eignen. Beispielsweise die Keramiken von Hanna Tilch, deren Tassen, Becher und Vasen mit ihren ruhigen Farben dem Blick schmeicheln.
Ein paar Schritte von dem Stand entfernt war das Entree in den Garten erneut der Malerei, der darstellenden Kunst reserviert. Margit Hoffmann entzückte mit ihrer Kalligraphie, ein Handwerk, bei dem die Schrift zum Kunstwerk wird. Farbenprächtige Bilder zeigte Christa Sternberger und Landschaften, die jeder aus der Nachbarschaft kennt, hielt Dieter Tilch mit dem Stift fest. Dazwischen die fließenden Muster der in Acryltechnik erstellten Arbeiten von Manuela Krückl.
Der obere Gartenbereich wird von den Langlotzschen Skulpturen und Objekten bestimmt – auch ohne Ausstellung sind die Pflanzen gefühlt in der Unterzahl. Doch es blieb Platz genug für die Drechslerarbeiten von Thomas Schwarz, der mit seinen Figuren ein weites Spektrum abdeckt – vom Spielzeug bis hin zum Salzstreuer. Karin Junghans zeigt im hinteren Gartenbereich ihre Textilarbeiten, Taschen und Tücher, die sich perfekt für kleine Geschenke eignen.
Spontane Teilnahme
Neu dabei ist neben Sternberger Gerhard Oberheim, der seine in liebevoller Kleinarbeit gefertigten Krippen zeigt. Wie die Malerin hat er sich spontan zur Teilnahme entschlossen, gehörte er, wie die anderen Künstler auch, zum Freundeskreis von Familie Langlotz. Ein Freundeskreis, in dem irgendwann die Sprache auf Kunst kam und jeder damit herausrückte, dass er selbst kreativ ist – die Geburtsstunde der Ausstellung in Inkas Garten, der Frau von Klaus Langlotz.
Die Arbeiten des Hausherrn sprengen erneut jeden Rahmen, er hat die Gabe, die Welt durch eine künstlerische Brille zu sehen. Wo andere eine Schaufel wahrnehmen, sieht er einen Raben, eine alte Beißzange wird zum Vogelkopf, alte Ofenrohre zu Brennröhren und Treibholz findet ein neues Leben als Windspiel.
Kurzum, die Ausstellung in Inkas Garten bot einmal mehr neben der Kunst jede Menge Atmosphäre, ein Treffen unter Freunden – auch die Besucher sind bald Stammgäste – und einen vergnüglichen Nachmittag. Und wer noch zum Stammgast werden will – im Frühjahr ist die nächste Gartenausstellung geplant. Dann ohne Glüchwein.
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