Hockenheim. Legendäre Motorrad- und Automodelle finden seit Jahrzehnten Eingang in die Popkultur. James Bonds Aston Martin, der flotte Käfer Herbie oder die Maschinen des Herstellers Harley-Davidson, die sogar einen kompletten „Way of Life“ prägten, sind weltweit bekannt. Und so hat sich auch eine große Oldtimer-Fangemeinde entwickelt, die auf mehr als nur PS-Power steht. Ästhetik und Purismus rücken für viele leidenschaftliche Schrauber in den Vordergrund, und so sind sie ständig auf der Suche nach Ersatzteilen und Aufwertungen für ihre „Schätzchen“.
Mit der Veterama öffnete einer der größten Treffpunkte für Oldtimerliebhaber am Freitag nach zweijähriger Pause wieder seine Pforten am Hockenheimring. Was 1975 mit einer Idee der Mannheimer Winfried A. Seidel und Walter Metz begann, gilt nun mit über 1000 Ausstellern als der Knotenpunkt für alle passionierten Bastler und Fans von Auto- und Motorradklassikern. Im Fahrerlager ist ein riesiger Marktplatz entstanden, der von üblichen Ersatzteilen bis hin zu höchst seltenen Schmuckstücken alles zu bieten hat.
Am Samstag auch die Show-Arena eröffnet, wo sich die schönsten Oldtimer in neuem Glanz präsentieren und für die Besucher nicht nur ein optischer Genuss sein, sondern auch eine Inspiration bieten sollen. Das Portfolio an Fahrzeugen geht hier bis zum Baujahr 1985, es dürfen also einige Highlights zu erwarten sein. An den Verkaufsständen ist die Auswahl entsprechend groß. Von Karosserieteilen über Elektronik bis hin zu Motorradkleidung können die Besucher alles finden.
Aussteller bleiben treu
Einer der Aussteller ist die Fischer Autoverwertung aus Stuttgart. Adrian Fischer kommt regelmäßig zur Veterama und bringt immer seine besten Teile aus „eigener Schlachtung“ mit. „Ob Scheinwerfer oder Stoßstange, unser Angebot ist breit und die Besucher nehmen es auch sehr gut auf. Es macht immer wieder Spaß, hier zu sein und den Kontakt mit Gleichgesinnten herzustellen“, berichtet der Kfz-Mechaniker. Für die Marktplatzanbieter bedeutet die Rückkehr der Veterama auch die Chance auf zusätzliche Einnahmen, die in der Pandemie Zeit schmerzlich vermisst wurden.
Wie weitreichend das Einzugsgebiet der Oldtimerbörse tatsächlich ist, zeigen die verschiedenen Nationalitäten der Besucher und Aussteller. Vom BMW-Spezialisten de Ridder aus den Niederlanden bis zu Diego Gonzalez als Fachmann für italienische und spanische Motorräder ist die Herkunft der Händler über ganz Europa verteilt. Gleiches gilt für die Besucher, die nicht nur zahlreiche Inlandskilometer aus Leipzig oder Berlin auf sich nehmen, sondern auch ihre eigenen Landesgrenzen überschreiten.
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Pierre kommt beispielsweise den langen Weg aus Paris, um an seltene Ersatzteile zum Schnäppchenpreis zu kommen: „Ich bin hauptsächlich wegen der Autoteile hier, aber es gibt auch ein sehr großes Angebot für Motorräder. Die lange Anfahrt lohnt sich definitiv. Uns steht ja noch das ganze Wochenende bevor“, zeigt sich der Franzose begeistert.
Zittern im Februar zu Ende
Für den Veranstalter Marcel Seidel ist der Start seines Events ein pures Glücksgefühl, nachdem seit Beginn der Pandemie zwei Jahre keine Möglichkeit zu dessen Durchführung bestand: „Ich bin positiv überrascht und glücklich, dass alles so gut läuft. Es war ein langes Zittern, doch mit den Lockerungen Ende Februar kristallisierte sich heraus, dass die Veterama endlich wieder wie gewohnt stattfinden kann. Wir hatten zwar etwas Bammel, dass die Anbieter noch zurückhaltend sind, aber mit über 1000 Anmeldungen wurden unsere Erwartungen übertroffen und wir stehen hervorragend da. Auch das Wetter spielt mit und ich habe die Hoffnung, dass sich einige auf ihr Motorrad schwingen und den Weg zum Hockenheimring finden.“
Die Resonanz sei riesig, er habe online doppelt so viele Karten als sonst verkauft und erwarte bis zu 20 000 Besucher am Wochenende.
Der Freitag war nur die Aufwärmphase der Oldtimermesse. Richtig startet die europaweit bekannte Veranstaltung heute. Das Areal im Fahrerlager wird sich dank der Ankunft weiterer exklusiver Anbieter nochmals vergrößern und die Show-Arena wird geöffnet und ab 12 Uhr die schönsten Automodelle prämieren. Für den Abschluss am Sonntag wird dank des angekündigten guten Wetters nochmals ein großer Besucherandrang erwartet.
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