Hockenheim. Zu einem Film- und Vortragsabend besonderer Art hatte der Arche-Weltladen in die Zehntscheune eingeladen. Während die jährlichen „Arche informiert“-Abende bisher im Weltladen stattfanden, wählte man diesmal einen größeren Rahmen, hatte man doch mit Christine Arlt und Tanja Reischl zwei Referentinnen des Vereins Sekem-Freunde Deutschland zu Gast.
Mit dem Traum, die Wüste wieder zum Grünen und Blühen zu bringen und zur Weiterentwicklung seines Heimatlandes beizutragen, kehrte Ibrahim Abouleish (1937-2017) zurück nach Ägypten. Nach Studium und Arbeit in Europa gründete er 1977 die Sekem-Initiative. Die Verwirklichung dieses Traums, aus der Wüste fruchtbare Erde zu entwickeln durch die Methoden der biologisch-dynamischen Landwirtschaft, zeigte der Film „Aus der Kraft der Sonne“ in eindrucksvoller Weise.
Bildung und Kultur vermittelt
Wo einst Wüste war, gedeihen seit Jahrzehnten Gemüse, Obst, Baumwolle und vieles mehr und Kühe, Tauben und Hühner tragen zum „Gold der Wüste“ bei – dem Kompost. Im Anschluss an den Film beantwortete Christine Arlt die vielen Fragen des sichtlich beeindruckten Publikums. Danach lud das Arche-Team zu Kostproben von Tee und Sesamriegeln aus dem Sekem-Projekt ein.
In einem zweiten Film wurde deutlich, was Ibrahim Abouleish meinte mit einer nachhaltigen Entwicklung für eine Zukunft, in der jeder Mensch sein individuelles Potenzial entfalten kann. Auf dem Sekem-Gelände entstanden Bildungseinrichtungen auch für Menschen außerhalb des Projekts. So zeigte der Film, wie in Kindergarten, Schulen, Kunst- und Kultureinrichtungen Kinder und Erwachsene leben, lernen und künstlerisch tätig sein können. Unter der Schirmherrschaft Sekems wurde 2012 die erste Universität für nachhaltige Entwicklung im arabischen Raum gegründet.
Tanja Reischl ging in ihrem abschließenden Beitrag auf die Produktpalette und Handelspartner ein. So ist Kinderkleidung aus Sekem-Baumwolle in zwei großen deutschen Drogeriemärkten zu finden.
Christine Arlt erläuterte die Zukunftsperspektiven, die nach dem Tod von Ibrahim Abouleish 2017 für die nächsten 40 Jahre entwickelt wurden. Die Vision für 2057 ist „eine gesellschaftliche Transformation, die zu einer nachhaltigen ländlichen Entwicklung und regenerativen Städten führen soll. Die Menschen werden dazu gebracht, sich für die Zukunft ihres Landes verantwortlich zu fühlen und die Zukunft ihres Landes aktiv mit zu gestalten.“
Sekem hat Fördervereine in Europa, ein weltweites Netzwerk von Aktivisten und arbeitet gemeinsam auch mit dem deutschen Entwicklungsministerium zusammen. Ibrahim Abouleish wurde für das Sekem-Projekt 2003 der Alternative Nobelpreis verliehen. zg
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