Inklusion

„Wir schaffen Wahlmöglichkeiten“

SPD-Landtagsvizepräsident Daniel Born informiert sich über die Arbeit der Heidelberger Werkstätten in Hockenheim

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Marcus Oehler
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Geschäftsführer Wolfgang Thon (Mitte) und Landtagsvizepräsident Daniel Born beim Vor-Ort-Besuch in den Werkstätten. © Soeder

Landtagsvizepräsident Daniel Born hat den Werkstattstandort Hockenheim der Lebenshilfe Heidelberg besucht. Bei seinem Gespräch mit dem geschäftsführenden Leiter Wolfgang Thon und einem anschließenden Rundgang informierte sich Born über die konkreten Arbeiten, die Gehaltssituation und die derzeitigen rechtlichen Bedingungen.

„Die Lebenshilfe ist ja als Elterninitiative gegründet worden und man spürt diese Mischung aus Chancen ermöglichen, hohem Kompetenzeinbringen und starkem Engagement überall. Die Reise geht weiter zu immer mehr Inklusion und dies bedeutet vor allem, immer mehr Brücken in den allgemeinen Arbeitsmarkt zu bauen. Hier können Lebenshilfe, die Familien, die Betriebe und die öffentliche Hand hervorragend gemeinsam mehr erreichen“, so der SPD-Politiker zu der Zusammenarbeit der Institutionen.

Thon äußerte seine Freude über den Besuch von Born und seine fortwährende Begleitung der Arbeit der Lebenshilfe. „Inklusion ist wichtig, aber gleichzeitig muss man Realitäten anerkennen“, so Thon.

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„Bei sehr schwer behinderten Menschen sind wir noch nicht so weit wie in den Arbeitsbereichen. Außenarbeitsgruppen der Werkstätten, begleitete Praktika auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt und individuelle Außenarbeitsplätze ebnen die Übernahme in reguläre Beschäftigungsverhältnisse“, berichtet Thon informativ und nicht ohne Stolz, „wir schaffen Wahlmöglichkeiten.“

Daniel Born, der Hockenheim bereits seit 2016 im Landtag vertritt, bekräftigte im Gespräch seine grundlegende Überzeugung: „Wir als Gesellschaft haben allen Grund dazu, unseren Forderungen nach Vielfalt und Teilhabe Nachdruck zu verleihen. Dies sind zwei unerlässliche Aspekte einer inklusiven und einer gerechten Gesellschaft. Und nur so wird unsere Demokratie stark gemacht.“

Nur wenige Vermittlungen im Jahr

Thon betonte auf kritische Nachfrage von Born im Gespräch den fortwährenden Versuch der Lebenshilfe, Menschen mit Behinderungen in reguläre Arbeit zu vermitteln – es sei aber schwierig, pro Jahr gelängen nur wenige Vermittlungen. „Wenn die Werkstätten geschlossen würden, hätte der überwiegende Teil der Menschen dort aber gar keine Jobs mehr“, bezog der geschäftsführende Leiter klar Stellung.

Im Gespräch wurde auch deutlich, dass die Eingliederungshilfe und damit auch die Werk- und Wohnstätten in Baden-Württemberg gerade sehr darunter litten, dass das Bundesteilhabegesetz auf Landesebene bislang nicht konsequent umgesetzt werden konnte.

Der Landesrahmenvertrag stünde, es fehle die konkrete Ausgestaltung von Leistung und Vergütung. Alle Einrichtungsträger müssten deshalb individuell mit den Landkreisen verhandeln, so Thon, was eine große Belastung für die engagierten hauptamtlichen Mitarbeiter darstelle.

Die Verfahren würden vermutlich alle bei einer Schiedsstelle landen, wenn nicht wenigstens eine prozentuale Erhöhung der Vergütung bis Jahresende in Baden-Württemberg geeint werde. Die Vertragsparteien von Baden-Württemberg träfen sich am 1. Dezember zur nächsten Verhandlungsrunde, jedoch lägen Forderungen und Angebote noch weit auseinander.

„Die Aufgabe ist so groß und wichtig – da kann es nicht sein, dass man sich bürokratische unnötige Arbeit macht. Ich werde hier noch einmal nachhaken“, erklärte Born mit einem Versprechen zum Ende des Gesprächs. zg

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