Ketsch. Aldi Süd passt sein Logistiknetzwerk an und plant, den Betrieb der Regionalgesellschaft in Ketsch zum 30. April 2022 einzustellen. Das teilt das Unternehmen auf Nachfrage unserer Zeitung mit – die Mitarbeiter waren am Dienstag informiert worden.
Die zur Regionalgesellschaft gehörenden Filialen bleiben bestehen, heißt es, und sollen auf umliegende Regionalgesellschaften aufgeteilt werden. Dieser Entschluss wurde nach einer ganzheitlichen Betrachtung der bestehenden logistischen Aufstellung und umfassenden Standortanalysen getroffen. Für alle betroffenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter werden Möglichkeiten für eine alternative Weiterbeschäftigung gesucht, informiert das Unternehmen. In Ketsch sind rund 180 Mitarbeiter betroffen.
Im Informationsschreiben für die Mitarbeiter, das unserer Redaktion vorliegt, heißt es zur Begründung der Standortschließung: „Leider bedingen einige Faktoren, dass unser Standort nicht zukunftsfähig ist. Die Hochspannungsleitungen im Osten und Südosten, die umliegenden Wohngebiete an der Nordseite unseres Logistikzentrums sowie eine Reihe von baulichen Gegebenheiten machen eine Erweiterung unmöglich.“ Dazu gehöre eine zu geringe Belastungsgrenze der Unterböden sowie eine zu geringe Hallenhöhe.
Teilweise sehr emotional
Die Information der Mitarbeiter sei teilweise sehr emotional gewesen. Nach Recherchen unserer Zeitung haben manche Mitarbeiter sich eben erst vor Ort niedergelassen und sich ein Häuschen gebaut. Andere fürchteten, schon zu alt zu sein, um nochmals einen anderen Job zu bekommen. Gleichwohl wolle man in Ketsch schauen, welche Möglichkeiten es für eine Weiterbeschäftigung gebe – andere Regionalgesellschaften sowie Schulungen und Weiterbildungen wurden genannt.
Ketsch ist die älteste bestehende Regionalgesellschaft von Aldi Süd mit Sitz in Mülheim an der Ruhr. Um die Gesellschaft zukunftsfähig weiterzubetreiben, wäre eine Erweiterung nötig, heißt es in der Mitteilung des Unternehmens. Eine moderne und effiziente Logistik sei die Grundlage für den Erfolg von Aldi Süd. Durch ein in den letzten Jahren in Breite und Tiefe stark verändertes Sortiment seien auch die unternehmerischen Anforderungen an die Regionalgesellschaften und die Komplexität der Logistik gestiegen. Um auch in Zukunft die zuverlässige Versorgung mit qualitativ hochwertigen Produkten und das überzeugende Preis-Leistungs-Verhältnis sicherstellen zu können, optimiere Aldi Süd das logistische Netzwerk weiter.
Neben Ketsch würden auch die Regionalgesellschaften Wittlich, Altenstadt und Montabaur ihren Betrieb nicht fortführen – während Wittlich und Altenstadt noch in diesem Jahr den Betrieb einstellten, folge Montabaur 2022, ist in der Mitarbeiterinformation zu lesen.
In der Enderlegmeinde – so wurden die Mitarbeiter dort unterrichtet – sei geplant, dass die Logistik zum 30. April 2022 eingestellt werde, wohingegen die Verwaltung dann acht Wochen danach zum 30. Juni 2022 folgen soll. Es sei ein Anliegen gewesen, die Belegschaft so früh wie möglich zu informieren, um für jeden „gute und faire Optionen für die Zukunft zu finden“.
Mit den konkreten Schritten, dass die Mitarbeiter der Logistik und der Verwaltung in Ketsch ihre Kündigungsschreiben nach Abschluss der Verhandlungen mit dem Betriebsrat erhielten, gehe es weiter. Da viele hier in der Region verwurzelt seien, werde man auch Kontakt zu anderen Unternehmen aufnehmen, um Optionen einer Beschäftigung zu erörtern, heißt es in dem Schreiben an die Mitarbeiter.
Nach Informationen unserer Zeitung ist von der Standortschließung nicht die ebenfalls in Ketsch angesiedelte Kaffeerösterei und auch keine der Verkaufsfilialen in der Region betroffen. Auch für die Kunden ergeben sich laut Unternehmen keine Veränderungen.
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